Das Elektroauto im Winter: Tipps für mehr Reichweite
Elektroautos verhalten sich im Winter anders als Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Mit diesen Tipps kommst du mit dem E-Auto gut durch die kalte Jahreszeit.
Autoheizung verbraucht viel Energie
Winterzeit ist Heizungszeit – nicht nur in den eigenen vier Wänden, auch im Auto haben wir es bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt gerne kuschelig warm. Mit Hilfe der Innenraumheizung, der Sitzheizung, des Gebläses, der Heizung für Scheiben und Außenspiegel und weiteren sogenannten Nebenaggregaten können wir unser Auto beinahe in ein zweites Wohnzimmer verwandeln. Doch im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren produziert ein effizienter Elektromotor keine überschüssige Abwärme, die im Winter zum Heizen genutzt werden kann, sondern führt seine Kraft direkt dem Antriebsstrang zu. Heizungswärme muss also zusätzlich durch Strom erzeugt werden und reduziert so zwangsläufig die Reichweite des Elektroautos. Nach Schätzungen des ADAC werden bis zu 5 Kilowatt Leistung fürs Heizen benötigt, was bei einem Kleinwagen schon einen großen Teil der Akkukapazität ausmachen kann. Außerdem benötigt auch die Batterie des E-Autos Wärme, damit der Strom schneller fließen kann. Wenn du ein paar grundlegende Dinge berücksichtigst, wirst du selbst bei winterlichen Minusgraden mit deinem Elektroauto nicht liegen bleiben.
Experte rät: Wärmepumpe im E-Auto mindert Reichweiten-Verlust
Stefan Kirschner ist Elektrofahrzeug-Pionier und Erster Vorsitzender von „Klingenstromer e.V.“. Sein Verein, deren Mitglieder selbst Elektroautos fahren oder diese fördern, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Elektromobilität zum Zweck des Umweltschutzes in Solingen voranzubringen. Kirschner ist schon „elektrisch“ durch so manchen Solinger Winter gefahren und weiß daher genau, worauf E-Mobilisten von November bis Februar besonders achten sollten. Er rät: Eine serienmäßig eingebaute oder als Zusatzausstattung nachgerüstete Wärmepumpe im E-Auto lohnt sich. Im Winter kann sie den durch Heizungsbetrieb im Sommer den durch die Klimaanlage verursachten Reichweitenverlust deutlich verringern.
An der Ladestation vorheizen spart Energie
Über die Ausstattung des E-Autos hinaus gibt es aber auch im Fahralltag Möglichkeiten, die Fahrzeug-Reichweite in kalten Tagen zu erhalten. So ist es für dich als Autofahrerin oder -fahrer sehr angenehm, in ein schon warmes Auto mit nicht beschlagenen Scheiben zu steigen. Aber auch dem Reichweitenerhalt tut es gut, das E-Fahrzeug vor Fahrtantritt vorzuwärmen. „Mit einer Handy-App oder einem Timer im Bordcomputer kann man einstellen, dass das Auto bereits während des Ladevorgangs, z. B. in der heimischen Garage, kurz vor der Abfahrtszeit vorgeheizt wird“, weiß Stefan Kirschner. „Die zum Aufheizen benötigte Energie geht dann nicht zu Lasten der Fahrzeugbatterie, sondern wird über das Ladekabel aus dem Stromnetz entnommen. Denn Heizung und Gebläse sowie die Heizung für Scheiben und Außenspiegel sind nun einmal die größten Stromfresser, Sitz- und Lenkradheizung sind deutlich sparsamer.“ Außerdem empfiehlt der E-Auto-Experte, das Auto bei Wintertemperaturen nachts wenn möglich immer in der Garage abzustellen. So kühlt es nicht so stark aus und die Scheiben und Außenspiegel können gar nicht erst von außen vereisen. Sollte es sich doch einmal nicht vermeiden lassen, das Auto ohne vorherige Lademöglichkeit mit vereisten Scheiben zu starten und mit laufendem Motor für freie Sicht zu sorgen, stößt das E-Auto dabei immerhin keine Abgase aus wie ein Verbrenner.
E-Auto ermöglicht sensiblere Fahrweise bei Eis und Schnee
Allem Reichweitenerhalt zum Trotz solltest du niemals an deiner Autobeleuchtung sparen, denn sie sorgt für Sicherheit, besonders in der dunklen Jahreszeit. Nach Untersuchungen der Prüfgesellschaft Dekra haben Kleinverbraucher im E-Auto, zum Beispiel Navigation, Radio, aber auch die Beleuchtung, ohnehin keine sehr große Auswirkung auf die Reichweite. Einen positiven Effekt hat dagegen eine gleichmäßige Fahrweise. Auch solltest du bei Fahrstopps die Türen nicht unnötig lange offen stehen lassen und unterwegs Möglichkeiten zum Nachladen nutzen. Im Unterschied zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bieten Elektroautos gerade im Winter echte Vorteile: „Der E-Auto-Antrieb reagiert viel feiner und direkter auf meinen Fuß am Beschleunigungspedal, weil nicht erst ein Gang eingelegt oder der Kupplungs-Schleifpunkt gehalten werden muss“, erklärt Stefan Kirschner. „Nach meinen Erfahrungen kann ich dadurch bei schwierigen Straßenverhältnissen viel sensibler reagieren und sanfter anfahren.“ Stefan Kirschner weist außerdem darauf hin, dass sich bei einem Elektrofahrzeug aufgrund der sogenannten Rekuperation die Fahrgeschwindigkeit verringern lässt, auch ohne dazu auf die Bremse treten zu müssen. „Denn wenn ein Elektroauto beispielsweise einen Berg hinunterfährt, wird der Elektromotor als Generator genutzt. Die Räder übertragen die Bewegungsenergie über den Antriebsstrang zum Elektromotor, der dann ähnlich wie der Dynamo eines Fahrrads funktioniert. Er bremst das Auto, indem er Bewegungsenergie aufnimmt und diese in elektrische Energie umwandelt. Das kann gerade bei Schnee von großem Vorteil sein“, erläutert Stefan Kirschner.
Elektromobilität
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