Was machen eigentlich Bienen im Winter?
„Was machen eigentlich die Honigbienen im Winter? Schlafen die?“, werde ich häufig gefragt. „Nein, die schlafen nicht. Die Bienen ruhen und freuen sich auf den Frühling, genau wie wir auch“, lautet dann immer meine Antwort. 🙂
Bienen im Winter: Bienenkugel
Im Gegensatz zu den Wespen und anderen einjährigen Insekten bleiben die Bienen im Winter über als Staat erhalten. Allerdings schrumpft die Anzahl der Bienen von ca. 50.000 pro Volk auf ca. 5.000. Sie sitzen in ihrer Bienenkiste (der Imker sagt übrigens „Beute“) auf den Waben, eng zusammen gekauert in einer Art Kugel. Je kälter es draußen wird, umso enger ziehen sie sich zusammen. In ihrer Mitte sitzt die Bienenkönigin und hat es schön warm. Das ist wichtig, da die Königin in jedem Fall überleben muss, um den Fortbestand und die Entwicklung des Volkes ab dem Frühjahr zu sichern. Die Bienen am äußeren Rand der Bienenkugel haben es nicht ganz so warm. Um sich aufzuwärmen, können sie in das Innere der Kugel wandern. Im Gegenzug wandern von innen wiederum andere Bienen an den kälteren Rand. Die Bienen können mit Ihrer Flugmuskulatur Wärme erzeugen. Dazu müssen sie ihre Flügel sozusagen auskoppeln. Die Wärmeerzeugung kostet jedoch viel Energie, die in Form von Futter, entweder ihr eigener Honig oder Honigersatz (Zuckersirup oder ähnliches), vorliegen muss. Je kälter es wird, desto höher ist auch der Futterverbrauch. Vor allem, wenn schon Brut vorhanden ist.
Futter und die Varroamilben
Um den Winter gut zu überstehen, müssen die Bienen neben ausreichend Futter auch gut gegen die Varroamilbe behandelt worden sein. Die Varroamilbe und die Varroa begleitenden Krankheiten sind leider häufig der Grund dafür, warum Bienenvölker den Winter nicht überleben. Die erfolgreiche Bekämpfung der Varroa destructor ist nicht einfach und erfordert sehr viel Wissen, Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Aber es ist durchaus möglich, mit der entsprechenden Ausbildung und Fortbildung gesunde, vitale Bienenvölker zu halten und sicher über den Winter bringen. (Allerdings weiß ich natürlich nicht, was die Bienen und andere Insekten in Zukunft noch alles aushalten müssen.)
Imkerausbildung
Grundvoraussetzung für die Haltung von Bienenvölkern ist deshalb eine entsprechende Ausbildung. Imker ist ein Lehrberuf mit einer mehrjährigen Ausbildung in einer Berufsimkerei. Anschließend kann sich der Imker offiziell Tierwirt, Fachrichtung Bienen nennen. Hobbyimker haben die Möglichkeit, eine Hobbyimkerausbildung in einem der verschiedenen Bieneninstitute oder Bienenlehrstände zu absolvieren. Diese Kurse beginnen in der Regel im Frühjahr und verlaufen zum Beispiel an mehreren Samstagen über das Bienenjahr verteilt. Allerdings sind diese Kurse auch stark nachgefragt und eine rechtzeitige Anmeldung wird empfohlen. Darüber hinaus ist es unbedingt zu empfehlen, sich in den ersten Jahren von einem erfahrenden Imker beraten zu lassen, insbesondere bei der Varroabehandlung. Eine Mitgliedschaft in einem Imkerverein ist ratsam. Die angeschafften Bienenvölker müssen zudem bei der Tierseuchenkasse und beim zuständigen Veterinäramt gemeldet sein.
So, das war es für heute. Anfang März, je nach Witterung, steht bei mir die Auswinterung der Bienenvölker, die sogenannte Frühjahrsnachschau an. Hiervon und von allen anderen Tätigkeiten, die im Laufe des Bienenjahres durchgeführt werden, werde ich Euch dann berichten.
Viele imkerliche Grüße
Euer Martin Kemmerich