Legionellen-Gefahr eindämmen: Stadtwerke-Labor unterstützt Kühlanlagen-Betreiber
Legionellen-Bakterien, die durch Wasserdampf – zum Beispiel aus industriellen Kühlanlagen – in die menschlichen Atemwege gelangen, können lebensgefährlich sein. Eine neue Bundesverordnung regelt strenge Kontrollen für betroffene Betriebe und soll die Legionellen-Gefahr eindämmen.
Die unsichtbaren Erreger
Legionellen können zu einem echten Problem werden. Feiner Wasserdampf beim Duschen oder der fein versprühte Wassernebel aus sogenannten Rückkühlanlagen, die mit dem Wasser die Wärme aus Gebäuden oder Fabrikhallen ableiten, können die knapp zwei bis sechs Mikrometer großen, stäbchenförmigen Bakterien verbreiten. Durch die Inhalation der Krankheitsverursacher gelangen die Legionellen in unsere Lunge. Dort können sich Legionellen vermehren und Krankheiten auslösen. Einerseits kann es zu einer grippeähnlichen leichteren Erkrankung, dem Pontiac Fieber kommen. Es kann aber auch zu einer schweren Lungenentzündung, Legionellose oder Legionärskrankheit genannt, kommen. Diese kann sogar tödlich verlaufen. So erkrankten in Warstein im Jahr 2013 über hundert Menschen durch Legionellen, drei Personen starben. Auslöser der Krankheitsfälle waren damals eine Kläranlage und eine Brauerei. Auch in Ulm kam es 2009/2010 und jetzt erst wieder 2016 in Bremen zu Erkrankungen durch Legionellen. Auch bei diesen Vorfällen starben einige Personen.
Neue Verordnung nimmt Kühlanlagen-Betreiber in die Pflicht
Damit sich ein Fall wie in Warstein möglichst nicht wiederholt, hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr die 42. Bundesimmissionsschutzverordnung (kurz: BImSchV) erlassen. Sie sieht eine Meldepflicht und strenge Kontrollen für alle Betreiber von Verdunstungskühlanlagen, sog. Rückkühlanlagen, sowie von Kühltürmen und Nassabscheidern vor. Letztere sind Industrieanlagen, die der Abgas- bzw. Abluftreinigung dienen. Mit der neuen Verordnung wurden die Anforderungen an den Aufbau, den Betrieb und die Überwachung der über 30.000 Anlagen in Deutschland umfassend rechtlich festgelegt.
Meldepflicht und Kontrollen gegen Legionellen-Gefahr
Die 42. BImSchV sieht für alle betroffenen Unternehmen eine Reihe von Pflichten und strenge Kontrollen vor. So sollten alle deutschen Betreiber von Rückkühlwerken, Kühltürmen und Nassabscheidern ihre Anlagen bis zum 19. August 2018 ihrer zuständigen Behörde melden. Darüber hinaus unterliegen die gemeldeten Anlagen engmaschigen Kontrollen. Unter anderem muss das Nutzwasser einer Anlage alle 14 Tage betriebsintern auf chemische, physikalische und mikrobiologische Kenngrößen und alle drei Monate durch ein akkreditiertes Labor untersucht werden. Außerdem müssen Anlagen alle fünf Jahre von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen überprüft werden. Wird bei einer Kontrolle der gesetzlich festgelegte, so genannte „Maßnahmenwert“ überschritten, muss das betroffene Unternehmen exakt vorgeschriebene Bekämpfungs-Maßnahmen einleiten, bis das Problem nachweisbar gelöst ist.
Wasserlabor der Stadtwerke unterstützt bei Kontrolluntersuchungen und Verdachtsfällen
Die häufigen, umfangreichen neuen Kontrollen stellen für viele Betriebe eine Herausforderung dar. Oft wissen die Anlagenbetreiber noch wenig über ihre neuen Pflichten oder haben kein Know-how, die aufwändigen Kontrollen durchzuführen. Als Diplom-Chemieingenieur und Leiter des Stadtwerke-Wasserlabors berate und unterstütze ich unsere Industriekunden aus Solingen und Umgebung gemeinsam mit meinem Team bei verschiedenen chemisch-analytischen Fragestellungen. Als eines von wenigen qualifizierten und akkreditierten Laboren können wir zum Beispiel dabei beraten, wie die gesetzlich vorgeschriebenen Gefährdungs-Analysen auszuführen sind, und den alle drei Monate vorgesehenen Nutzwasser-Check durchführen. Liegt ein konkreter Verdachtsfall vor, sind wir bei Bedarf schnell zur Stelle, entnehmen Wasserproben und führen entsprechende Untersuchungen durch.
Wasserlabor
Das Wasserlabor der Stadtwerke Solingen sorgt mit durchgehender Qualitätssicherung für einen hohen Standard. Das Trinkwasserlabor arbeitet und überwacht nach ISO-Vorgaben.