Podiumsdiskussion zur E-Mobilität
Am 9. September haben wir eine Podiumsdiskussion rund um das Thema Elektromobilität veranstaltet. Wir hatten spannende Experten vor Ort und mehr als 80 Besucher. Schaut euch unseren Videozusammenschnitt an!
Großartiger Input der Experten
Zu Beginn standen drei spannende Initialvorträge von Johannes Pallasch, Teamleiter Infrastruktur Elektromobilität bei der bundeseigenen Gesellschaft NOW; Dr. Michael Frehn, geschäftsführender Inhaber der Planersocietät sowie unserem Geschäftsführer Andreas Schwarberg: Johannes Pallasch stellte gleich zu Beginn dar, wie wichtig die E-Mobilität zur Senkung der Treibhausgase sei, zumal der Verkehrssektor der einzige sei, wo die Emissionen seit 1990 noch angestiegen sind. Sein erklärtes Ziel: der bundesweite Ausbau von öffentlicher Ladesinfrastruktur, speziell von Schnellladesäulen. Dr. Michael Frehn erläuterte das integrierte E-Mobilitätskonzept der Stadt Solingen. Dabei können wir uns rühmen, eine der ersten Städte gewesen zu sein, die ein solches Konzept auf den Weg gebracht haben. Erste Maßnahmen werden nun im Rahmen eines Sofort-Programms innerhalb von sechs bis neun Monaten umgesetzt. (Ich bin schon ganz gespannt darauf, was das für meine Arbeit bedeutet und werde natürlich umgehend berichten, sobald mir die Infos vorliegen.) Andreas Schwarberg stellte unsere bisherigen Leistungen im Bereich E-Mobilität vor und erläutert, dass es unser Ziel sei, die bestehenden Angebote (PV-Anlagen, Speichermöglichkeiten, private und öffentliche Ladeinfrastruktur, Lademanagement und Abrechnungssysteme) zu bündeln und digital zu vernetzen.
Marktversagen beim Ausbau der Infrastruktur
Ein Schwerpunkt der anschließenden Diskussion war der nötige Ladeinfrastrukturausbau. Unser Gast Stadtdirektor Hartmut Hoferichter erzählte in diesem Zusammenhang, dass es Ziel der Stadt sei, insgesamt bis zu 50 öffentliche Ladesäulen aufzubauen, dazu sei allerdings der Zugriff auf Fördertöpfe nötig. Auch Johannes Pallasch sah die Finanzierung der Infrastruktur als zentrale Herausforderung, speziell bei den von ihm geforderten Schnellladesäulen mit mindestens 150 KW. Der Markt allein könne dies nicht richten, weshalb der Staat gefordert sei, in Vorleistung zu gehen.
Komfort des Ladens hängt von Kleinigkeiten ab
Neben der Finanzierung von Ladesäulen wurde auch das Thema Komfort angesprochen. So hat einer der anwesenden E-Mobilist beklagt, dass nirgendwo Ladesäulen überdacht seien. Er beschrieb relativ anschaulich, wie es sei, mit Regenschirm in der einen Hand und dem Handy in der anderen, mit der App die Ladesäule frei zu schalten und anschließend das Ladekabel einzustecken. Ein Punkt, den wir künftig sicherlich beachten sollten.
Welche Möglichkeiten haben Mieter oder Wohnungseigentümer?
Andere E-Mobilisten beklagten die Problematik als Mieter oder Wohnungseigentümer eine Wallbox für das Laden zuhause einzurichten. Häufig fehlt es da an Stromanschlüssen in der Garage, sofern überhaupt eine Garage vorhanden ist. Johannes Pallasch erklärte, dass die Wohneigentümergesetzgebung dringend verändert werden müsse, um Lademöglichkeiten auch gegen den Willen der anderen Eigentümer durchzusetzen. Noch problematischer sei allerdings die Situation in Quartieren, wo überhaupt keine eigenen Stellplätze vorhanden wären. Hartmut Hoferichter berichtete in diesem Zusammenhang, dass bei aktuellen Neubauvorhaben für Mehrfamilienhäuser immer häufiger Versorgungsleitungen an die Stellplätze gelegt werden. Dort könnten bei Bedarf Lademöglichkeiten nachgerüstet werden.
Umstellung von Flotten
Nicht nur die Stadt, sondern auch wir nehmen unsere Vorbildfunktion wahr und stellen unsere Flotte sukzessive auf einen elektrischen Antrieb um. Aus eigener Anschauung weiß ich allerdings, dass dies für Fahrzeugen oberhalb von 3,5 Tonnen nicht ganz einfach ist. Dazu passend berichtete Arnd Krüger, Kreishandwerksmeister, von der Sorge keine geeigneten und bezahlbaren Fahrzeuge zu finden. Stefan Kirschner, selbst Gewerbetreibender und E-Mobilist, empfahl, nicht nur die klassischen Hersteller in Betracht zu ziehen.
Video
Mein Fazit
Insgesamt hat mir die Veranstaltung sehr gut gefallen. Zumal trotz aller Probleme, die dargestellt wurden, immer wieder hervorgehoben wurde, dass E-Mobilität mit ein bisschen Engagement und Umdenken durchaus umsetzbar ist.
Podiumsdiskussion Elektromobilität
Podiumsdiskussion 2019 bei den Stadtwerken Solingen zur Elektromobilität.