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Auftakt­ver­an­staltung „Kommunale Wärmeleitplanung“

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Am 05.02.2024 fand die Auftakt­ver­an­staltung der kommu­nalen Wärme­planung im Bürgersaal der evange­li­schen Stadt­kirche in Solingen statt. Worum es bei der ersten öffent­lichen Infor­ma­ti­ons­ver­an­staltung ging, was die Kommunale Wärme­leit­planung konkret umfasst und wann erste Ergeb­nisse zu erwarten sind – das erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Hinter­grund­in­for­ma­tionen

Der Bundesrat hat am 17. November 2023 das Gesetz für die Wärme­planung und Dekar­bo­ni­sierung der Wärme­netze beschlossen. Gemeinsam mit der Novelle des Gebäu­de­en­er­gie­ge­setzes (GEG) ist es dann zum 1. Januar 2024 in Kraft getreten.

Was bedeutet das nun?

Gemäß der neuen Gesetz­gebung sind die Länder verpflichtet, Wärme­pläne zu erstellen. Für Gemein­de­ge­biete mit über 100.000 Einwohner ist die Fertig­stellung der Pläne bis zum 30.06.2026 vorge­schrieben – also auch für Solingen. Die Weichen für eine nachhaltige Wärme­ver­sorgung in Solingen hat die Stadt Solingen bereits gestellt: Nach einer zuvor erfolgten deutsch­land­weiten, öffent­lichen Ausschreibung beauf­tragte die Stadt Solingen die Stadt­werke Solingen gemeinsam mit der EEB ENERKO Energie­wis­sen­schaft­liche Beratung GmbH und Gertec Ingenieur­ge­sell­schaft GmbH, einen kommu­nalen Wärme­leitplan für die Stadt Solingen zu erstellen. Geplant ist, diesen bis Ende 2024 fertigzustellen.

Projekt­ablauf

Die gesamte Wärme­leit­planung gliedert sich in vier Phasen: Zunächst erfolgt eine Bestands­auf­nahme, in der die Wärme­be­darfe der Gebäude, die Infra­struktur sowie die Energie- und Treib­haus­gas­bilanz unter­sucht werden. Im Anschluss wird eine Poten­zi­al­analyse durch­ge­führt, in der poten­zielle Energie­quellen betrachtet werden, mit Fokus auf die Nutzung Erneu­er­barer Energien. Aber ebenso stellt man sich Fragen wie: Kann Abwärme aus dem Abwasser gewonnen werden? Welche Rolle spielt die Industrie in diesem Zusam­menhang? Und gibt es in Produk­ti­ons­pro­zessen unver­meidbare Abwär­me­po­ten­ziale, die für die Wärme­ver­sorgung genutzt werden können? Aber auch die vorhandene Infra­struktur wird analy­siert. In der dritten Phase werden dann Zielsze­narien und Umset­zungs­stra­tegien entwi­ckelt. In der letzten und vierten Phase wird der fertige kommunale Wärmeplan erstellt.

Welche Arten von Wärme­ver­sor­gungs­lö­sungen gibt es?

Bei der Auftakt­ver­an­staltung habe ich auch die verschie­denen Wärme­ver­sor­gungs­lö­sungen präsen­tiert. Insgesamt sind es drei unter­schied­liche Arten: Zunächst die dezen­trale Lösung, zu der zum Beispiel Wärme­pumpen oder Pellet­hei­zungen gehören. Das bedeutet, dass jeder Einzelne über eine eigene Quelle mit Wärme versorgt wird. Die zweite Lösung umfasst Wärme­netze aus verschie­denen Energie­quellen, wobei dann mehrere Gebäude beliefert werden, bspw. mit Lösungen aus Erdwärme (Oberflä­chennahe Geothermie). Die dritte Möglichkeit wäre der Anschluss an ein zukünf­tiges Wasserstoffnetz.

Welche Ergeb­nisse sind mit dem Abschluss der kommu­nalen Wärme­planung zu erwarten?

Im Laufe der Planung wird Solingen in poten­zielle Wärme­ver­sor­gungs­ge­biete aufge­teilt. Das Ziel der Wärme­planung ist es, heraus­zu­finden, welche Versor­gungs­op­tionen für ein bestimmtes Gebiet oder Teilgebiet besonders geeignet sind. Darüber hinaus werden innerhalb des Projektes drei Gebiete detail­lierter unter­sucht. Welche das genau sein werden, ist derzeit jedoch noch unklar und abhängig von den weiteren Prozess­schritten und Zwischenergebnissen.

Was kann die Wärme­leit­planung leisten?

Grund­sätzlich ist die strate­gische Planung wichtig, um langfristig eine saubere, CO2-freie Wärme­ver­sorgung zu erreichen, die gleich­zeitig eine Versor­gungs­si­cherheit bietet und wirtschaftlich ist. Deshalb werden bei der Planung geeignete Standorte für Wärme­netze und dezen­trale Versor­gungs­ein­rich­tungen (wie Wärme­pumpen und Pellet­kessel) identi­fi­ziert. Diese Planung wird einen bedeu­tenden Beitrag als Leitfaden für die Stadt­ent­wicklung und Stadt­planung leisten, aber sie dient auch als Orien­tierung für Bauherr*innen, Hauseigentümer*innen und städtische Förderprogramme.

Was kann die Wärme­planung nicht leisten?

Die Wärme­planung wird Empfeh­lungen und Poten­ziale für größere Gebiete aussprechen können. Daraus lässt sich jedoch keine Ausbau- oder Anschluss­ga­rantie ableiten, weder für Wärme- noch Wasser­stoff­netze. Dies erfordert eine detail­lierte Planung auf Projekt­ebene und eine entspre­chende Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft eines Investors oder Betreibers.
Auch kann die Wärme­planung keine Aussagen für ein einzelnes Gebäude treffen. Hier bedarf es grund­sätzlich einer indivi­du­ellen Beratung durch z.B. Energie­be­rater oder Fachhand­werker.
Wichtig für euch zu wissen: Die Wärme­planung ist kein Ersatz für eine indivi­duelle Gebäudeenergieberatung.

Wie geht es nun weiter?

Wir werden in den nächsten Monaten intensiv die Bestands- und Poten­zi­al­analyse durch­führen und dabei auch die wesent­lichen Verbraucher und Produ­zenten von Energie (insbe­sondere Wärme) mit einbinden. Nach der Sommer­pause wird es in die Offenlage der bishe­rigen Erarbei­tungen gehen. Die Offenlage ist gesetzlich vorge­schrieben und bedeutet, dass die Öffent­lichkeit am Planungs­prozess beteiligt wird. Die Offenlage werden wir zusätzlich auch durch eine öffent­liche Veran­staltung begleiten, um allen Inter­es­sierten die Zwischen­er­geb­nisse zu erläutern und evtl. Rückfragen direkt beant­worten zu können. Auf dieser Grundlage werden wir dann in die Endphase des Projektes einsteigen und zum Jahres­wechsel die öffent­liche Abschluss­ver­an­staltung und die politische Beratung vorsehen.
Falls ihr Fragen habt, könnt ihr die gerne an waerme@stadtwerke-solingen.de schreiben und wir nehmen sie dann mit auf.

Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden.

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