CO2-Fußabdruck

Leben auf (zu) großem Fuß: Was der CO2-Fußab­druck bedeutet

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Wir alle haben ihn, aber kaum jemand weiß, was er eigentlich aussagt: Der CO2-Fußab­druck gibt an, wie viele Treib­hausgas-Emissionen durch Menschen, Unter­nehmen oder Produkte verur­sacht werden. Wie das funktio­niert, erkläre ich euch hier.

So klima­schädlich leben wir

Er steht in beinahe jeder gesell­schaft­lichen und politi­schen Diskussion im Zentrum: Der Klima­wandel. Darüber freue ich mich als Umwelt­be­auf­tragter der Stadt­werke sehr, denn für immer mehr Menschen ist Nachhal­tigkeit ein wichtiges Anliegen. Auch für uns von den Stadt­werken Solingen ist das ein großes Thema. Wir sind von einer Kohlenstoffdioxid-(CO2)-neutralen Energie­zu­kunft überzeugt und arbeiten schon seit Jahren an einem Umbau der Energie­ver­sorgung. Das zeigt auch unser Strommix: Zwei Drittel des von den Stadt­werken an Haushalte gelie­ferten Stroms stammen bereits aus erneu­er­baren Quellen. Und wir haben uns verpflichtet, mit unserem Strommix immer besser als der bundes­weite Durch­schnitt zu sein. Auch hausintern machen wir einiges: Wir elektri­fi­zieren unseren Fuhrpark und selbst­ver­ständlich verwenden wir für die eigenen Gebäude Ökostrom. Unsere Wärme produ­zieren wir in unserem eigenen Block­heiz­kraftwerk. Trotzdem werden wir in den nächsten Jahren noch weitere Anstren­gungen unter­nehmen müssen, um klima­neutral zu werden. Ein wichtiger Maßstab dafür ist der CO2-Fußab­druck: Mit ihm kann man berechnen, welche Menge von schäd­lichen Treib­haus­gasen durch den Konsum, durch unsere Aktivi­täten, durch Geschäfts- und Produk­ti­ons­pro­zesse tatsächlich freige­setzt werden. Und das gilt nicht nur für Unter­nehmen, sondern für jeden von uns.

Idealwert sechsfach überschritten: Deutsche haben schlechte CO2-Bilanz

Euren eigenen CO2-Fußab­druck könnt ihr mit Unter­stützung spezi­eller Online-Rechner (siehe unten) ganz einfach ausrechnen. Wenige Angaben, zum Beispiel zu eurem Heizbedarf, Strom­ver­brauch, eurem Konsum- und Essver­halten und zu den von euch genutzten Trans­port­mitteln genügen. Zwar arbeiten die Internet-Tools lediglich auf Basis standar­di­sierter Werte, doch ihr werdet sehen: Vom Idealwert von max. zwei Tonnen Treib­hausgas-Emissionen pro Mensch und Jahr, mit denen das Klima bewahrt und der Treib­haus­effekt nicht weiter verstärkt würde, sind die Meisten von uns weit entfernt. Nach Angaben des Umwelt­bun­desamts produ­zieren wir Deutschen nämlich im Mittel ca. 11,7 t CO2 pro Jahr – etwa das Sechs­fache des Idealwerts.

Product Carbon Footprint bietet Orientierung

Die Berechnung des CO2-Fußab­drucks von Unter­nehmen, Dienst­leis­tungen und Produkten ist deutlich kompli­zierter als die von Personen. Das liegt daran, dass viel mehr Faktoren mit einbe­zogen werden müssen. Soll ein Product Carbon Footprint errechnet werden, zum Beispiel von einem Smart­phone, dann müssen alle Phasen des Produkt-Lebens­zyklus berück­sichtigt werden: Von der Produktion über den Vertrieb, die Nutzung bis zum Recycling des Geräts. Doch schon allein aus der unter­schied­lichen, täglichen Nutzungs­dauer eines Smart­phones ergeben sich ganz verschiedene Emissi­ons­daten. Daher können als Product Carbon Footprint eines Produkts häufig nur Durch­schnitts­werte ermittelt werden: So gibt der Dienst­leister Repedia 47 kg CO2-Emissionen pro Lebens­zyklus für ein durch­schnitt­liches Smart­phone an. Bezogen auf ein iPhone 4 heißt das: Ca. 57 % der CO2-Emissionen stammen aus der Smart­phone- Produktion, 34 % aus der Nutzung, 8 % aus dem Transport und 1 % aus dem Recycling. Bei diesen Berech­nungen konnte die Rohstoff­ge­winnung für das Produkt, bei der ebenfalls CO2 freige­setzt wird, aller­dings nicht berück­sichtigt werden.

Mein Fazit: Da für die Ermittlung eines Product Carbon Footprint noch einheit­liche Berech­nungs­grund­lagen fehlen, ist es aktuell zwar schwer, genaue Emissi­ons­werte für einzelne Produkte zu erhalten. Durch­schnitts­werte können aber verall­ge­meinert und auf ganze Produkt­gruppen angewendet werden. So bietet der Product Carbon Footprint zumindest eine grobe Orien­tierung für ein möglichst klima­freund­liches Kaufverhalten.

Mit Ökostrom den CO2-Fußab­druck verkleinern

Ihr habt euren persön­lichen CO2-Fußab­druck ermittelt und möchtet eure CO2-Bilanz verbessern? Hier erfahrt ihr alles Wissens­werte zu unserem Ökostrom-Angebot Ökoplus.

Einfach ausrechnen

Mit diesen Online-Rechnern könnt ihr euren persön­lichen CO2-Fußab­druck berechnen (Auswahl):

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