Wie geht es weiter ohne Atom- und Kohlestrom?
Das Ende von Atom- und Kohlestrom ist absehbar. Umso wichtiger, die Erneuerbaren Energien fit für die Energiezukunft zu machen. Deshalb sind wir Anfang des Jahres dem Trianel-Netzwerk zur Flexibilisierung von Energiesystemen „Flexstore“ beigetreten.
Ziel: Know-how aufbauen
Der Startschuss von Flexstore ist zwar schon Anfang des Jahres gefallen. Corona-bedingt konnte aber erst Anfang Oktober der erste Workshop stattfinden. Mit dabei: ca. 30 Trianel-Gesellschafter und kommunale Versorger aus ganz Deutschland und der Schweiz, sowie die Stadtwerke Solingen. In diesem ersten Workshop haben die Teilnehmer zunächst die Themenfelder abgestimmt. So wird man sich in den kommenden drei Jahren vor allem auf die Themen „Power-to-Gas“, „Power-to-Heat“ und „Batteriespeicher“ konzentrieren.
Wir erhoffen uns von der Zusammenarbeit im Netzwerk, Know-how in diesen Bereichen aufzubauen. So können wir künftig unsere Industrie- und Gewerbekunden, sowie die Wohnungswirtschaft noch besser beraten, wie sie ihren Energiebedarf optimal an die neuen Marktbedingungen ausrichten können. Außerdem sollen über das Netzwerk Beteiligungsoptionen an Pilotprojekten entstehen.
Neue Energiewelt
Zum Hintergrund: Im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken, stehen Erneuerbare Energie nicht verlässlich jederzeit zur Verfügung. Mit dem Wegfall von Atom- und Kohlestrom wird es deshalb wichtiger, Angebot und Nachfrage optimal zu kombinieren, bzw. überschüssigen Ökostrom zu speichern. Gerade große Abnehmer aus der Industrie sind eine entscheidende Stellschraube bei der Steuerung von Energie-Angebot und -Nachfrage. Sie können etwa Produktionsprozesse bei einem großen Angebot von erneuerbaren Energien ausweiten und damit die Nachfrage nach Energie erhöhen. So bleibt das Stromnetz stabil. Aber auch das Speichern von Energie ist mit der Industrie möglich.
Ein Beispiel: Heute werden etwa große Kühlhäuser gleichbleibend heruntergekühlt und benötigen einen (relativ) konstanten Strombezug. Mit Hilfe einer intelligenten Steuerung kann bereits heute, bei einem entsprechenden Überangebot an Wind- und/oder Solarstrom, ein Kühlhaus weiter herabgekühlt und damit ein größerer Strombedarf zu niedrigen Strompreisen erreicht werden. Anschließend kann das Kühlhaus die Energiezufuhr für ein paar Stunden reduzieren oder ganz stoppen. Das Kühlhaus wird so zum Energiespeicher.
Wie aber motiviert man Betreiber von Industrieanlagen so zu agieren? Dazu sind zum einen Marktprozesse, wie etwa das günstige Angebot überschüssigen Stroms, aber auch regulatorische Ansätze nötig. So ist es heute etwa so, dass Windenergieanlagen bei zu viel Energie im jeweiligen Netz abgeregelt werden müssen. Künftig könnte es möglich sein, die Windräder in solchen Zeiten weiter laufen zu lassen und den überschüssigen Strom für energieärmere Zeiten zu speichern, z. B. in Form von Wasserstoff. Auch solche regulatorischen Ansätze verfolgt Flexstore.
Eurer Frederik
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