Bitte keine Gasheizpilze: So wird es auf Balkon, Terrasse & Co. auch im Corona-Herbst warm
Auf vielen Balkonen, Terrassen und vor Gastronomiebetrieben geht jetzt die Outdoor-Saison Corona-konform in die Herbst-Verlängerung. In meinem Überblick erfahrt ihr, wie ihr euren heimischen Outdoor-Bereich umweltfreundlich temperieren könnt.
Corona-Krise gegen Klima-Krise
Herbstzeit ist Pilzzeit! Eine ganz besondere Pilzart sorgt derzeit überall in Deutschland für wortwörtlich hitzige Diskussionen. Die in manchen deutschen Städten und Regionen wie Stuttgart, Hannover oder Berlin wegen ihrer Umweltschädlichkeit sogar verbotenen Gasheizpilze erleben jetzt im Corona-Herbst vielerorts ein Comeback. In Solingen sind die Gasheizpilze derzeit erlaubt und werden von Gastronomen auch gerne eingesetzt, um ihr Geschäft im Außenbereich so lange wie möglich zu erhalten. Das konnte ich erst vor wenigen Tagen bei einem Gang durch die Ohligser Innenstadt feststellen.
Schließlich ist das Risiko einer Ansteckung an der frischen Luft deutlich geringer als in geschlossenen Räumen. Allerdings kann ein einziger Gasheizpilz nach Angaben des Umweltverbands BUND pro Saison so viel CO2 ausstoßen wie ein Kleinwagen in einem Jahr – und das in Zeiten des Klimawandels. Auch die als Alternative angepriesenen Infrarot-Heizstahler sind leider etwa gleich ineffizient und CO2-intensiv, wie ihr in einem Hintergrundpapier des Bundesumweltamts nachlesen könnt.
Gastronomie vs. Balkon/Terrasse
Natürlich sind Gastronominnen und Gastronomen in diesen Corona-Zeiten ganz besonders auf ihr Geschäft – und damit auch auf einen Außenbereich – angewiesen. Und viele andere Alternativen sind für Gastwirte leider nicht umsetzbar, wie ihr in unserer unten stehenden Übersicht sehen könnt. Da kann man verstehen, wenn der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) eine Ausnahme für diesen Herbst und Winter fordert. Ganz anders sieht es dagegen auf dem heimischen Balkon oder der heimischen Terrasse aus. Auch hier sollten sich in Corona-Zeiten keine größeren Menschenmengen sammeln. Aber der Outdoorabend mit ein oder zwei Freunden kann warm und ökologisch werden, wenn man einige Punkte berücksichtigt.
Warm im Outdoor-Bereich: Corona-konform und umweltfreundlich
Aus meiner langjährigen Motorradfahrer-Erfahrung weiß ich: Die einfachsten Dinge sind manchmal immer noch die besten. Wenn ich mit meinen Motorrad-Kumpels in der Übergangszeit durchgefroren in ein Landhaus einkehre, reicht uns oft schon die entsprechende Funktions-Outdoor-Kleidung, um schnell wieder warm zu werden. Deshalb essen wir nach solchen Fahrten, bei denen es draußen allerdings einigermaßen trocken und nicht zu nass-kalt sein sollte, auch meistens unter freiem Himmel. Für innere Wärme sorgen dann heiße Getränke und Speisen. Wenn es aber doch was mehr sein soll, schaut euch unsere folgende Übersicht mit Alternativen zu Heizpilzen an.
Alternative Heizquellen zu Gasheizpilzen
Elektrische Heizkissen
- Ausführung: Energieart: Batterie, aufladbar an der Steckdose oder über USB-Anschluss, wärmen bis zu 3 Stunden
- Vorteile: Benötigen dort, wo sie ausgelegt sind, keinen Stromanschluss, geringe Energieverluste, geringer Stromverbrauch, relativ geringer Anschaffungspreis
- Nachteile: Desinfektion nach jedem Gast nötig, Batterie muss immer wieder aufgeladen werden
- Optimaler Einsatzbereich: Privater Außenbereich
Wind- und Wetterschutz
- Ausführung: Verschiedene Ausführungen je Größe/Lage der zu schützenden Fläche
- Vorteile: Schützt vor Regen, Wind etc., hält Zugluft ab, unterstützt, länger warm zu bleiben und Wärme zu halten
- Nachteile: In der Gastronomie unterliegt ein Windschutz der Genehmigung durch das Solinger Ordnungsamt
- Optimaler Einsatzbereich: Privater Außenbereich, Gastronomie
Warme Decke
- Vorteile: Hilft, die eigene Körperwärme zu halten, kann 1-2 Personen wärmen, geringe Anschaffungskosten
- Nachteile: Desinfektion nach jedem Gast nötig
- Optimaler Einsatzbereich: Privater Außenbereich
Smarte Helfer (z.B.)
- Ausführung: Taschenwärmer mit Speicherkern aus Metall, Energieart: Wärmespeicher
- Vorteile: Wärmt angenehm die Hände von max. einer Person
- Nachteile: Wärme hält nicht lange vor
- Optimaler Einsatzbereich: Privater Außenbereich
Feuerkorb
- Ausführung: Energieart: Holz oder Kohle, hat eine hohe Heizleistung
- Vorteile: Spendet angenehme Wärme, eine besonders beliebte Form der Wärmequelle
- Nachteile: Rauchentwicklung und ggf. Rauchbelästigung der Nachbarn, Brandgefahr
- Optimaler Einsatzbereich: Privater Außenbereich
Warme Kleidung, Handschuhe, Wärmeflasche
- Vorteile: Hilft, die eigene Körperwärme zu halten
- Nachteile: Wärme hält ggf. nicht lange vor
- Optimaler Einsatzbereich: Privater Außenbereich
Und womit verlängert ihr eure Outdoor-Saison? Womit schafft ihr auf eurem eigenen Balkon oder im Garten angenehme Wärme? Welche Heizquelle würdet ihr eurem Lieblingsgastwirt um die Ecke empfehlen und sollten Gastronominnen und Gastronomen auch weiterhin kostengünstige und praktische, aber umweltschädliche Gas- oder Infrarot-Heizstrahler einsetzen dürfen? Nutzt einfach die Kommentarfunktion am Ende des Artikels – ich bin gespannt auf eure Antworten.
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