Sengbach-Samstag – Respekt vor der Natur? Warum die Sengbachtalsperre euren Schutz braucht
Unseren neu aufgeforsteten Bäumen in den Talsperren-Wäldern geht es dank des feuchten Wetters der letzten Monate gut. Doch unbefugtes Betreten geschützter Gebiete und Respektlosigkeit gegenüber der Natur nehmen zu und richten großen Schaden an.
Nasses Wetter lässt Setzlinge gut gedeihen
Acht Monate sind vergangen, seitdem ich euch das letzte Mal über unsere Forstarbeit und den Zustand der Wälder rund um die Sengbachtalsperre berichtet habe. Anlässlich des 120jährigen Jubiläums unserer Talsperre möchte ich euch heute wieder einmal ein Update geben. Zuerst die guten Nachrichten: Dank der durchwachsenen, eher feuchten Wetterlage der letzten Monate haben wir in diesem Jahr kein Problem mit zu trockenen Böden. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Jahren ist das ein wahrer Segen. Die Setzlinge, die wir seit 2021 gepflanzt haben, gedeihen weitgehend gut. Einige hatten zwar in der Vergangenheit Probleme, manche vertrockneten ganz oder wurden von Wildtieren gefressen. Doch im Großen und Ganzen sieht es im Moment positiv aus. Die Esskastanien, die wir im letzten November zusammen mit vielen Stadtwerke-Kolleginnen und Kollegen im Rahmen einer ganz besonderen Pflanzaktion ausgesät haben, brauchen aber noch einige Zeit, um zu zeigen, wie gut sie wachsen. Doch die Aktion war ein voller Erfolg: Viele meiner Kolleginnen und Kollegen haben durch sie einen ganz neuen Praxisbezug zu unseren Aufforstungen bekommen. Und anders als in Herne haben wir hier in den Solinger Waldgebieten zum Glück keine Probleme mit Wildschweinen.
Bedenkliche Entwicklung: Die Sengbachtalsperre ist kein Abenteuerspielplatz
Aber leider gibt es nicht nur gute Neuigkeiten, denn unerlaubtes Betreten der Waldflächen entlang der Sengbachtalsperre hat in den vergangenen Monaten ständig zugenommen. Viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger missachten das Betretungsverbot, das außerhalb der gekennzeichneten Wanderwege herrscht. Sie verlassen die Wege, manche fahren dort sogar mit Mountainbikes herum oder campen. Das Baden im Talsperren-Stausee wird trotz des absoluten Badeverbots – schließlich wird aus dem See unser aller Trinkwasser gewonnen – immer häufiger ignoriert. 2022 wurde Vandalismus gegen unsere jungen Bäume zu einem ernsten Problem. Und der Steinbruch, der vielen Tieren als Heimat dient, wird zunehmend als Kletterparadies missbraucht – mit ernsten Folgen: Der seltene Uhu, der viele Jahre dort lebte, ist verschwunden. Nicht zu vergessen: Viele Talsperren-Besucher lassen ihren Müll achtlos in der Natur zurück. Deshalb möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen: Unsere Natur leidet unter dieser Respektlosigkeit! Tiere werden vertrieben, der Wald zerstört und unsere Trinkwasserquelle gefährdet. Doch zum Glück es gibt auch etwas Hoffnung: Nicht alle Wanderer benehmen sich derartig ignorant. Einige aufmerksame Spaziergängerinnen und Spaziergänger halten außerdem ihre Augen offen und melden uns Verstöße.
Bitte helft auch ihr mit, die Pflanzen- und Tierwelt zu bewahren:
- Seid Vorbild: Geht immer mit Bedacht und Respekt durch die Natur.
- Bleibt ausschließlich auf den Wanderwegen.
- In den durch entsprechende Beschilderung gut sichtbar gekennzeichneten Trinkwasserschutzzonen rings um den Talsperren-Stausee herrscht absolutes Betretungsverbot. Schwimmen oder Fischwilderei im Stausee ist deshalb streng verboten.
- Fahren im Wald ist tabu. Ausnahmen gelten nur für meine Mitarbeiter vom Talsperren-Team, Forstamt, die Feuerwehr und die Polizei.
- Hunde sollten außerhalb von Wegen nicht ohne Leine geführt werden, um die Tiere im Wald nicht zu stören.
- Werft euren Müll ausschließlich in die dafür vorgesehenen, öffentlichen Mülleimer oder nehmt ihn wieder mit nach Hause, um ihn dort zu entsorgen.
- Bei Vandalismus oder anderen Verstößen zögert bitte nicht, die Polizei zu informieren.
Gemeinsam sollten wir alles daransetzen, unsere einzigartige Natur rings um die Talsperre zu erhalten und für künftige Generationen schützen. Bitte nehmt eure Verantwortung ernst!
Vielen Dank für eure Unterstützung und euer Verständnis.
Euer Roland Sorgenicht
Am nächsten Samstag erläutert mein Kollege Norbert Esser, warum die Qualitätssicherung bei Trinkwasser so wichtig ist, welche regelmäßigen Kontrollen im Stadtwerke-Trinkwasserlabor vorgenommen werden und was unter vorbeugendem Gewässerschutz zu verstehen ist.
Schaut einfach wieder vorbei!