Was bedeuten die Gas- und Wasser-Schilder?
Habt ihr euch auch schon gefragt, was es mit den gelben, rot-weißen und blauen Schilder an Häusern, Laternen und Hydranten auf sich hat? Ich habe mit Jörg Schäfer gesprochen, Herr über alle Gas- und Wasser-Schilder bei den Netzen Solingen.
Kerstin Griese: Ich habe hier so ein kleines gelbes Schild aus Aluminium, etwa 5 x 7 cm. Wofür ist das gut?
Jörg Schäfer: Das sagt uns, wo die Absperreinrichtung für den Gasanschluss ist. Es wird immer am entsprechenden Haus befestigt, zu dem der Gasanschluss gehört, sodass wir im Notfall ganz schnell sehen, wo wir das Gas abstellen müssen.
Kerstin Griese: Und wie hat man die Zahlen und Zeichen zu deuten?
Jörg Schäfer: Die Farbe Gelb steht bei uns immer für Gas. HA bedeutet „Hausanschluss“. Und die Zahlen darunter zeigen wieviel Meter von dem Schild ich nach rechts und nach vorne vom Haus weggehen muss, um die Absperreinrichtung für den jeweiligen Gasanschluss zu finden. Das sind dann diese Straßenkappen, die in den Boden eingelassen sind.
Kerstin Griese: Sahen die Schilder schon immer so aus?
Jörg Schäfer: Diese Form der Schilder gibt es erst seit ca. 20 Jahren. Früher waren das so runde Plaketten, die wurden noch in die Hauswand geschraubt. Heute kleben wir die Schilder mit Silikon an die Fassade, so dass es dort keine Beschädigungen gibt. Die alten Schilder haben aber auch nur die Stelle angezeigt, an der die Gasleitung ins Haus geführt wurde.
Kerstin Griese: Neben den kleinen gelben Schildern gibt es auch größere. Dieses hier hat 20 x 14 cm.
Jörg Schäfer: Da dieses Schild gelb ist, geht es auch hier um Gasleitungen. KS bedeutet Kondensatsammler. Damit fängt man die Feuchtigkeit auf, die es in einem Gasnetz immer gibt. Außerdem kann man an dieser Stelle messen, ob ausreichend Odorstoff im Gasnetz ist. Das ist der Geruchsstoff, der dem eigentlich geruchslosen Erdgas beigefügt wird, um eventuelle Gasaustritte wahrnehmen zu können. Ganz oben rechts steht die Kennung des Standortes. In unserem Fall bedeutet MD Leitung Kondensatsammler Nr. 14. 50 ist der Innendurchmesser der Leitung, also 50 mm. Die weiteren Zahlen verweisen dann wieder auf die Position der Straßenkappen des Kondensatsammlers.
Kerstin Griese: Jetzt zu diesem blauen Schild. Es hat dieselbe Größe, wie das vorherige Schild ist aber mit dem Stichwort „Wasser“ überschrieben.
Jörg Schäfer: Richtig, Wasser wird bei uns immer mit der Farbe Blau gekennzeichnet. Solche Schilder gibt es schon ewig in dieser Form. Sie hängen üblicherweise an Laternenmasten. Die Zahl oben rechts verweist wieder auf den Standort. Die Kennung „S“ zeigt, dass es sich um einen Schieber handelt, also eine Absperreinrichtung für Wasser. In diesem Fall kann der Schieber eine mittlere Transportleitung mit 200 mm Innendurchmesser – daher die Zahl 200 – schließen. Dann folgt der Standort in bewährter Weise.
Kerstin Griese: Wieso nutzen Sie gerade Laternenmasten für diese Schilder?
Jörg Schäfer: Laternen gibt es an nahezu jeder Straße und in regelmäßigen Abständen. So können wir die vielen Schieber gut kennzeichnen. Nachteil ist, dass die Masten regelmäßig gestrichen werden und die Stadt dann unsere Schilder entfernen muss. Glücklicherweise sammeln die Mitarbeiter der Stadt die Schilder ein und wir können anhand der Standortkennung feststellen, wo wir neue Schilder anbringen müssen.
Kerstin Griese: Unser letztes Schild ist rot-weiß und doppelt so groß wie das Schild für den Wasserschieber. Es ist mit einem H gekennzeichnet.
Jörg Schäfer: Diese Schilder sind besonders groß und auffällig, weil sie auf Hydranten – dafür steht das H – hinweisen. Das Wasser aus den Hydranten benötigt die Feuerwehr zum Löschen. Es ist also extrem wichtig, dass die Hydrantenkappen schnell zu finden sind. Die Nr. 55 verweist auf den Standort des Hydranten. Außerdem kann die Feuerwehr erkennen, dass die Leitung, die am Hydranten liegt einen Durchmesser von 100 mm hat. Da hat die Feuerwehr also beim Löschen richtig Druck drauf.
Kerstin Griese: Wenn Sie von Hydrantenkappen sprechen, heißt das, dass die Zugänge zu den Hydranten auch in der Erde liegen?
Jörg Schäfer: Ja, das sind diese ovalen Metallabdeckungen, die man immer wieder auf dem Bürgersteig oder am Seitenstreifen sieht. Schwierig ist, dass diese Kappen – das gilt auch für die Schieberkappen für Gas – gerne zugeparkt werden. Wir müssen dann die Polizei rufen, damit die den Eigentümer ausfindig macht und anspricht, so dass der seinen Wagen wegfahren kann. Das gilt sogar für einen Brand. Hier vergehen oft wichtige Minuten. Notfalls müssen wir die Autos durch ein Abschleppunternehmen versetzen lassen.
Kerstin Griese: Sie haben mir auch noch ein paar alte Fotos mitgebracht. Was ist darauf zu sehen?
Jörg Schäfer: So wurden die Schilder früher, die Fotos sind aus den 70er Jahren, angefertigt, ausgeliefert und montiert. Damals waren die Stadtwerke in der Gasstraße ansässig. Da hat sich also einiges getan.
Autor: Kerstin Griese