Serie: Corona-Urlaub 2020 – Brückenpark Müngsten statt Golden Gate Bridge
Ihr möchtet in diesem Sommer so wie ich lieber auf Ferienreisen verzichten, wollt aber trotzdem etwas erleben, wandert gerne oder liebt einfach nur die Natur? Dann solltet ihr die Müngstener Brücke mit dem darunterliegenden Brückenpark Müngsten besuchen.
Spannendes Ausflugsziel für Groß und Klein
Schon als ich um die erste Ecke meines Fußwegs vom großen Parkplatz hin zum Brückenpark abbiege, sehe ich sie: Imposant überspannt die 107 Meter hohe Müngstener Brücke das idyllische, grüne Tal der Wupper. Der Brückenpark Müngsten liegt genau hier, unterhalb der historischen Eisenbahnbrücke, wo Solingen und Remscheid aneinandergrenzen. Ich gehe weiter, vorbei an der Schmiede im alten Schaltkotten direkt auf die rostig-markante Stahlfassade des von der Lebenshilfe Solingen e.V. betriebenen Ausfluglokals „Haus Müngsten“ oberhalb des Wupper-Ufers zu. Daneben und dahinter laden entlang des Flusses überall große, offene Grünbereiche mit zahlreichen Sitz- und Liegemöglichkeiten zum Entspannen und Verweilen am Wasser ein. Ein kleines Stück weiter überquert gerade eine kleine Gruppe Ausflügler mit der Schwebefähre die Wupper, um ihre Wandertour auf der gegenüberliegenden Uferseite fortzusetzen.

Interview mit Sonja Nordmann
Ich habe mich hier mit Sonja Nordmann verabredet. Sonja Nordmann ist Tourismusreferentin im Stadtmarketing der Stadtverwaltung Solingen und kennt sich rund um den Brückenpark bestens aus. Sie hat mir erzählt, warum der Park gemeinsam mit der Eisenbahnbrücke zu den größten Touristenattraktionen unserer Region gehört und was Besucherinnen und Besucher dort auf gar keinen Fall verpassen sollten.
Kerstin Griese: Frau Nordmann, mit so einem abwechslungsreichen, naturnahen Ausflugsziel wie der Müngstener Brücke und dem Brückenpark Müngsten direkt vor der Haustür muss doch eigentlich kein Solinger und keine Solingerin – gerade in unsicheren Corona-Zeiten – mehr in den Ferien verreisen, oder?
Sonja Nordmann: Sie haben Recht, im Park und auf den angrenzenden Waldwegen kommen wirklich alle auf ihre Kosten – ob Jung oder Alt, Familien, Paare oder auch Ausflugsgruppen. Dass der Park so beliebt ist, liegt natürlich einerseits an dem außergewöhnlichen Anblick, den die Müngstener Brücke als höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands bietet. Im Oktober wird sie übrigens stolze 123 Jahre alt. Aber sie wird gerade wieder topfit gemacht. Die S-Bahn 7 fährt regelmäßig über die Brücke und begeistert damit vor allem technikinteressierte Besucherinnen und Besucher. Auf der anderen Seite gibt es im Brückenpark selbst so viele interessante Highlights zu erleben, dass die Kombination aus Brücke und Park einfach unschlagbar ist.

