Haus der kleinen Forscher Webinar

Ein Webinar kann man nicht anfassen – Wie das „Haus der kleinen Forscher“ die Pandemie meistert

Unser Autor:

In Corona­zeiten mussten viele unserer Sponso­ring­partner neue Wege gehen. Hier erzählt Dr. Susanne Reinold, Netzwerk­ko­or­di­na­torin vom Haus der kleinen Forscher, wie der Bildungs­an­bieter die Pandemie gemeistert hat.

Homeoffice statt vor Ort

Es ist ein nebeliger, grauer Samstag­morgen im Bergi­schen Land. Brigitte Krümpell ist Fachkraft in einer Kita und hat an diesem Novem­bertag noch viel vor. Schnell trinkt sie einen heißen Kaffee, ein letzter prüfender Blick in den Spiegel im Flur. Gleich beginnt die Fortbildung vom „Haus der kleinen Forscher“. Doch anders als vor der weltweiten Corona-Pandemie fährt sie dafür nicht nach Solingen, sondern macht es sich im Wohnzimmer bequem. Der Laptop steht aufge­klappt auf dem Tisch. Schnell den Veran­stal­tungslink anklicken, Mikrofon und Kamera freigeben und schon ist sie mitten in der Fortbildung, mitten im Internet. „Hallo zusammen“ sagt sie. Andere Fach- und Lehrkräfte sind in den sicheren virtu­ellen Raum bereits einge­loggt und lachen winkend zur Begrüßung in die Computerkameras.

Wegen wieder massiv steigender Neuin­fek­tionen mit dem Corona­virus, treffen sich hier engagierte Fach- und Lehrkräfte aus dem ganzen Bergi­schen Land und dem Kreis Mettmann für den profes­sio­nellen fachlichen Austausch rund um mathe­ma­tische, infor­ma­tische, natur­wis­sen­schaft­liche und technische Frage­stel­lungen in der frühkind­lichen Bildung.

Neu denken und handeln

„Vor Corona waren diese Veran­stal­tungen reine Präsenz­fort­bil­dungen, weil die Teilneh­menden den hohen Praxis­anteil schätzen und den regen Austausch mit Kolle­ginnen und Kollegen suchen. Im ersten Lockdown mussten sie dann kurzfristig auf Fortbil­dungen verzichten. Alle Termine waren vorsorglich abgesagt. Keiner wusste, wann und wie es weiter­gehen sollte. Die Sorge um die Kinder und die eigene Gesundheit stand in Vorder­grund“, schildert Dr. Susanne Reinold die Situation. Die Biologin ist Netzwerk­ko­or­di­na­torin und ausge­bildete Trainerin vom „Haus der kleinen Forscher“.

Schon vor der Pandemie waren Webinare vom „Haus der kleinen Forscher“ viel besucht. Auf der Website und im Newsletter wurde verstärkt auf diese digitalen Angebote hinge­wiesen. „Die Anmel­de­zahlen gingen innerhalb von wenigen Wochen steil nach oben. Das hat uns gezeigt, dass Bedarf in den Kitas und Grund­schulen besteht“, sagt Dr. Susanne Reinold. Doch Webinare unter­scheiden sich in einem wesent­lichen Merkmal von Fortbil­dungen: Sie haben wenig bis keinen prakti­schen Anteil. „Gerade die Praxis­phasen sind das Herzstück unserer Fortbil­dungen. Wir haben uns deshalb gefragt: Wie soll das digital umgesetzt werden? Ist das überhaupt möglich? Zunächst waren wir skeptisch“, gibt Dr. Susanne Reinold zu.

Haus der kleinen Forscher Online-Fortbildung 1
Experi­men­tieren vor dem Bildschirm
Haus der kleinen Forscher Online-Fortbildung 2
Online-Fortbil­dungen mit echtem Austausch

Auspro­bieren, verwerfen, verbessern

Eine Zwangs­pause kam für das Team vom „Haus der kleinen Forscher“ als Bildungs­partner der pädago­gi­schen Fach- und Lehrkräfte nicht infrage. Das hätte bedeutet, für längere Zeit keine Fortbil­dungen mehr in der Region anbieten zu können. So wurde das Traine­rinnen-Team wieder selbst zu Forschenden und machte sich an die Konzeption neuer digitaler Fortbil­dungs­formate. Noch gut erinnert sich Dr. Susanne Reinold an intensive Diskus­sionen. „Es wurde auspro­biert, abgewogen, verworfen, neu geplant und online trainiert. Am Ende stand die erste Online-Fortbildung zum Thema „Magne­tismus – unsichtbare Kräfte entdecken“, lacht sie. Nicht nur für das Traine­rinnen-Team, auch für die Teilneh­menden war diese Art der Online-Fortbildung neu und alle waren gespannt, ob das funktio­nieren könnte. Doch die ersten Rückmel­dungen waren ermutigend. Schnell war man sich sicher, dass die Entscheidung, Online-Fortbil­dungen zu geben, richtig war.

