Deutschlandnetz – zwei Suchräume in Solingen
Kurz vor Amtsende hat Verkehrsminister Andreas Scheuer noch etwas Großes auf den Weg gebracht: die Ausschreibung zum Deutschlandnetz. Das Ziel: Bis Ende 2023 sollen bundesweit ca. 8.000 Schnellladepunkte in 1.100 Ladeparks zur Verfügung stehen.
Innerhalb von zehn Minuten erreichbar
Noch immer geht bei vielen Autofahrern in Deutschland die Reichweitenangst um. Die Bundesregierung will jetzt mit einem flächendeckenden Schnellladenetz dagegen steuern. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: „Schnellladepunkte müssen bundesweit innerhalb von zehn Minuten erreichbar sein und die Bezahlmethoden einfach und einheitlich.“ Damit hatte Maut-Debakel-Andreas endlich mal eine grundsätzlich sinnvolle Idee. Wieso sie aber – aus unserer Sicht – doch nicht ganz ausgegoren ist, dazu mehr am Ende dieses Textes.
Ladesäulen mit Dach, Essen und Toiletten
Mit dem Deutschlandnetz will die Regierung eine Grundversorgung mit Schnellladeinfrastruktur im Mittel- und Langstreckenverkehr sicherstellen. Und das sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Garantiert werden soll eine jederzeit verfügbare Mindestladeleistung von 200 kW an jedem Ladepunkt. Zudem sollen Benutzerinnen und Benutzer davon profitieren, dass die Ladepunkte überdacht sind, über ein gastronomisches Angebot und Sanitäranlagen verfügen sowie barrierefrei sind. Andreas Scheuer gibt auch „eine am Markt und am Strompreis orientierte flexible Preisobergrenze“ vor, die bei kostengünstigen 44 Cent/kWh liegen soll. Viele Schnelladesäulen bieten bisher kWh-Preise von 59 bis 79 Cent. Die vorgesehene Investitionshöhe von Seiten des Bundes beträgt 1,9 Milliarden Euro. Die finalen Zuschläge für die einzelnen Gebote sollen im dritten Quartal 2022 erfolgen.
Ausschreibungen: Zwei Suchräume für Solingen
Es gibt zwei getrennte Ausschreibungen. Die erste Ausschreibung umfasst 900 Suchräume für Schnelladestandorte in 23 Regionallosen, die ganz Deutschland abdecken und damit auch Solingen. Diese Suchräume geben ein bestimmtes Gebiet, z. B. rund um einen Verkehrsknotenpunkt, vor. In jedem Suchraum soll ein Schnellladepark entstehen. Diese Ladeparks gibt es in vier vorgegebenen Größen (4,8,12 oder 16 Schnellladepunkt). Die Bieter müssen geeignete Standorte innerhalb dieser Suchräume vorweisen können bzw. neu finden.

In der zweiten Ausschreibung werden der Aufbau und Betrieb von etwa 200 Schnellladestandorten auf unbewirtschafteten Rastplätzen an Autobahnen ausgeschrieben. Diese Ausschreibung führt die Autobahn GmbH noch in diesem Herbst durch.
Nur für große Wettbewerber
Das BMVI teilt auf seiner Website ausdrücklich mit: „Angesprochen werden mit diesem Verfahren regional tätige Betreiber sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).“ Wenn man sich die Suchräume und das Verfahren genauer ansieht, erkennt man jedoch, dass KMUs wie die Stadtwerke Solingen nicht mitmachen können. Denn die in Solingen definierten Suchräume gehören zur Region West und sind einmal Los 1 und einmal Los 4 zugeordnet. Da man sich nicht explizit auf einen Suchraum, sondern nur auf ein Los bewerben kann, müssten wir als Stadtwerke Solingen uns beispielsweise auf Los 4 bewerben. Wir hätten dann aber bei einem Zuschlag auf Los 4 alle Suchräume in diesem Los auszustatten. Los 4 hat jedoch 48 Suchräume, die sich über ganz NRW verteilen.
Deshalb haben wir im TankE-Netzwerk prüfen lassen, ob wir uns gemeinsam mit anderen Netzwerkpartnern um ein Los in NRW bewerben könnten. Leider haben sich nicht genügend Netzwerkpartner gefunden, um so ein Projekt stemmen zu können. Deshalb können wir uns leider nicht beteiligen. Den Kuchen werden daher wohl Wettbewerber wie Fastnet, Teslar oder EnBW unter sich aufteilen.
Elektromobilität
Elektromobilität bei den Stadtwerken Solingen: Ladesäulen, Wallbox, TankE-Netzwerk-App, FAQ und vieles mehr.