Versorgungssicherheit gewährleistet: Wasserwerke treffen Vorkehrungen
Wir beschreiben an dieser Stelle, was unsere Kolleginnen und Kollegen alles tun, um für euch den Laden am Laufen zu halten. Heute werfen wir einen Blick in die Wasserwerke Glüder und Baumberg. Auch dort hat man sich auf die Situation gut vorbereitet.
Kontakte untereinander deutlich reduzieren
Die Wasserwerke Glüder und Baumberg produzieren das Solinger Trinkwasser und sind damit natürlich ganz entscheidend für die Versorgungssicherheit in Solingen. Ich erreiche Norbert Kellner, unseren obersten Wasserwerker, telefonisch im Homeoffice. Er erzählt mir, was die Kollegen in Glüder und Baumberg an Sicherheitsmaßnahmen in der letzten Woche koordiniert haben: „Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme ist, dass wir die Teams auseinandergezogen haben. Das bedeutet, dass z. B. im Wasserwerk Baumberg statt einem normalen Acht-Stunden-Betrieb, zwei Mannschaften je einen Sechs-Stunden-Betrieb fahren. Das sind jeweils drei Mitarbeiter. In Glüder sind auch nur noch drei Kollegen vor Ort. Die anderen teilen sich auf die Bereitschaft, die Arbeitsvorbereitung respektive Wartungsarbeiten auf. Den Teams, die zusammenarbeiten, ist die gemeinsame Pause verwehrt. Ziel dieser Maßnahmen ist es, deutlich weniger Kontakte zwischen den Kollegen herzustellen.“
Eine sinnvolle Maßnahme, wie wir auch an der bundesweiten Kontaktsperre sehen. In den Wasserwerken will man vermeiden, dass sich einer am anderen ansteckt, aber eben auch erreichen, dass im Ansteckungsfall immer noch ein zweites Team in der Reserve ist. Ich erfahre, dass im Notfall sogar eine Person alleine ein Wasserwerk fahren könnte.
Großer Zusammenhalt trotz räumlicher Trennung
Nächster Anruf bei Andreas Mokros, Wasserwerksmeister in Glüder. Ihn erreiche ich sogar im Urlaub. Im Hintergrund höre ich seine kleine Tochter spielen. Also so, wie es derzeit in vielen Familien ist. Er gibt mir einen Einblick in den Arbeitsalltag in Glüder: „In der Küche benutzt derzeit jeder sein eigenes Geschirr. Wo immer es geht, lassen wir die Türen offenstehen, sodass wir die Klinken nicht berühren müssen. Dann haben wir einen PC, an den alle Kollegen gemeinsam arbeiten. Der wird jetzt nur noch mit Handschuhen bedient. Und natürlich sitzen alle ganz weit auseinander.“ Er erzählt mir noch, dass es sich jetzt auszahlt, dass das Team schon verschiedene Stresssituationen, wie etwa die Burgunderblutalge, gemeinsam geschafft hat und dabei zusammengewachsen ist: „Unser Team funktioniert auch in Stresssituationen,“ ergänzt er.
Getrennt an die Sengbachtalsperre
Roland Sorgenicht, Talsperrenmeister an der Sengbachtalsperre ruft mich im Homeoffice an. Er ist nach wie vor rund um die Talsperre unterwegs, allerdings nur noch von 6.00 bis 12.00 Uhr, die restlichen Stunden arbeitet auch er von zuhause aus. Von 12.00 bis 18.00 Uhr übernimmt dann sein Vertreter, Rene Pfau, die Arbeiten an der Talsperre. Roland Sorgenicht: „Normalerweise arbeiten wir in vielen Punkten eng zusammen, z. B. wenn es mit dem Boot aufs Wasser geht. Das ist im Moment nicht möglich.“
Nicht möglich sind auch andere Arbeiten, wo man eng zusammenrücken müsste, etwa die Arbeiten im Talsperren-Stollen. Diese werden derzeit verschoben. Nicht aufschieben lässt sich hingegen ein Termin mit dem Wupperverband. Dies ist eine Pflichtprüfung, wo die Talsperre auf mögliche Deformation überprüft wird. Roland Sorgenicht: „Wir ermöglichen dem Wupperverband die Zugänge und ziehen uns dann zurück. So dass auch diese Arbeiten kontaktlos erfolgen können. Das ist bei allen unseren Terminen oberste Priorität. Denn wir wissen, wie wichtig es ist, die Versorgung für Solingen sicherzustellen.“
Kontakte nach außen vermeiden
Auch woanders unterbleiben persönlichen Kontakte. Die Kontakte zu den Stadtwerken, den Netzen Solingen, dem Trinkwasserlabor sind derzeit ganz gekappt. Das betrifft auch das Reinigungspersonal: Die Reinigung und Desinfektion der Räumlichkeiten erfolgt in den Wasserwerken nun in Eigenregie. Zudem werden nur noch Maßnahmen, die für die Betriebssicherheit und Wasserqualität dringend erforderlich sind, wie z. B. die Wartung der Chloranlage durch externes Personal, durchgeführt. Allerdings immer ohne direkten Kontakt mit den Fremdfirmen.
Andere Maßnahmen wie den Testlauf des neuen Reinwasserpumpwerks nach Solingen oder der Austausch von Dosierpumpen in der Natronlaugenanlage konnten verschoben werden. Andre Saniewski, Wasserwerksmeister in Baumberg: „Uns allen ist klar, dass wir nicht ersetzbar sind. Deshalb sind wir auch bereit, uns privat einzuschränken. Aber wir sind auch einer für den anderen da: Einer meiner Kollegen, der derzeit im Urlaub ist – und damit natürlich zuhause –, hat direkt angeboten, zurück zur Arbeit zu kommen, falls er gebraucht wird.“
Ihr merkt: Auf unsere Wasserwerker könnt ihr euch verlassen!
Autor: Kerstin Griese