Gutes Wasser für Solingen: Unterwegs beim Probenziehen
Neulich konnte ich meine Kollegin Carmela Lorenz in den Trinkwasserbehälter Olgastraße und in die Grundschule Bogenstraße begleiten. Unsere Mission: Probenziehen zur Überprüfung des Solinger Trinkwassers im Wassernetz der Stadt.
Immer montags: Probe des Wasserbehälters Süd in der Olgastraße
Carmela Lorenz öffnet das große grüne Tor und schon geht es leise summend durch die Einfahrt. Denn selbstverständlich sind wir mit dem Elektroauto des Trinkwasserlabors unterwegs.

Heute besuche ich mit meiner Kollegin den Trinkwasserbehälter in der Olgastraße: Von außen eher klein und hinter einer Klinkerfassade verborgen, öffnet sich gleich hinter der Tür eine Treppe, die uns zwei der drei Geschosse abwärts führt. Je weiter wir nach unten kommen, desto lauter rauschen die großen grünen Leitungen mit dem Trinkwasser. Von den beiden Wasserbehältern in dem Gebäude sehen wir nicht viel: nur je ein Bullauge in den Behältern, dass tiefe Schwärze zeigt. Je ein Behälter steht rechts und links vom Gang. Heute – an einem Montag – ist die linke Seite (also der Südbehälter) mit der Beprobung dran. Freitags überprüft die Kollegin die rechte Seite.

Direkt neben dem Bullauge ist ein kleines weißes Waschbecken mit zwei Wasserauslässen. Dort läuft permanent ein schmaler Wasserstrom aus dem Behälter. Das Wasser muss stetig laufen, damit es zwischen den wöchentlichen Proben nicht zu einer Verkeimung der Rohrleitungen kommt. Denn hier ist die Stelle für die Probenentnahme.

Genauigkeit ist essenziell
Vier verschiedene Gefäße hat Carmela Lorenz dabei. Dazu noch ein Thermometer und ein Gerät zur Wasseranalyse mit den passenden Reagenzien. Während das große Wassergefäß einfach unter den Auslauf gestellt wird, ist bei den kleineren Gefäßen eine spezielle Handhabung nötig: Die Kollegin lässt das Wasser über das Flascheninnere einlaufen. Also etwa so, wie man ein Bier zapft. Diese so genannte laminare Probenahme sorgt dafür, dass das Wasser im Probengefäß nicht verwirbelt wird, damit nichts aus- oder eingast.
Eines der Gefäße muss sie randvoll mit Wasser füllen, ohne, dass eine Luftblase eingeschlossen wird. Dazu wird auf das Gefäß eine Aluminiumfolie gelegt und fixiert. Diese Probe kann direkt von einer Analysemaschine im Labor eingelesen werden und lässt Rückschlüsse auf pH-Wert und den Kohlensäuregehalt zu.
Alle vier gefüllten Gefäße wird sie heute Mittag zur Auswertung an das Labor weitergeben. Jetzt misst sie zunächst die Wassertemperatur, die in Solingen jahreszeitbedingt zwischen 5° Celsius und 15° Celsius liegt. Heute ist die Temperatur des Wassers bei 9,1° Celsius. Anschließend ist die Wasseranalyse an der Reihe: Mit Hilfe von bestimmten Reagenzien kann Carmela Lorenz den Chlordioxidgehalt des Wassers bestimmen. Der gemessene Wert ist kleiner als die Bestimmungsgrenze, denn andernfalls würde sich die behandelte Wasserprobe rosa färben.

Leider steht für heute kein Schwimmbad auf dem Programm, sonst könnten wir den Effekt live sehen. ?
Netzproben an Schulen
Auf dem Plan steht heute auch die Grundschule Bogenstraße. Sie bietet Zugang zum Solinger Wassernetz auf Verbraucherseite. Wir nutzen dafür die Kaffeeküche hinter dem Lehrerzimmer. Dort schraubt Carmela Lorenz zuerst den Perlator vom Wasserhahn ab und erhitzt dann den vorderen Teil des Wasserhahns mit einer Art Bunsenbrenner. Das dient der thermischen Desinfektion. So vermeidet man, dass lokale Keime ins Probenmaterial kommen.
Dann lässt sie Wasser bis zur Temperaturkonstanz aus der Hausinstallation ablaufen, um frisches Wasser aus dem Netz zu bekommen. Danach füllt sie auch hier Wasser in vier Gefäße. Genau wie an der Olgastraße ist dies ein großes Kunststoffgefäß mit einem Fassungsvermögen von einem Liter, eine Glaskaraffe, eine kleinere Kunststoffflasche und das Probengefäß, das mit der Alufolie luftblasenfrei abgeschlossen werden muss. Diesmal darf ich die Aluminiumfolie auf das Probengefäß legen und den Sicherungsring sowie die Schutzkappe befestigen. Ich habe plötzlich Angst, die Probe zu verschütten: Tatsächlich zittern die Hände ein wenig. Aber letztlich gelingt es mir, ohne dass eine Luftblase im Behälter verbleibt. Von den sicheren Handgriffen der Kollegin bin ich aber weit entfernt. Schließlich noch die Temperaturbestimmung und dann der Chlortest. Beides ist unauffällig.
Wasserqualität in Solingen und anderswo
Übrigens: Carmela Lorenz beprobt nicht nur das Solinger Wassernetz. Das akkreditierte Trinkwasserlabor der Stadtwerke Solingen ist auch von den Stadtwerken in Langenfeld, Erkrath, Haan und Hilden für die Qualitätskontrolle beauftragt. Neben Solingen sind die Kolleginnen und Kollegen also auch in den anderen vier Städten zum Probenziehen unterwegs. Carmela Lorenz ist erst seit einem Vierteljahr mit dem Probeziehen betraut. Ursprünglich war sie bei den Netzen Solingen für die Pflege der Daten im Geoinformationssystem (GIS) verantwortlich. Nach 16 Jahren Familienphase kam sie zurück zu den Stadtwerken Solingen und freut sich sehr über ihre neue Aufgabe. Gerade in Schulen und Altenheimen komme sie mit den Kindern und Bewohnern ins Gespräch.

Dort erklärt sie dann gerne, was sie konkret macht und wie wichtig ihre Aufgabe für die Qualität des Solinger Trinkwassers ist. Das Einzige, was sie manchmal störe, sei das schwere Gepäck, das sie transportieren muss. Aber auch dafür steht eine Lösung bereit: Der Trolley ist schon geliefert worden.

Autor: Kerstin Griese
Wasserlabor
Das Wasserlabor der Stadtwerke Solingen sorgt mit durchgehender Qualitätssicherung für einen hohen Standard. Das Trinkwasserlabor arbeitet und überwacht nach ISO-Vorgaben.
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