Unter Strom: Kurioses aus der Tierwelt
Beutefang, Verteidigung, Orientierung – Tiere nutzen Elektrizität ganz anders als Menschen. Wir haben fünf faszinierende Beispiele gesammelt.
Betäubende Wirkung
Der Zitterrochen besitzt ein elektrisches Organ, das Spannung erzeugt. Entlädt sich diese, entsteht um den Körper des Fisches ein elektrisches Feld. Auf diese Weise feuert er Stromstöße mit bis zu 200 Volt ab – das ist ungefähr die Spannung einer Steckdose. Wenn der Zitterrochen auf die Jagd geht, nutzt er seine elektrisierende Wirkung, um seine Beute zu betäuben. Mithilfe der Stromstöße kann er auch Fressfeinde verjagen.
E-Mail an Artgenossen
Er lebt in afrikanischen Flüssen und hat einen lustigen Namen: der Elefantenrüsselfisch. Seine besondere Fähigkeit ist die Elektroortung. An Schwanzflosse und Maul befinden sich Elektroden, die durch kurze Impulse ein elektrisches Feld erzeugen. Andere Tiere, Steine und Pflanzen verformen dieses Feld. Mithilfe von Rezeptoren unter der Haut tastet er seine Umgebung ab und nimmt Veränderungen wahr. Das elektrische Feld dient nicht nur der Orientierung, sondern beinhaltet Informationen über den sozialen Status oder die Paarungswilligkeit. Der Elefantenrüsselfisch versendet damit elektrische Botschaften an Artgenossen, im Prinzip wie eine E-Mail.
Fliegende LED
Eigentlich ist ihr Name irreführend, denn Glühwürmchen produzieren Licht nicht dadurch, dass etwas verglüht. Durch eine chemische Reaktion – die Substanz Luciferin und ein Enzym reagieren miteinander – entsteht sogenanntes kaltes Licht. Das Hinterteil der Käfer leuchtet und lockt damit Partner zur Paarung an. Bei der Lichtproduktion sind sie uns Menschen weit voraus: 95 Prozent der Energie verwandeln sie in Licht, eine LED kommt auf 50 bis 60 Prozent.
Solarzellen auf der Haut
Der Panzer der orientalischen Hornisse ist eine lichtdurchlässige Gitterstruktur und wandelt mithilfe von organischen Halbleiterkristallen Sonnenlicht in elektrischen Strom um. Diesen nutzt sie, um Wärme zu produzieren und ihren Bewegungsapparat mit Energie zu versorgen.
Elektrischer Spürsinn
40.000 Elektrosensoren befinden sich auf dem entenähnlichen Schnabel des australischen Schnabeltiers. Wenn der Säuger auf Beutejagd geht, braucht es weder Augen, Nase noch Ohren, um Schnecken oder Krebse aufzuspüren. Wie ein Metalldetektor bewegt es seinen Kopf hin und her und wittert die Beute mit seinem Schnabel, der winzige elektrische Spannungsfelder wahrnimmt.