Varroamilbe (Varroa destructor) an Wabe im Bienenstock

Die Varroa­milbe und deren Bekämpfung

Unser Autor:

Es gibt verschiedene Bienen­krank­heiten, an denen die Honig­bienen und die Bienenbrut erkranken können. Diese alle aufzu­zählen und zu beschreiben würde den Rahmen dieses Blogs sprengen und deshalb möchte ich heute nur über eine der Haupt­er­krankung schreiben, der in Vergan­genheit schon sehr viele Bienen­völker zum Opfer gefallen sind. Es handelt sich um die Varroatose, die durch die Varroa­milbe verur­sacht wird.

Varroa­milbe kommt ursprünglich aus Asien

Was hat es mit dieser Milbe auf sich, wo kommt sie her und weshalb ist es so schwierig sie zu bekämpfen? Die Varroa destructor ist ein Parasit, der einen Wirt benötigt, um überleben zu können. Dieser Wirt war und ist ursprünglich die asiatische Biene, die Apis Cerena in Asien. Diese asiatische Biene hat im Laufe der Evolution gewisse Techniken entwi­ckelt, um die Varroa­milbe in Schach zu halten und kann sich auch gut gegen diese Milbe wehren.

Sprung nach Europa

Vor einigen Jahrzehnten sind die verschie­denen Bienen­rassen Apis Cerena und unsere westliche Honig­biene Apis Mellifera in Kontakt gekommen. Dabei ist die Milbe von ihrem ursprüng­lichen Wirt auf den neuen Wirt, nämlich unsere Honig­bienen, überge­siedelt. Unsere Biene ist diesem Parasit aber schutzlos ausge­liefert, da bei ihr viele Jahre der Evolution, um Schutz­me­cha­nismen gegen diese Milbe zu entwi­ckeln, gänzlich fehlen.

Wie die Varroa­milbe Bienen schädigt

Was macht die Milbe genau mit unserer Biene? Die Milbe sitzt auf den einzelnen Bienen und saugt das Bienenblut, die sogenannte Hämolymphe, um sich zu ernähren. Dies schwächt die Biene. Zudem können durch die Bissstellen Krank­heits­er­reger in den Bienen­körper gelangen und das Immun­system der Biene zusätzlich schwächen. Dadurch entwi­ckeln sich auch die Varroa beglei­tenden Krank­heiten, die sogenannten Sekundärerkrankungen.

Vermehrung der Varroamilbe

Die Varroa­milbe vermehrt sich in den Brutzellen der Waben, in denen eigentlich neue gesunde Bienen heran­wachsen sollen. Die Bienenbrut wird in den Brutzellen durch die Varroa schon massiv geschädigt und das Bienenvolk wird dadurch auch noch zusätzlich geschwächt, da nicht ausrei­chend gesunde Bienen heran­wachsen können.

Kein hundert­pro­zen­tiger Behand­lungs­erfolg möglich

Die Vermehrung der Milbe geschieht in atembe­rau­bender Geschwin­digkeit: Ohne eine wirkungs­volle Bekämpfung der Varroa­milbe ist das Bienenvolk in der Regel verloren. Es gibt zwar verschiedene Behand­lungs­me­thoden, aber es ist trotzdem nicht so einfach, einen Parasiten zu besei­tigen, ohne den Wirt dabei zu schädigen. Außerdem gibt es keinen hundert prozen­tigen Behand­lungs­erfolg und es werden immer einige Milben überleben, die sich sofort wieder vermehren.

Behand­lungs­zeiten

Ich behandele die Stadt­wer­ke­bienen unmit­telbar nach der Honig­ernte im Juli. Dieser Zeitpunkt ist sehr gut, da ab August die Winter­bienen im Bienenvolk ausge­brütet werden und wenn im Juli nach erfolg­reicher Behandlung die Bienen weitest­gehend von den Milben befreit sind, steht der Entwicklung von gesunden und vitalen Winter­bienen nichts mehr im Wege und die Bienen­völker können den Winter mit genügend Futter und frischem Wabenwerk sicher überstehen.

Kontrolle der Milbenpopulation

Da aber auch nach einer gut durch­ge­führten Behandlung immer noch einige Milben im Bienenvolk vorhanden sind, muss danach die Milben­po­pu­lation ständig kontrol­liert werden. Dies geschieht anhand einer Unterlage, der sogenannte Windel, die für zwei bis drei Tage unter das Bienenvolk geschoben wird. Mit ihr rechnet man, anhand der während dieser Zeit natürlich gefal­lenen Milben, einen ungefähren Milben­befall im Bienenvolk hoch. Gegebe­nen­falls muss dann noch mal behandelt werden.

Mit biolo­gi­schen Mittel gegen die Varroamilbe

Abschließend behandle ich dann noch einmal im Dezember. Nach dem Jahres­wechsel darf nicht mehr behandelt werden, um Rückstände der Behand­lungs­mittel im Honig zu vermeiden. Ich verwende für die Varoa­be­kämpfung neben verschie­denen konstruk­tiven Maßnahmen, nur biolo­gische und zur Bienen­be­handlung zugelassene Mittel wie Milch­säure (Besprühen), Oxalsäure (Besprühen und Beträufeln) und Ameisen­säure (Verdunsten) in Bienen­ver­träg­licher Konzentration.
Das war es jetzt erst mal wieder für heute.

Wir lesen uns in zwei Wochen wieder. Bis dahin alles Gute.

Mit imker­lichen Grüßen

Euer Martin Kemmerich

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