Kerstin Griese: Was könnte denn im Brückenpark Müngsten zum Beispiel für Familien mit Kindern besonders spannend sein?
Sonja Nordmann: Auf den offenen Grünbereichen entlang der Wupper können Kinder so richtig rennen und toben. Picknicken auf den Wiesen ist – bitte mit Abstand – ausdrücklich erwünscht und für ein Sonnenbad gibt es viele Liegen und Sitzmöglichkeiten. Baden in der Wupper ist allerdings verboten. Im „Haus Müngsten“ gibt es unter anderem Kaffee und leckeren Kuchen. Die Familie Böhm betreibt hier im Park außerdem seit Jahrzehnten einen Kiosk und eine Minigolf-Anlage, die bei Groß und Klein sehr angesagt ist. Und dann gibt es natürlich den Spiel- und Erlebnispfad: Vom Park aus führt ein Weg 850 Meter hoch in den Wald. Dort können Kinder, Jugendliche und junggebliebene Erwachsene in einem Netz klettern oder eine scheinbar unendliche Kurvenrutsche hinabgleiten. Wem das alles noch nicht genug ist, der sollte unbedingt versuchen, die „Müngstener Rätsel“ zu lösen. An bestimmten Stellen im Park und auf den Wegen dorthin, zum Beispiel von den Parkplätzen aus kommend, finden sich sprechende Stahlplatten. Stellt man sich mit beiden Beinen auf die Platte, erklingt eine Stimme und gibt ein Rätsel auf. Zu jeder Frageplatte findet sich irgendwo im Park ein Zwilling – sobald man ihn gefunden hat, lässt sich mit seiner Hilfe das Rätsel lösen.
Kerstin Griese: Stimmt, auf meinem Weg in den Park bin ich auch an einigen Platten vorbeigekommen. Darf die beliebte Schwebefähre denn im Moment trotz Corona benutzt werden?
Sonja Nordmann: Ja, die Fähre ist in Betrieb. Aufgrund der aktuellen Beschränkungen dürfen allerdings nur Familienmitglieder oder max. zwei Personen, die nicht aus einem Haushalt stammen, mitfahren. Und der Fährmann natürlich. Außerdem ist das Tragen einer Maske Pflicht. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, steht dem Spaß nichts im Weg. Dann ist Pumpen angesagt, denn die Schwebefähre wird von ihren Gästen selbst betrieben, und zwar nur mit Muskelkraft.

Kerstin Griese: Die Fähre verbindet ja auch die zwei Städte Solingen und Remscheid miteinander. Welche Tipps hätten Sie denn für Wanderer, die die Fähre ja zum Beispiel auch benutzen, um auf den Wanderweg nach Schloss Burg zu gelangen?
Sonja Nordmann: Richtig, das Übersetzen mit der Fähre ermöglicht unter anderem eine Wanderung vom Brückenpark in Richtung Schloss Burg. Man sollte sich allerdings vorher erkundigen, bis zu welcher Uhrzeit die Fähre am jeweiligen Tag noch in Betrieb ist. Alternativ pendelt der Wanderexpress 687 bis Ende Oktober zwischen dem Brückenpark und Schloss Burg hin und her. Wenn man also auf die Wanderung von Schloss Burg zurück zum Park verzichten möchte, kann man den Wanderexpress nehmen. Fahrkarten müssen allerdings im Moment vorab erworben werden, damit die aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können.
Kerstin Griese: Und wohin kann man als Spaziergänger oder Wanderer von der Solinger Seite des Brückenparks aus gelangen?
Sonja Nordmann: Von dort aus kann man zum Beispiel an der Wupper weiterwandern, eine der kommenden Brücken nutzen und wieder vom Remscheider Ufer aus zurückkommen. So ergibt sich ein Rundwanderweg mit verschiedenen Längen. Alle Touren rund um Müngsten und Burg sind übrigens auch in der Spezial-Wanderkarte „Burg + Müngsten“ enthalten. Diese ist Teil der sogenannten „Freizeitkarte“, die Wander- und auch Radrouten für das gesamte Solinger Stadtgebiet enthält. Die Karte kostet 9,50 Euro und ist in vielen Buchhandlungen und online unter www.solingen-liefert.de erhältlich.

Brückenpark Müngsten: Weitere Informationen
Adresse
Müngstener Brückenpark
Müngstener Brückenweg
42659 Solingen
Google Maps
Internet
Anfahrt mit dem PKW
A46 Abfahrt Sonnborner Kreuz (31) auf L74 in Richtung Solingen/Remscheid, am Ende links auf die B229 Richtung Remscheid (nicht Richtung Müngstener Brücke!) einbiegen, gleich 50m weiter wieder links auf die Parkplätze (Parken ist kostenlos). Von dort führt ein Fußweg (ca. 7 Min.) zum Brückenpark, die Einfahrt mit dem PKW in den Brückenweg ist nicht möglich.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Solinger Straße, Übergang Remscheider Straße in 42857 Remscheid.
Eintritt
Der Eintritt in den Park ist frei.
Autor: Kerstin Griese
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