Solingen Höhscheid Felder

Teil 2: Ein Landwirt sieht grün

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Peter Daniel Bruchhaus ist Bio-Landwirt. Seit zehn Jahren bewirt­schaftet er die Höhscheider Felder. Ihr Motiv habt ihr dank unserer „Natürlich gut versorgt“-Kampagne bestimmt schon auf einem unseren Batterie-Oberlei­tungs­bussen (BOB) entdeckt. Bei seiner Arbeit setzt der Solinger auf eine ganzheit­liche Lösung aus ökolo­gi­scher Landwirt­schaft, natür­lichem Tierwohl und nachhal­tiger Energie­ver­sorgung. Wir haben ihn auf seinem Hof besucht.

Es ist ein kühler, sonniger Herbst-Vormittag. Der Landwirt legt seine Heugabel ab und begrüßt uns freundlich auf dem Bäckershof in Merscheid. Diesen übernahm sein Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater bereits vor fast 200 Jahren. Seitdem befindet sich der Bio-Hof hinter der Gesenk­schmiede Hendrichs im Famili­en­besitz. Auf dem rund 20 Hektar großen Gelände leben 15 Milchkühe, 20 Mastrinder, 4 Kälbchen und 230 Hühner. Peter Daniel Bruchhaus hatte schon immer ein grünes Herz, wie er sagt. Deswegen entschied er sich für eine komplett umwelt- und tierfreund­liche Bewirtschaftung.

Strom und Wärme aus der Natur

Schon früh fing der Solinger an, den Bäckershof nachhaltig zu gestalten. Bereits 2010 instal­lierte er eine 30-Kilowatt-Photo­voltaik-Anlage auf dem Dach seines Kuhstalls. Mit dem selbst­pro­du­zierten Solar­strom kann der Landwirt seinen gesamten Hof versorgen – das sind vier Wirtschafts­ge­bäude und zwei Wohnhäuser. Dennoch ist er nicht ausschließlich auf die Kraft der Sonne angewiesen. Nach wie vor ist er zufrie­dener Stadt­werke-Kunde. So kann der Landwirt jederzeit auf eine verläss­liche Strom­ver­sorgung vertrauen: „Wenn ich weniger verbrauche, als ich mit meiner Anlage produ­ziere, speise ich den Rest ins Netz ein – und wenn ich mehr verbrauche, greife ich auf die öffent­liche Strom­ver­sorgung zurück. Das ist sehr komfor­tabel.“ Die Stadt­werke Solingen sind für Peter Daniel Bruchhaus der optimale Energie­ver­sorger. Denn auch sie engagieren sich für mehr Umwelt­be­wusstsein und machen, etwa mit der „Natürlich gut versorgt“-Kampagne, auf die Nutzung nachhal­tiger Energie aufmerksam.

Auch heizen will der Landwirt auf dem Bäckershof möglichst nachhaltig. Eines der Fachwerk­häuser, dessen obere Etage er bereits seit 60 Jahren vermietet, wärmt er mit einem großen Pellet-Ofen. Als nächstes ist sein Wohnhaus an der Reihe. Hier lässt Peter Daniel Bruchhaus einen Scheitholz-Ofen instal­lieren – natürlich stets gefüttert mit Solinger Holz.

Tierwohl aus voller Überzeugung

Für den Bio-Landwirt geht es bei der Nachhal­tigkeit besonders um das Wohl seiner Tiere. Und dass sie sich wohlfühlen, wird spätestens klar, als er uns seine Kälber vorstellen will. „Wenn die Großen auf der Weide sind, machen die Kleinen immer Siesta im offenen Stall“, erzählt er. Als Peter Daniel Bruchhaus die Kälbchen aller­dings zum Aufstehen bewegen will, ist es eher wie bei kleinen Kindern, die zur Schule müssen. Eines hebt den Kopf, schaut kurz verschlafen herüber und schwupp, liegt es wieder im weichen Stroh. „Nur noch fünf Minuten“ sollte das wohl heißen.

Die Dürre von 2018 bis 2020 und die Corona-Pandemie sorgten in der Landwirt­schaft für niedrige Erträge und hohe Preise. Bruchhaus musste seinen Tierbe­stand sogar um ein Viertel reduzieren. Nun verkauft er seine Produkte aufgrund der gerin­geren Mengen ausschließlich in der Region. Aktuell produ­ziert er vor allem Milch, Eier, Rind- und Hühner­fleisch und verkauft die meisten Erzeug­nisse in der Nachbar­schaft. Doch Peter Daniel Bruchhaus hat noch viel vor. Auf seinen Höhscheider Feldern will er in Zukunft auch Bio-Gemüse anbauen. „Ich will ja auch dort den ökolo­gi­schen Anbau fördern“, sagt er fest entschlossen.

Am Ende unseres Besuchs stehen wir zwischen den Kühen auf der Weide und Peter Daniel Bruchhaus wagt noch einen kleinen Blick in die Zukunft: „Ich hoffe, dass sich beim Thema Nachhal­tigkeit noch mehr bewegt, dass wir bewusster mit Lebens­mitteln und Ressourcen umgehen und dass wir uns öfter fragen: ‚Ist es wirklich nachhaltig, was ich tue?‘ Denn je mehr Menschen darüber nachdenken, desto eher tut sich auch etwas im großen Ganzen.“ Eigentlich ein schöner Satz zum Ende des Gesprächs, doch passen­der­weise hat Kuh Goldie aus der letzten Reihe genau in diesem Moment noch etwas hinzu­zu­fügen: ein inbrüns­tiges „Muuuh!“.

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