„Unsere“ Gaskugel: weltweit einzigartige Nutzung
1859 begann in Solingen die Herstellung von Gas. Bis 2009 speicherten wir Erdgas im Gaskugelbehälter in Ohligs. Unsere Gastautorin Dr. Beate Battenfeld hat ein Buch zur Geschichte der Stadt Solingen geschrieben. Dort sind auch die Stadtwerke präsent.
Dr. Beate Battenfeld erzählt
Seit 1935 gibt es die Stadtwerke Solingen, damals entstanden aus den Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken der ehemaligen Städte Gräfrath, Höhscheid, Ohligs, (Alt-)Solingen und Wald. 1949 bezog die Verwaltung der Stadtwerke ihren neuen Sitz an der Gasstraße in Höhscheid. Das dortige Gebäude war aufgrund der zunehmenden Aufgaben und der damit wachsenden Zahl der Belegschaft schon bald zu klein. 1981 bezogen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daher einen modernen Neubau am ehemaligen Standort der Bergischen Dampfziegelei an der Beethovenstraße.
Gasstraße in Solingen
Die Gasstraße in Solingen verbindet die Grünewalder- und die Brühlerstraße miteinander. Von der einstigen Gasanstalt, die der Straße ihren Namen gab, ist noch heute ein Gebäude vorhanden. Dort befindet sich unter anderen städtischen Einrichtungen das Stadtarchiv. Die Produktion und Nutzung von Gas begannen in Alt-Solingen im Jahr 1859 mit der Installation von Straßenlaternen. Weitere Anwendungsbereiche bei Firmen und im Privathaushalt kamen hinzu, so dass immer mehr Gas produziert wurde. Gaswerke und Gasbehälter entstanden auch in den Städten Wald (1865), Dorp (1877), Gräfrath (1891), und Ohligs (1892). Nach der Vereinigung von Dorp mit Solingen 1889 wurde das alte Werk von 1859 stillgelegt und das Dorper Gaswerk als Solinger Gaswerk (an der Gasstraße) in den folgenden Jahren weiter ausgebaut.
Bis zu neun Gasbehälter in Solingen
Im Verlauf der weiteren Entwicklung erfolgte in den genannten Städten seit 1913 die Umstellung von der Gas-Eigenerzeugung auf Ferngas. Die Rheinisch Westfälische Elektrizitätswerke AG in Essen hatten den Gaswerken ein entsprechendes Angebot zur Lieferung von Koksofengas gemacht. Nach und nach stellten die Gaswerke die Eigenproduktion ein; zuletzt in Ohligs im Jahr 1930. 1935 gab es zur Vorratsspeicherung neun Gasbehälter in Solingen. 1949 waren es nur noch sieben. In den 1950er Jahren wurde Gas zur meistverbreiteten Energiequelle zum Kochen und zur Warmwasserbereitung. Aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und des erhöhten Lebensstandards wuchs der Verbrauch stetig. Um gegenüber dem Lieferanten Ruhrgas AG die Vertragspflicht bezüglich Speicherraum zu erfüllen, entstand am Standort des ehemaligen Gaswerks Ohligs neben dem alten Gasometer bis zum Frühjahr 1957 ein moderner Kugelgasbehälter.

Gaskugelbehälter wird Galileum Solingen
Nach der Umstellung von Kokerei- auf Erdgas im Bereich der Stadtwerke Solingen im Jahr 1973 waren die alten Teleskopgaskessel überflüssig geworden und wurden demontiert. Einzig der Kugelgasbehälter an der Tunnelstraße diente bis 2009 weiterhin als Vorratsspeicher.

Nach seiner Außerbetriebnahme hatte glücklicherweise die Untere Denkmalbehörde in Solingen die tolle Idee zur weiteren Nutzung des in Solingen einzigartigen Bauwerks. Und so erfolgte mit Hilfe vieler Menschen und Institutionen – insbesondere der Walter-Horn-Gesellschaft e. V. – der Umbau zu einer weltweit einzigartigen Bestimmung als Teil des Galileums Solingen im Stadtwerkepark in Ohligs.
Das Buch „Beiträge zur Geschichte der Stadt Solingen“
Die Geschichte der Gaswerke und Gasbehälter in Solingen seit 1859 sowie die Geschichte der Ziegelei an der Beethovenstraße ist nachzulesen in der neuen Publikation „Beiträge zur Geschichte der Stadt Solingen“ von Dr. Beate Battenfeld. Sie erhalten das Buch mit zehn Beiträgen im Buchhandel oder, nach Ihrer Bestellung an info@bgv-solingen.de oder Tel. 0212/3828966, direkt von der Autorin.
Gas
Gas: Tarife und Produkte der Stadtwerke Solingen zur Versorgung der Klingenstadt mit Erdgas.