Photovoltaik-Anlagen und Stromspeicher: Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten
„Ein Hochdruckgebiet bringt weiter viel Sonnenschein“, tönt es jetzt schon seit Wochen morgens aus dem Radio, während ich meinen ersten Kaffee schlürfe und mich für die Arbeit fertig mache. „Gut so!“, denke ich, schließlich wollen wir in Deutschland die Energiewende schaffen und umso mehr Strom wir aus regenerativen Quellen wie der Sonnenenergie erzeugen können, desto besser.
PV-Anlagen wirtschaftlich interessant
Angeregt durch das sonnige Sommerwetter, beschäftigen sich derzeit besonders viele Menschen mit dem Gedanken an eine eigene Photovoltaik-Anlage (kurz: PV-Anlage) auf ihrem Hausdach. Das merke ich an den Anrufen, die bei mir ankommen. Erstens ist die Grundvoraussetzung – ein geeignetes Dach – bei den meisten Hausbesitzern gegeben, und zweitens ist eine PV-Anlage dank zahlreicher Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten nicht nur ökologisch sondern auch wirtschaftlich interessant. Ich habe dazu mit Florian Bublies, Energieexperte der Verbraucherzentrale Solingen gesprochen.
Zinsgünstige Kredite als Form der Solarförderung
Rund 1.500 bis 1.700 € netto kostet derzeit ein kWp (Kilowatt Peak) Photovoltaikanlage. Das entspricht der Summe von vier bis sechs Solarmodulen, je nach Leistung. Was nur wenige wissen: Schon ab 4.600 Euro netto kann man eine für ein Einfamilienhaus ausgelegte PV-Anlage erwerben. Die hierfür benötigte Dachfläche liegt unter 20qm. Für die Finanzierung kann eines der klassischen Zinszahlungsdarlehen genutzt werden, die aktuell von verschiedenen Banken und der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) angeboten werden. Außerdem finanzieren Bausparkassen eine PV-Anlage über Sofortbaugeld mit anschließendem Bausparvertrag. Florian Bublies rät: Immer mehrere Angebote von Banken und Bausparkassen einholen und deren Konditionen ganz genau prüfen, damit die Anlage möglichst kostengünstig abbezahlt werden kann.
Förderung für Stromspeicher: schnell beantragen!
Seit Mai 2013 ist auch eine Solarförderung für Stromspeicher zu bekommen. So bietet die KfW Bank einen zinsgünstigen Kredit mit Tilgungszuschuss an, durch den die Anschaffungskosten für einen Stromspeicher gesenkt werden können. Wichtig zu wissen: Das Kreditangebot läuft zum 31. Dezember 2018 aus. Florian Bublies empfiehlt: „Die Zeit zwischen Antragsstellung und Mittelbewilligung sollte nicht zu knapp bemessen werden. Der Antrag auf Fördermittel für den Kreditabruf muss vor dem 31. Dezember erfolgt sein. Daher bei Interesse so schnell wie möglich handeln.“
Zudem besteht die Möglichkeit über das Förderprogramm „progres.nrw“ einen Direktzuschuss für Solarstromspeicher zu erhalten. Es handelt es sich um ein Förderprogramm der Landesregierung. Der Zuschuss beträgt zehn Prozent der förderfähigen Investitionskosten. Auch hier gilt es aber schnell zu handeln. Die Antragsannahme für das Förderprogramm progres.nrw ist bis zum 20.November 2018 möglich. Anträge, die nach dieser Frist bei der Bewilligungsbehörde eingehen, können nicht mehr berücksichtigt und müssen abgelehnt werden.
Eigenverbrauch zahlt sich aus
Eine weitere Form der Förderung für PV-Anlagen ist die sogenannte Einspeisevergütung, die im Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) geregelt ist. Wird der selbst erzeugte Solarstrom ins Netz eingespeist, erhält der Anlagenbetreiber je nach Leistung der eigenen PV-Anlage 20 Jahre lang einen festen Vergütungssatz für jede Kilowattstunde Strom. Neben der Einspeisevergütung ist aber vor allem der Eigenverbrauch zu einer indirekten Einnahmequelle abseits der Solarförderung geworden. Denn eine PV-Anlage erzeugt Strom inzwischen bis zu rund 15 Cent pro Kilowattstunde günstiger im Vergleich zum allgemeinen Haushaltsstrompreis von rund 27 Cent pro Kilowattstunde. So lässt sich Monat für Monat Geld bei der Stromrechnung einsparen. Willst du wissen, welche Leistung deine eigene PV-Anlage erbringen müsste, damit du mit dem erzeugten Strom deinen eigenen Bedarf decken und auch die Anschaffungskosten der Anlage genau berechnen kannst? Dann nutze folgenden Richtwert: Ein 4-Personen-Haushalt mit einem geschätzten Jahres-Stromverbrauch von 4.500 kWh pro Jahr benötigt eine PV-Anlage mit 4 bis 6 kWp Leistung. Wenn du noch genauere Zahlen und Informationen benötigst, findest du unter dem Stichwort „Hausgemacht“ kompetente Ansprechpartner rund um die Installation und die Finanzierung einer PV-Anlage. Des weiteren bietet die Verbraucherzentrale eine neutrale Vor-Ort-Beratung zum Thema Solarstrom an. Informationen findest du auf auf der Website der Verbraucherzentrale.
Schriftliche Förderbewilligung noch vor dem Anlagenbau
Für alle, die mit einer PV-Anlage sauberen Sonnenstrom selbst erzeugen und zur Anschaffung und Installation die aktuellen Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten nutzen möchten, hat Florian Bublies noch wichtige Tipps parat: „Die schriftliche Bewilligung der Fördermittelgeber muss immer vor dem Kauf und der Installation einer PV-Anlage oder eines Stromspeichers vorliegen. Auch die jeweils festgelegten Fördervorgaben sollten genauestens eingehalten werden, ansonsten können Fördermittel nicht ausgezahlt und Kreditzusagen wieder aufgehoben werden.“