Urlaub mit grünem Gewissen: Die besten Tipps
Ihr möchtet bald in die (Oster-) Ferien starten und dabei keinen großen CO2-Fußabdruck hinterlassen, sondern lieber umweltschonend reisen? Dann lest meine Tipps für sanften Tourismus und nachhaltigen Urlaub.
Klimafreundlich in die Ferien: Mehr als nur ein Hype
In den letzten Jahren bin ich viel gereist und durfte schon so manche wunderschöne Seite dieser Welt aus unmittelbarer Nähe erleben. Dabei wurde mir klar, wie kostbar und schützenswert unser Planet Erde ist. Leider musste ich auch immer wieder sehen, dass Urlauberinnen und Urlauber respektlos mit der Umwelt und unseren natürlichen Ressourcen umgehen. Offenbar haben viele vergessen, dass unsere Reiselust negative Auswirkungen auf die Einwohner im Urlaubsziel und unsere Umwelt haben kann.
Nach einer Studie der Universität Sydney ist der globale Tourismus für immerhin rund acht Prozent der gesamten CO2-Emissionen der Menschheit verantwortlich. Deshalb bin ich froh, dass inzwischen immer mehr Menschen – mich eingeschlossen – umdenken und bewusster verreisen. Nachhaltiger Urlaub heißt das Stichwort, das sich zu einem echten Trend entwickelt hat. Eigentlich ist es schon deutlich mehr als das, es ist vielmehr ein lohnender Lebensstil, der uns Menschen eine lebenswerte Alternative und ein gutes Gefühl bietet. Denn nachhaltiger Tourismus möchte die Urlaubslust nicht begrenzen, sondern steht für ein bewussteres, ökologisch gesünderes Reisen.
Ökologischen Fußabdruck verringern: Darauf solltet ihr achten
1. Flugreisen vermeiden
Auch für mich ein großes Problem, denn ein nachhaltiger Urlaub beginnt schon mit der Anreise: Dass das Flugzeug als Verkehrsmittel die umweltschädlichste Art der Fortbewegung ist, wisst ihr sicherlich längst. Laut der Umweltorganisation Atmosfair verursacht zum Beispiel ein Flug von München nach Athen etwa 570 kg CO2. Da es in absehbarer Zeit keine umweltfreundlichen Flugzeuge geben wird, wäre die beste Lösung der weitgehende Verzicht auf Flugreisen, insbesondere auf die extrem klimaschädlichen Langstreckenflüge.
Könnt ihr aber aufgrund einer größeren Entfernung auf kein anderes Verkehrsmittel umsteigen, hilft es, wenn ihr einen Direktflug bucht, statt einen Zwischenstopp einzulegen. Ein Beispiel: Ein Flug von Hannover nach Gran Canaria über Barcelona verursacht fast 20 % mehr CO2 als ein Direktflug. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, die Klimawirkung eures Fluges über Organisationen wie myclimate, Climate Fair oder Klima Kollekte finanziell zu kompensieren. Die Anbieter unterstützen Projekte zur CO2-Vermeidung oder Aufforstung. Kritiker bemängeln allerdings, dass eine solche Kompensation weniger echter Klimaschutz als vielmehr eine moderne Form von Ablasshandel darstellt.
2. Auf Fernbus- oder Bahnreisen setzen
Zum Glück gibt es – vor allem innerhalb Europas – gute Alternativen zum Flugzeug, zum Beispiel Reisen mit Schnellzügen wie dem ICE/Sprinter hierzulande, dem Eurostar (nach London) oder dem TGV (nach Frankreich). Wusstet ihr, dass Fernbusse sogar noch umweltfreundlicher sein können als Züge? Das Umweltbundesamt vergleicht regelmäßig die Emissionsdaten verschiedener Verkehrsmittel. Demnach ist – mit einem geringen Unterschied zur Bahn und gemessen an den Emissionen von Treibhausgasen, die pro Person pro Kilometer anfallen – der Fernlinienbus aktuell das ökologischste Verkehrsmittel. Wenn ihr also längere Strecken zurücklegen wollt, solltet ihr dazu am besten den Fernbus oder die Bahn wählen. Im Vergleich dazu sind die Emissionen eines Autos um den Faktor 5 höher – natürlich auch in Abhängigkeit davon wie stark das Auto ausgelastet ist.
3. Nachhaltige Unterkunft buchen
Was mit der Anreise beginnt, hört mit der Unterkunft nicht auf: Inzwischen gibt es zahlreiche Portale wie Bookitgreen, fairweg oder Good Travel über die ihr nachhaltige Hotels und Unterkünfte an eurem Urlaubsort buchen könnt.
Ihr fragt euch, nach welchen Kriterien nachhaltige Hotels beurteilt werden können? Die Nutzung erneuerbarer Energien, ein ökologisches Wassermanagement, nachhaltige Bauweise, soziales Engagement, z. B. faire Arbeitsplätze, und Recycling als Teil der Abfallstrategie sind nur einige der Maßstäbe, anhand derer nachhaltige Hotels gemessen werden können. Zertifikate und Siegel für Nachhaltigkeit im Hotelbereich können ebenfalls ein wichtiger Auswahlfaktor sein, an denen ihr ein gutes, ökologisches Hotel erkennen könnt. Allerdings gibt es eine Menge solcher Zertifikate, von denen nicht alle sinnvoll sind. Deshalb hat die Buchungsplattform fairweg.de viele solcher Zertifikate geprüft und u. a. das EarthCheck-, TourCert– und Viabono-Siegel für gut befunden. In sechs europäischen Ländern betreibt darüber hinaus die Hotelvereinigung Bio Hotels rund 80 Häuser, in denen u. a. auf Klimaschutz, Regionalität und eine Energieversorgung mit 100 % Ökostrom großen Wert gelegt wird.
4. Auch in der Ferne umweltschonend urlauben
Schon mit scheinbar kleinen Dingen könnt ihr ökologisch viel erreichen, zum Beispiel Handtücher im Hotel nicht mehr täglich wechseln, auf inhabergeführte Unterkünfte setzen, einheimische Restaurants besuchen. Wenn ihr nicht nur zuhause, sondern auch am Urlaubsort auf Nachhaltigkeit achtet, regionale Produkte und Dienstleistungen in Anspruch nehmt, bleibt euer Geld im Reiseland selbst. Damit unterstützt ihr die einheimische Bevölkerung und tut gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes.
5. Ethisch und fair auf Reisen
Im „Forum Anders reisen“ haben sich über 130 Reiseveranstalter zusammengeschlossen, die nachhaltige Urlaubsreisen anbieten. Wenn ihr statt eines Individualurlaubs mit entsprechenden Einzelbuchungen von der Anreise über die Unterkunft bis hin zu Veranstaltungen und Sightseeing vor Ort lieber alles aus einer Hand möchtet, findet ihr bei diesen Reiseveranstaltern „an Mensch und Umwelt orientierte“ Reiseerlebnisse. Für einen ökologisch, aber auch ethisch und sozial gerechten Urlaub sind alle Forumsmitglieder nach den TourCert-Maßstäben zertifiziert.
Ich wünsche euch einen schönen und nachhaltigen Urlaub!
Autor: Kerstin Griese