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Blackout in Deutschland?

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In 2021, so hieß es, hätte Deutschland zweimal kurz vor einem Blackout gestanden. Die Folgen wären fatal. Was ist eigentlich ein Blackout und wie kann es dazu kommen? Und vor allem: Ist ein Blackout wahrscheinlich?

Was ist ein Blackout?

Ein Blackout ist ein flächen­de­ckender Strom- und Infra­struk­tur­ausfall. Das bedeutet, dass es nicht nur das Licht ausgeht, sondern auch zahlreiche andere Folgen eintreten, an die man nicht sofort denkt: Die Ampeln, der ÖPNV, Heizungen und Klima­an­lagen fallen aus, die Trink­was­ser­ver­sorgung funktio­niert nicht normal und auch das Telefonnetz könnte zusam­men­brechen. Ohne Strom kann außerdem niemand mehr tanken, keiner kann Bargeld abholen, die Kühlketten und somit die Lebens­mit­tel­ver­sorgung, die Kassen­systeme und die Versorgung von Tieren und Pflanzen in Zucht­be­trieben funktio­nieren nicht richtig. Diese und noch viele weitere Folgen sorgen dafür, dass die Infra­struktur in kurzer Zeit komplett zusam­men­bricht. Viele „normale“ Prozesse funktio­nieren entweder sofort oder zumindest nach einer gewissen Zeit nicht mehr.

Wie kann es zu einem Blackout kommen?

Die Frequenz des europäi­schen Verbund­netzes liegt bei 50 Hz. Der Wert von 49,8 Hz darf nicht unter- und der Wert von 50,2 Hz nicht überschritten werden, da dies sonst der Infra­struktur schadet. Übrigens: Eine hohe Frequenz beruht auf zu viel Erzeugung oder auf zu wenig Last (also Strom­nutzung). Bei niedriger Frequenz ist es genau umgekehrt, nämlich zu wenig Erzeugung oder zu viel Last. Eine Änderung der Frequenz kann verschiedene Ursachen haben:

  • Durch techni­sches oder mensch­liches Versagen könnte es zu Ausfällen in Kraft­werken, Verteil- und Umspann­an­lagen oder Kabel und Überland­lei­tungen kommen.
  • Natur­ka­ta­strophen wie Stark­regen, Hochwasser, Sturm, Schnee, Blitzeis, etc. können zu Strom­aus­fällen führen.
  • Hoher Kranken­stand der Mitar­beiter, z. B. durch eine Pandemie.
  • Zuneh­mender Ausbau der erneu­er­baren Energien: Diese werden bei der Einspeisung prioritär behandelt. Deshalb verschwindet die Planbarkeit zum Einsatz konven­tio­neller Kraft­werke zunehmend und das Energie­ma­nagement wird komplexer. Früher gab es nur wenige Großkraft­werke und heute tausende Einspeisepunkte.
  • Terro­ris­ti­scher Angriff auf Einrich­tungen der Stromversorgung
  • Cyber-Angriffe
  • Magne­tische Stürme (Sonnen­stürme) und Elektro­ma­gne­ti­scher Puls (EMP)
  • Inter­na­tio­naler Strom­handel: Durch den Strom­handel kommt es immer wieder zu Schwan­kungen in der Netzfre­quenz. Dies liegt daran, dass die Erzeuger auf dem Strom­markt sich stündlich auf eine neue Verteilung für die Erzeugung einigen.

Kann man einen Blackout verhindern?

Das wichtigste sind zuver­lässige IT-Systeme, die für einen Ausgleich zwischen Verbrauch und Erzeugung sorgen. Seit 2016 gibt es für Unter­nehmen, die kritische Infra­struktur betreiben, so wie die Stadt­werke und Netze Solingen, ein neues IT-Sicher­heits­gesetz (0,2 MB, PDF). Unter­nehmen müssen Cyber-Attacken nun melden und außerdem ihre IT-Sicherheit erhöhen. Dies wird in den nächsten Jahren noch wichtiger, denn mit der Energie­wende schreitet die Digita­li­sierung im Stromnetz weiter voran.

Europäi­sches Verbundnetz kann Ausfälle kompensieren

Die Wahrschein­lichkeit für einen langan­dau­ernden und flächen­de­ckenden Blackout ist gering, denn das europäische Verbundnetz ist darauf ausgelegt, dass einzelne Ausfälle kompen­siert werden können. Bei größeren oder zeitgleichen Störungen, die eine System­sta­bi­lität gefährden könnten, gibt es technische Schutz­ein­rich­tungen und Maßnahmen, die den Schaden begrenzen können.

Wie ihr euch auf einen unerwar­teten Strom­ausfall vorbe­reiten könnt, haben wir schon in einem anderen Blogar­tikel zum Verhalten bei einem Strom­ausfall beschrieben. Das Bundesamt für Bevöl­ke­rungs­schutz hat ebenfalls einige Vorsorge-Tipps für einen Strom­ausfall für euch zusammengefasst.

Autor: Virginia Wettekamp

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