Thermo­grafien 2022 durchgeführt

Auf der Straße vor einem Einfa­mi­li­enhaus treffen wir uns mit einem Unbekannten. Es ist 23.00 Uhr, dunkel und kalt in Solingen. In etlichen Häusern scheint kein Licht mehr. Jetzt öffnen wir das Gartentor zu dem Haus und betreten das Grundstück …

Kein Krimi, sondern Arbeit

Was sich liest wie der Anfang eines Krimis, ist etwas, was ich schon lange Mal erleben wollte. Seit zehn Jahren organi­siere ich die Thermo­grafie-Aktion der Stadt­werke Solingen, aber ich war noch nie dabei. Heute ist es so weit. Die Jahres- und Uhrzeit habe ich mir nicht freiwillig ausge­sucht. Aber nachts, bei kalten Tempe­ra­turen entstehen einfach die besten Bilder.

Thermo­grafie: Manchmal kommt auch die Polizei dazu

Der Eigen­tümer des Hauses, vor dem wir stehen, hat die Stadt­werke Solingen mit einer Thermo­grafie beauf­tragt. Die Bilder dazu erstellt F. Rudolph von unserem Dienst­leister Delta. Er ist der Unbekannte, den wir auf der Straße getroffen haben! F. Rudolph kennt sich mit der Materie bestens aus. Er macht die Arbeit als Thermograf seit mehreren Jahren. Mit einer Wärme­bild­kamera fotogra­fiert er das Haus von allen Seiten, insbe­sondere die Hausecken sind wichtig, weil es dort oft Wärme­brücken gibt. Dabei muss er natürlich die fremden Grund­stücke betreten, was manchmal Anlass für Speku­la­tionen gibt. F. Rudolph: „Wir infor­mieren die Hausei­gen­tümer vorab, wann wir vorbei­kommen und das Grund­stück betreten. Wir bitten dabei auch immer darum, die Nachbarn zu infor­mieren.“ Trotzdem musste er schon der Polizei Rede und Antwort stehen, weil ihn vorsichtige Anwohner gemeldet hatten. „Es ist ja auch etwas ungewöhnlich, wenn jemand nachts mit einer Kamera durch einen fremden Garten schleicht“, gibt er zu.

Thermo­grafie zeigt guten Zustand des Gebäudes

Als der Eigen­tümer dazu kommt, erfahre ich, dass das Haus – trotz Türmchen, Spros­sen­fenstern und Fachwerk­giebeln – erst 30 Jahre alt ist. Einen konkreten Anlass für die Thermo­grafie gibt es nicht. Dem Eigen­tümer sind keine Unregel­mä­ßig­keiten aufge­fallen, trotzdem möchte er wissen, in welchem Zustand das Haus ist. Mit Interesse folgt er uns um das Gebäude herum und kann immer mal wieder durch die Kamera auf sein Haus blicken.

Die Fenster sind – wie zu erwarten – die Stellen, wo die größte Wärme angezeigt wird. F. Rudolph: „Das ist eigentlich bei jedem Haus der Fall.“ Aber das Dach, immerhin auch schon 30 Jahre alt, sieht gut gedämmt aus. Auch an den Wänden sind auf den ersten Blick keine Wärme­brücken sichtbar. Schon zehn Minuten später sind die Aufnahmen im Kasten. Und F. Rudolph auf dem Weg zum nächsten Kunden. Er wird heute bis 4.00 Uhr morgens arbeiten und dabei noch einige Häuser durch seine Kamera betrachten.

Thermo­grafie-Aktion: Und wie geht es weiter?

Insgesamt haben wir in dieser Woche Anfang Februar 92 Häuser per Wärme­bild­kamera fotogra­fieren lassen. Eine Thermo­grafie-Aktion umfasst aber mehr als die reinen Kamera­auf­nahmen: Diese werden anschließend von Experten ausge­wertet. Dann bekommen die Eigen­tümer eine Analyse zugeschickt. Die Verbrau­cher­zen­trale Solingen steht dann für eine kostenlose Beratung per Telefon oder Video zur Verfügung. Termine können online gebucht werden.

Eurer Bastian