Gelbes Schild mit Blitzaufdruck

Wenn der Strom ausfällt: Einblick in den Ablauf einer Strom­störung im Verteilnetz

Unser Autor:

Strom­aus­fälle sind nicht nur unangenehm, sondern können auch zu nächt­lichen Besuchen von Technikern führen. In diesem Blogbeitrag geben wir euch einen Einblick in den Ablauf einer Strom­störung und erklären, warum es manchmal notwendig ist, dass ein*e Kolleg*in in euren Keller muss.

Vielleicht hast du Folgendes schon selbst erlebt und wenn nicht, bereiten wir dich für den Fall der Fälle sicher­heits­halber mental darauf vor😉.

Die unerwartete Störung – Wer klopft nachts um drei an meiner Tür?!

Es ist drei Uhr nachts. Plötzlich klopft es laut an eurer Tür. Du machst verschlafen die Tür auf und plötzlich steht eine fremde Person vor dir, die sich als ein Monteur der Netze Solingen vorstellt. Warum? Weil euer Viertel von einem Strom­ausfall betroffen ist. Zu dem Zeitpunkt hast du vermutlich noch nicht gemerkt, dass du keinen Strom hast. Klingeln ist bei einem solchen Ausfall nicht möglich, deshalb wird laut geklopft. Er bittet dich höflich darum, ihn in deinen Keller reinzu­lassen, um die Störung beheben zu können. Dein erster Gedanke vermutlich „Nein, auf gar keinen Fall. Was, wenn es sich hierbei um einen Betrüger handelt?“ Um euch Sicherheit zu geben, stellen sich unsere Mitarbeiter*innen vor und können sich durch Ausweise und einen Anruf bei der Netzleit­stelle (0212 295-2900) verifizieren.

Aber warum muss der Monteur in euren Keller?!

Um die Fehler­stelle im Strom­kabel zu lokali­sieren, müssen alle Hausan­schlüsse am fehler­be­haf­teten Erdkabel abgeschaltet werden. Ein Kabel­mess­wagen wird anschließend angeschlossen, der mit verschie­denen Messver­fahren die Fehler­stelle lokali­siert. Auch wenn das Hausan­schluss­kabel eures Nachbars betroffen ist, muss euer Anschluss abgeschaltet werden, da die Störung meist den ganzen Straßenzug betrifft und es sonst zu Beschä­di­gungen an euren Elektro­ge­räten kommen kann.

Was ist mit meinen Lebensmitteln?

Nach dem ersten Schock denken viele an den Kühlschrank. Keine Sorge, gekühlte und gefrorene Lebens­mittel bleiben bei geschlos­sener Tür mehrere Stunden kalt. Öffnet den Kühlschrank nicht, um nachzu­schauen – das bringt den Strom nicht zurück. Nach einigen Stunden könnt ihr dann entscheiden, ob Lebens­mittel verar­beitet oder entsorgt werden müssen.

Geduld ist gefragt – Wie lange dauert das denn noch?

Erst wenn der Strom weg ist, wird einem so richtig bewusst, wie viele Geräte beispiels­weise mit Strom betrieben werden und wie abhängig man davon eigentlich ist – sei es der W-LAN-Router, die Kaffee­ma­schine oder der Durch­lauf­er­hitzer. Die Störungs­be­sei­tigung dauert in der Regel sechs bis acht Stunden, kann aber je nach Situation bzw. Anzahl der Fehler­stellen variieren. Sobald eine Fehler­stelle lokali­siert werden kann, sind Tiefbau­ar­beiten notwendig, um diese freizu­legen. Die Tiefbau­ar­beiten können auch nachts statt­finden und sind leider nicht geräuschlos. Ist die Stelle freigelegt, wird die defekte Stelle (beispiels­weise ein Kabel oder eine Muffe) entfernt. Durch wieder­holtes Messen werden weitere Fehler­stellen ausge­schlossen, welche die Repara­turzeit jeweils um zwei bis vier Stunden erhöhen würden. Eine vorherige Zeitein­grenzung ist somit nicht möglich. Nach erfolg­reicher Reparatur wird das Kabel wieder in Betrieb genommen, alle Hausan­schlüsse nachein­ander wieder zugeschaltet und die Kund*innen dadurch mit Strom wiederversorgt.

Einer arbeitet, fünf schauen zu!

Nachts werdet nicht nur ihr aus eurem Schlaf gerissen, sondern auch unsere Kolleg*innen, die zu euch rausfahren, um die Störung zu beheben. Generell sind an den Störungs­be­he­bungen immer mehrere Kolleg*innen beteiligt, denn es müssen viele unter­schied­liche Arbeiten durch­ge­führt werden, um die Versorgung wieder herzu­stellen. Jeder hat seine eigene spezia­li­sierte Aufgabe, wie beispiels­weise die Kabel­montage, die Bedienung des Messwagens, Koordi­nation der Störungs­be­hebung durch den Meister oder Tiefbau­ar­beiten. Da es für die Störung einen geregelten, sicheren Arbeits­ablauf gibt, ist eine simultane Erledigung der Aufgaben nicht möglich.

Wir sind erst weg, wenn alle versorgt sind

Wir haben dafür Verständnis, dass solche unerwar­teten Situa­tionen zu verschie­densten Reaktionen, wie Angst, Unver­ständnis oder Stress führen können. Wir möchten aber dennoch darum bitten, unseren Mitar­bei­tenden ebenfalls mit Verständnis zu begegnen. Unsere Mitar­bei­tenden geben alles, um die Versorgung schnellst­möglich wieder­her­zu­stellen – dafür ist ein konzen­triertes Arbeiten notwendig. Wir sind erst weg, wenn wirklich alle Kund*innen wieder mit Strom versorgt sind. In Störungs­fällen sind wir die „Feuerwehr der Stromversorgung“.

Autor: Julian Pickard

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