„Vielen Dank für eine gelungene Fortbildung. Ich war etwas skeptisch und bin positiv überrascht, dass alles so gut geklappt hat. Vielen Dank für Euren Einsatz! Ich möchte Euch auf diesem Wege ein Kompliment zukommen lassen. Ihr habt eine sehr schöne Art und Weise mit den Teilnehmern umzugehen, Fragen aufzu­fangen, Themen zu erklären und auf die Einzelnen einzu­gehen. Das ist Euch heute auch wieder gelungen.“

Zitat: Jeannette Tewes-Kampelmann, Famili­en­zentrum St. Pius, Langenfeld.

Seitdem sind viele digitale MINT-Fortbil­dungen und -Seminare beim „Haus der kleinen Forscher“ erfolg­reich durch­ge­führt worden. „Die aktive Betei­ligung aller wurde anregt und passives Konsu­mieren vor den Bildschirmen reduziert. Mittler­weile werden nicht nur Magnete auf ihre Eigen­schaften online getestet. Auch die Eigen­schaften des Wassers und der Luft werden neu entdeckt und technische Frage­stel­lungen wie der Bau einer „Richtungs­hör­anlage“ ganz praktisch vor dem Computer gelöst. Vor der Corona-Pandemie hätte keiner vermutet, dass die digitale Wende zu Online-Fortbil­dungen so schnell umgesetzt werden kann. Jetzt sind Online-Seminare und -Fortbil­dungen ein routi­ne­mä­ßiger Bestandteil unseres Fortbil­dungs­pro­gramms“, erklärt Dr. Susanne Reinold.

Inspi­ration, Vorstel­lungs­kraft und Wissen

Natürlich freut sich das Team vom „Haus der kleinen Forscher“ sehr, dass nach den Monaten rein digitaler Treffen auch wieder Präsenz-Fortbil­dungen mit Hygie­ne­konzept 2G-plus (geimpft oder genesen plus tages­ak­tu­eller Corona-Test) gestartet werden können. Schon seit Jahren durch­zieht das Thema Nachhal­tigkeit die Fortbil­dungen vom „Haus der kleinen Forscher“. „Die Erfah­rungen in und mit der Pandemie haben uns allen eindringlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, Kinder in Kita und Grund­schule an Themen der Nachhaltig heran­zu­führen. Die neue Fortbildung „Wasser in Natur und Technik“ bietet ausgiebig Gelegenheit sich ganz konkret über die 17 Nachhal­tig­keits­ziele der Vereinten Nationen zu infor­mieren“, sagt Dr. Susanne Reinold.

17 Ziele Nachhaltige Entwicklung
Im Jahr 2015 hat sich die Weltge­mein­schaft unter dem Dach der Vereinten Nationen zu 17 globalen Zielen für eine bessere Zukunft verpflichtet.

„Die Stadt­werke Solingen denken gerade gemeinsam mit uns darüber nach, wie wir den Fach- und Lehrkräften, Ideen und Anregungen zu nachhal­ti­gerem, Handeln anbieten können. Das wird bestimmt spannend“, verab­schiedet sich Dr. Susanne Reinold. Infor­ma­tionen zu aktuellen Themen, Praxis­ideen und Hinweise zum Fortbil­dungs­pro­gramm für pädago­gische Fach- und Lehrkräfte gibt es im regel­mäßig erschei­nenden Newsletter und online auf der Webseite zum Haus der kleinen Forscher.

Hinter­grund: Das Netzwerk „Haus der kleinen Forscher“

Logo Haus der kleinen Forscher

Das regionale Netzwerk „Haus der kleinen Forscher“ ermög­licht seit mehr als zehn Jahren frühkind­liches Forschen und Entdecken. In Solingen werden mehr als 3.800 Mädchen und Jungen mit Themen zur MINT-Bildung (Mathe­matik, Infor­matik, Natur­wis­sen­schaften und Technik) sowie zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gefördert. Das gemein­nützige Unter­nehmen wonderlabz, Träger des regio­nalen Netzwerkes „Haus der kleinen Forscher“, ist mit dem Agenda-Preis der Stadt Solingen ausge­zeichnet und wird seit Beginn des Engage­ments auch von den Stadt­werken Solingen unter­stützt. Gemeinsam mit den Fach- und Lehrkräften werden Kita- und Grund­schul­kinder stark für die Zukunft gemacht und zu nachhal­tigem Handeln befähigt. Die meisten Solinger Kitas und Grund­schulen forschen seit Jahren aktiv mit. Mehr als 350 pädago­gische Fach- und Lehrkräfte nutzen regel­mäßig die praxis­nahen Fortbil­dungen und den profes­sio­nellen Austausch im Gründer- und Techno­lo­gie­zentrum oder im Internet.

Autor: Dr. Susanne Reinold, Netzwerk­ko­or­di­na­torin vom Haus der kleinen Forscher

DIESEN BEITRAG TEILEN

    Related Posts