Geschirr Spülen

Für weniger Gift im Wasser: Woran du umwelt­scho­nende Geschirr­spül­mittel erkennst

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Die Geschirr­spül­ma­schine ist einer unserer besten Haushalts­helfer. Doch viele Reini­gung­stabs und – pulver enthalten häufig Benzo­triazol, eine umwelt­schäd­liche und für Menschen höchst­wahr­scheinlich gesund­heits­ge­fähr­dende Substanz.

Die Geschirr­spül­ma­schine – wichtiger Helfer nicht nur im Corona-Homeoffice

Klappe auf, Tab rein, los geht’s! Was wäre ich nur ohne meine Geschirr­spül­ma­schine? Nicht auszu­denken, wenn dieses so wichtige Haushalts­gerät einmal seinen Dienst versagen würde. Ausge­rechnet jetzt im Lockdown-Homeoffice, wo mein Mann und ich fast ausschließlich zuhause kochen und essen, wäre das ganz besonders ärgerlich. Aber nicht nur wir lieben unsere Spülma­schine, den meisten Deutschen geht das so. Das sieht man daran, dass im Jahr 2020 in Deutschland rund 900 Mio. Euro mit Geschirr­spül­mitteln umgesetzt wurden.

Für die Spülma­schine kommen in vielen Haushalten – genauso wie bei uns – Tabs zum Einsatz. Die kompakten Press­linge sind handlich, preis­günstig und reinigen effizient. Doch seitdem ich verstärkt auf möglichst schad­stoff­freie Reini­gungs­mittel achte, habe ich mich gefragt, wie es eigentlich um die Umwelt­ver­träg­lichkeit von Spülma­schi­nentabs und -pulver steht. Sicher ist: Reini­gungs­mittel für die Spülma­schine müssen Schwerst­arbeit leisten – Fettrück­stände, Einge­branntes, stumpfe Gläser, all das muss wieder sauber und glänzend werden. Dass man dafür Substanzen mit starker Wirksamkeit benötigt, leuchtet mir ein. Aber wusstest du, dass viele Geschirr­spültabs und -pulver ein umwelt­schäd­liches, für Wasser­or­ga­nismen giftiges Korro­si­ons­schutz­mittel enthalten?

Umwelt­ge­fährdend und unnütz: Benzo­triazol in Geschirrspülmitteln

Die Rede ist von Benzo­triazol (kurz: BTA). Als Bestandteil von Geschirr­spültabs & Co. soll es Silber­be­steck vor Lochfraß schützen. Doch diese Chemi­kalie gehört zur Gruppe der Umwelt­hormone. Sie stehen im Verdacht, schon in geringsten Mengen das Hormon­system zu beein­flussen und damit die Gesundheit zu schädigen, wenn sie in den mensch­lichen Organismus gelangen. Derzeit prüft die europäische Chemi­ka­li­en­be­hörde ECHA, welche gesund­heit­liche Proble­matik BTA ganz genau hervor­rufen kann. Für Fische und sonstige Wasser­or­ga­nismen ist BTA giftig.

So erklärt Markus Gast, der beim Umwelt­bun­desamt zuständig für „wasser­ge­fähr­dende Stoffe“ ist und einige Studien zu BTA ausge­wertet hat, in einer Folge der TV-Sendung „Markt­check“ des SWR: „Benzo­triazol ist persistent. Das heißt, es reichert sich immer mehr in der Umwelt an, und es ist giftig für Fische, für Krebs­tiere. Und so kann langfristig eine Gefahr für die Umwelt entstehen.“ Noch dazu ist die Beimi­schung von BTA in vielen Spülma­schi­nentabs- und -pulvern eigentlich sinnlos. Ich jeden­falls kenne nur wenige Menschen, die noch Silber­be­steck benutzen. Und mein gutes Silber würde ich auf keinen Fall in die Spülma­schine stecken.

Daran kannst du BTA-freie Geschirr­spül­mittel erkennen

Wie erkennt man aber Spülma­schi­nen­pulver und -tabs mit gesund­heits- und umwelt­ge­fähr­denden Substanzen wie BTA? Das ist leider gar nicht so einfach, denn auf der Packung eines Geschirr­spül­mittels müssen die meisten Inhalts­stoffe nur sehr grob und auch nur in Substanz-Gruppen angegeben werden. Der sog. Deter­gen­ti­en­ver­ordnung zufolge sind die Hersteller aller­dings verpflichtet, alle Inhalts­stoffe der Öffent­lichkeit zugänglich zu machen. Deshalb stellen viele Produ­zenten von Geschirr­spül­mitteln diese Infor­ma­tionen auf ihren Inter­net­seiten unter der Überschrift „Inhalts­stoffe nach Deter­gen­ti­en­ver­ordnung“ zur Verfügung. Dieser Weg ist aller­dings nur für chemie-inter­es­sierte Laien sinnvoll.

Einfacher ist es, wenn du Produkte mit dem „Blauer Engel“- oder „EU-Ecolabel“-Gütesiegel verwendest. Denn damit werden nur BTA-freie Reini­gungs­mittel ausge­zeichnet. Bei vielen im Handel erhält­lichen, aber leider nicht bei allen Produkten können dir auch Smart­phone-Apps wie „ToxFox“ oder „CodeCheck“ helfen: Beim Scannen des Barcodes zeigen sie wasser­ge­fähr­dende Inhalts­stoffe an, wenn das betref­fende Produkt in ihrer Datenbank enthalten ist.

Update (12.04.2022): Überblick: Mit diesen Apps könnt ihr Inhalts­stoffe überprüfen

Ein inter­es­sierter Leser hat mich darauf aufmerksam gemacht (vielen Dank!), dass die beiden Apps Toxfox und Codecheck kritische Inhalts­stoffe unter­schiedlich gut anzeigen und offenbar nicht alle im Handel erhält­lichen Geschirr­spül­mittel mit diesen beiden Apps überprüft werden können. Wenn ihr also ein bestimmtes Spülmittel, Putzmittel, einen Kosme­tik­ar­tikel oder Lebens­mittel auf umwelt­ge­fähr­dende Inhalts­stoffe überprüfen wollt, solltet ihr dazu immer mehrere Apps auspro­bieren. Folgende weitere Apps habe ich für euch recherchiert:

  • Einkauf­sCHECK für Lebens­mittel, Kosmetik und andere Haushaltartikel
  • Yuka bietet einen Punktescore für Kosme­tik­pro­dukte und Lebensmittel
  • COSMILE für Kosmetikprodukte
  • Toxfox für Kosmetik und andere Haushaltsprodukte
  • Codecheck für Kosmetik, Haushalts­pro­dukte und Lebensmittel
  • Buycott zeigt an, ob die Produkt­marke zu einem proble­ma­ti­schen Konzern gehört.

Autor: Kerstin Griese

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