Neue PV-Anlage bei den Verkehrsbetrieben Solingen
Als Spezialist für PV-Anlagen interessiere ich mich auch für die Anlage auf Dächern der Verkehrsbetriebe, die seit Juli 2019 in Betrieb ist. Ich habe mich mit den zuständigen Kollegen der Verkehrsbetriebe über die Anlage und ihre Entstehungsgeschichte unterhalten.
Freundschaftliche Kooperation mit der BESG eG
Der Strom dient der Eigenversorgung der Verkehrsbetriebe und ist eine Kooperationsleistung mit der BürgerEnergie Solingen (BESG). Und offensichtlich eine ziemlich fruchtbare. Das erzählt mir zumindest mein Kollege Jens Olaf Schumacher (Er ist für die Oberleitungstechnik zuständig und hat das Projekt von Seiten der Verkehrsbetriebe geleitet.): „Entstanden ist die Idee Ende April. Da war die BESG bei uns zu Gast und wir haben von unserem BOB-Projekt berichtet und davon, dass wir die Batterie-Oberleitungs-Busse künftig mit lokal erzeugter Energie betreiben möchten.“
Kurz danach hätten sich die BESG als Kooperationspartner angeboten. „Die Zusammenarbeit ist sehr freundschaftlich gewesen und so haben wir es gemeinsam geschafft, in nur drei Monaten die Anlage von der Idee aufs Dach zu bekommen. Seit Juli ist die Anlage nun am Netz.“
Eigenerzeugung spart unter anderem Netzgebühren
Die Eigenversorgung ist derzeit eine besonders günstige und damit wirtschaftliche Form der Stromerzeugung. Dadurch, dass der Strom direkt auf dem Betriebsgelände erzeugt und verbraucht wird bzw. später einmal ins Oberleitungsnetz der Stadtwerke Solingen fließen soll, wird das öffentliche Stromnetz nicht beansprucht. Deshalb müssen auch keine Gebühren an den Netzbetreiber gezahlt werden. Diese Form der Einsparung gilt grundsätzlich bei allen Gebäuden, die selbst erzeugten Strom auch selbst verbrauchen.
Bei den Verkehrsbetrieben ist der Anschluss einer PV-Anlage an das Oberleitungsnetz im Moment noch in der Testphase. Gegenwärtig wird daher der selbst erzeugte Strom genutzt, um den Strombedarf auf dem Werksgelände zu decken. Auch in meiner täglichen Praxis erlebe ich immer wieder, wie wichtig es ist, bei der Planung einer PV-Anlage alle regulatorischen Rahmenbedingungen im Blick zu haben.
Win-Win-Situation
Die BürgerEnergie Solingen (BESG) ist Bauherrin und Eigentümerin der Anlage. Der Verkehrsbetrieb gilt als Betreiber der Anlage. Ingeborg Friege, erste Vorsitzende der BESG: „Wir sind seit unserer Gründung im Jahr 2014 regelmäßig auf der Suche nach größeren Dachflächen in Solingen, die zur Erzeugung erneuerbarer Energien genutzt werden können.“
Der Verkehrsbetrieb hat das Dach der Blechhalle, die als Werkstatt genutzt wird, für die PV-Anlage zur Verfügung gestellt und mietet die Anlage bei der BESG. Die BESG trägt im Gegenzug alle Kosten für den Aufbau der Anlage und sorgt für die technische Betriebsbereitschaft während der Vertragslaufzeit.
Eine Ausweitung der Zusammenarbeit wird derzeit untersucht und von beiden Seiten positiv bewertet. Jens Olaf Schumacher: „Das Potential ist da. Wir haben entsprechende Flächen und genug Strombedarf.“ Neben der Blechhalle wären auch Teile der Werkstatthalle, die Waschhalle und eventuell weitere Dächer für PV-Anlagen geeignet. Auch über einen Buscarport haben die beiden Partner bereits nachgedacht.
Es bleibt also spannend!
Die Zahlen
- 316 Solarmodule
- 524 Quadratmeter Fläche
- 81.000 kWh Erzeugung/Jahr
- 49.000 Kilogramm Einsparung von CO2