Unterwegs laden: Ladesäulen und Schnellladesäulen
Du möchtest auf ein E-Auto umsteigen und willst oder musst häufig unterwegs laden, findest aber die verschiedenen öffentlichen Lademöglichkeiten verwirrend? Wir bringen Licht ins Dunkle.
AC/DC – ein wichtiger Unterschied
Wer sein E-Fahrzeug unterwegs aufladen möchte, der erledigt das in der Regel an einer öffentlichen Ladesäule. Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gab es davon zum Jahresende 2018 in Deutschland etwa 14.000. Tendenz: stetig steigend. Die Mehrzahl der Ladesäulen sind sogenannte Normal-Ladestationen (AC-Ladesäulen). 24 dieser Ladestationen haben wir von den Stadtwerken in Solingen inzwischen in Betrieb genommen. Darüber hinaus haben wir nun die Förderung für vier Schnellladesäulen (DC-Ladesäulen) beantragt.
Normale Ladesäulen arbeiten mit Wechselstrom
Normal-Ladestation werden auch als AC-Ladesäulen bezeichnet, denn sie funktionieren ebenso wie Wallboxen mit Wechselstrom. Dieser Unterschied ist wichtig, denn Elektroautos speichern in ihrer Batterie ausschließlich Gleichstrom (Abkürzung: DC). Grundsätzlich ist aber jeder Stromer dazu geeignet, mit Wechselstrom geladen zu werden. Der Wechselstrom muss jedoch in Gleichstrom umgewandelt werden. Dies geschieht über einen so genannten Gleichrichter, das sogenannte On-Board-Ladegerät, im Fahrzeug. Übrigens, was vielen nicht klar ist: Die Leistungsstufen des On-Board-Ladegerätes (3,6 kW; 7,2 kW; 11 kW oder 22 kW) beeinflussen die Ladedauer. Je hoher die Stufe, desto mehr Energie fließt pro Zeiteinheit.
Schnellladesäulen arbeiten mit Gleichstrom
Es gibt aber noch eine zweite Variante öffentlicher Ladesäulen, die Schnellladesäule (DC-Ladesäule). In einer solchen Ladesäule ist bereits ein Gleichrichter integriert, der die Umwandlung von Wechsel- in Gleichstrom übernimmt und den Gleichstrom dann direkt in die Batterie des Elektroautos lädt. Schnellladesäulen bieten Ladeleistungen von 50 kW, Tendenz steigend. Damit ermöglichen sie höhere Ladeleistungen und damit eine deutlich verkürzte Ladezeit. So kann ein E-Auto in etwa einer halben Stunde zu rund 80 Prozent aufgeladen werden. Aufgrund dieser kurzen Ladezeit sind Schnell-Ladesäulen derzeit hauptsächlich entlang von Autobahnen und Schnellstraßen zu finden.
Um eine Schnellladesäule zu nutzen, muss dein E-Auto mit der nötigen Schnell-Ladetechnik ausgerüstet sein: Dazu sollte es über einen passenden CCS- oder CHAdeMO-Ladeanschluss verfügen. Außerdem solltest du sicherheitshalber vor dem Kauf beim Autohersteller erfragen, ob dein E-Fahrzeug tatsächlich schnellladefähig ist. Denn auch die Art der Batteriekühlung ist beim Schnellladen von Bedeutung: Weil die Wärmeentwicklung beim Schnellladen deutlich höher ist als beim Normallladen, wird eine effektive Batteriekühlung benötigt.
Nur für Tesla: Supercharger
Die Schnellladestationen des amerikanische Autopioniers Tesla können aufgrund der Steckerverbindung nur von Tesla-Fahrzeugen genutzt werden. Der Autohersteller startete 2012 (2013 in Europa) den Aufbau eines eigenen Schnellladenetzes (120 bis 135 kW), um eines der ersten Tesla-Modelle, das Model S, als besonders langstreckentaugliches Auto vermarkten zu können. Dieses engmaschige Netz von sogenannten Superchargern wurde bis heute permanent erweitert. E-Autos, die nicht über den speziellen Ladestecker von Tesla verfügen, können diese Ladestationen nicht nutzen.
Wieviel Zeit fürs Laden?
Wie viel Zeit dein E-Auto benötigt, bis es aufgeladen ist, hängt von der Ladesäule und vom Fahrzeugmodell ab. Denn die im Auto verbaute Ladetechnik bestimmt, in welchem Maß die Leistung der Ladestation überhaupt genutzt werden kann. Umgekehrt kann eine geringe Ladeleistung der Ladestation der limitierende Faktor sein. (Hier habe ich einen sehr guten Artikel zum Thema Laden von E-Autos verlinkt.)
Auch die Kapazität der Autobatterie spielt eine Rolle: So dauert zum Beispiel das Laden eines VW e-Golf mit großem Akku länger als bei einem VW e-up! Zu deiner groben Orientierung hier eine Formel: Freie Akkukapazität / Ladeleistung = Ladedauer in Stunden. Beispiel: 60 kWh Akku/ 22 kW Ladeleistung = 2:45 h. Zu deinem Rechenergebnis solltest du immer noch eine halbe Stunde hinzuaddieren, denn mit steigendem Batterie-Ladestand nimmt das Ladetempo ab. Für die letzten 20 bis 30 Prozent wird daher eine längere Zeit benötigt, weshalb Hersteller immer die Ladezeit angeben, zu der 80 Prozent aufgeladen sind. Viele E-Autofahrer laden ihr Fahrzeug unterwegs daher immer nur zu 80 Prozent und laden über Nacht in Ruhe voll.
Was sonst noch wichtig ist …
Wenn du wissen möchtest, welche unterschiedlichen Ladestecker es für Elektroautos gibt, welche Ladekabel du immer dabeihaben solltest und welche Rolle das Ganze bei der Auswahl deines neuen E-Fahrzeugs spielt, dann empfehle ich dir den zweiten Teil meines Blogartikels rund ums Laden eines Elektroautos.