DIY-Adventskalender – oder: Wie ich mein Basteltalent zum Leben erweckte
Ok, tief durchatmen! Basteln ist normalerweise echt überhaupt nicht mein Ding. Viel lieber male ich – das war schon immer so. Schon im Kindergarten beim Laternenbasteln dachte ich mir jedes Jahr: „Euer Ernst?!“ Zum Glück hatte ich damals eine euphorische Basteltante neben mir sitzen: Meine Mutter. Die virtuos mit Schere und Klebestift umgehen konnte wie keine Zweite. Ich hatte nämlich meistens die kleinen ausgeschnittenen Pappteile überall kleben – aber eben nicht auf der Laterne, wo sie hin sollten!
Gut, man wird älter, reifer und eventuell ja auch talentierter! Dachte ich mir… Und man kann es ja nochmal versuchen. So mit 31 Jahren und dem Patenkind zuliebe. „Reiß dich mal zusammen!“ höre ich mein inneres, fast schon verkümmert in der Ecke sitzendes Basteltalent leise rufen. Also gut – an die Schere, fertig, los!
Um mir den Schritt mit dem braunen Bastelpapier zu sparen, habe ich Coffee to go-Becher gekauft, die schon braun sind – #zweiternamepfiffikus. 😉 Die bekommt man zum Beispiel bei Amazon, genau wie die passenden Deckel dazu. Den Rest bekommt man in jedem Bastelzubehörladen – Ich war bei idee. im Hofgarten. Im Laden stellte ich fest, dass Bastelfilz so weich ist, dass das Geweih nur traurig herunter hängen würde. Die dickere Filzvariante ist aber so dick, dass ich beim Anblick schon keine Lust hatte, 48 Geweihe daraus auszuschneiden. Braune Pappe ist da definitiv die bessere und vor allem günstigere Alternative.
Auf der Suche nach den Wackelaugen entdeckte ich rote „Pompons“ – kleine rote Bömmel. Ich schaltete schnell: Diese Dinger könnten mir das Ausschneiden kleiner, roter Kreise ersparen. Alleine deswegen hatte ich schon Albträume. Also: einpacken – und der Basteleinkauf war erledigt!
Da liegen sie nun vor mir. Die Zutaten, die am Ende die Augen meines Patenkinds hoffentlich zum Strahlen bringen werden. Und ich beruhige meine innere Stimme: „Jaja, ist ja gut. Dieses Mal gebe ich mir WIRKLICH Mühe!“
Als erstes kommt der legendäre Pritt-Alleskleber zum Einsatz. Ein Desaster für jeden perfektionistisch angehauchten Menschen: Bei dem Aufbringen von Klebepunkten zieht der Kleber Fäden. Dabei dachte ich, dass sei eher was für mich – eigentlich eine schöne Aufgabe für den Bastel-Grobmotoriker. Was soll’s. Im Akkord werden die Wackelaugen auf die Becher geklebt. Danach nehme ich mir die roten Nasen a.k.a. roten Bömmel vor.
Um mich noch länger vor der Schnibbelei zu drücken, lege ich 24 to go-Deckel vor mich auf den Tisch und schreibe mit wasserfestem Stift die Zahlen 1-24 drauf.
So, jetzt ist es aber wirklich an der Zeit, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Damit die Becher nämlich auch wirklich wie Rentiere und nicht wie schlechte Clowns aussehen, muss noch das Geweih dran. In unserer Bastelanleitung (Download siehe unten) findet ihr eine Vorlage dafür. Schere rausgekramt – es werden Erinnerungen wach.
Ich lege die Vorlage auf die Pappe und zeichne – wieder im Akkord – mit einem Stift drum herum.
Und es kommt, wie es kommen musste: Es wird ausgeschnitten. Und was soll ich sagen? Ich weiß schon, warum ich in der Vergangenheit nie wieder gebastelt habe.
Der Griff der Schere drückt schmerzhaft auf meinen Daumen, ich merke, wie meine Ungeduld immer weiter wächst. Das Basteltalent mahnt mit erhobenem Zeigefinger.
Jetzt ist es fast geschafft. Um die Geweihe hinten an den Becherdeckel zu kleben nutze ich wieder Flüssigkleber, da die Verbindung von Prittstift + Plastik bekanntlich nicht die beste ist.
Laut Bastelanleitung müssen nun noch die Becher mit Löchern versehen werden, um eine Kordel durchzufädeln und zu befestigen. Da dieser Kalender aber auf einem Schrank stehen wird, konnte ich mir auch diesen Arbeitsschritt sparen (yeah!).
Es ist vollbracht! So übel, wie zunächst gedacht, sehen die Rentier-Becher gar nicht aus. Und ich bin ein bisschen stolz auf mich. Mein inneres Basteltalent hat sich auch entspannt strickend im Schaukelstuhl zurückgelehnt und schaut weise über seine Lesebrille: „Siehst du? Du kannst alles, wenn du es nur willst!“ Da hat es wohl Recht. Jetzt muss nur noch mein Patenkind die richtige Reaktion zeigen …
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