Mein erstes E-Auto
Wie ein Schulkind bei der Einschulung habe ich mich gefühlt, als ich endlich mein E-Auto abholen konnte. Hier berichte ich in loser Folge von den Erlebnissen eines Neu-E-Mobilisten und damit über die E-Mobilität aus einem sehr subjektiven Blickwinkel.
Tag 1
Heute Morgen bin ich ziemlich nervös aufgewacht: Ich hatte von meinem neuen E-Auto geträumt und konnte es partout nicht laden. ? Ob das ein schlechtes Omen ist? Aber erst mal abwarten, gleich holen wir es ab.
Vor Ort die erste Überraschung! Oh Mann, das Auto ist doch gelber als ich dachte: so richtig postgelb. ? Wenigstens passt es zu meiner neuen Handtasche.

Zunächst mal gab es eine Einführung zu meinem neuen Auto. Obwohl, im Endeffekt hat die eher mein Mann bekommen. Jedenfalls wurde ausschließlich er von dem Autohausmitarbeiter angesprochen. Woher weiß der, dass ich mich mit Autos nicht auskenne????
Eigentlich wollte ich den Mitarbeiter Lügen strafen und ganz rasant vom Hof fahren! Das scheiterte allerdings schon daran, dass ich das Auto gar nicht anbekommen habe. Erst den Knopf drücken und dann den Hebel ziehen? Knopf drücken und gleichzeitig am Hebel ziehen? Ich kenne mich mit Automatikwagen einfach überhaupt nicht aus! Aber mein Mann wusste ja bestens, wie das Auto funktioniert. Peinlich war nur, dass er tatsächlich schon rasant vom Hof gefahren war und nochmal zurück musste, um mir zu helfen.
Also ab auf die A3 und schnell nach Hause: Während der Fahrt habe ich mich mit dem Tempomat rumgeschlagen. Den habe ich inzwischen im Griff. Was ich von der Klimaanlage nicht behaupten kann: Die Hände blieben jedenfalls absolut kalt. Glücklicherweise besitze ich jede Menge Handschuhe. Das wird schon.
Tag 2
Unsere erste Testrunde hat meinen Mann und mich Richtung Dorsten geführt. Dort wollten wir gleich mal eine Ladesäule aus dem Navi ausprobieren. So sind wir bei Uniper auf dem Betriebsgelände gelandet. Aber trotz vier Apps und einer Ladekarte konnte ich die Säule nicht freischalten. Dabei habe ich immer gedacht, dass es rechtlich verpflichtend ist, auch ad-hoc Laden anzubieten. Merke: Bei der Suche nach Ladesäulen besser auf eine der einschlägigen Apps zurückgreifen und nicht aufs Navi (Zumindest dann, wenn man keinen Tesla fährt). Weiter nach Bottrop, wo mich ein menschliches Bedürfnis überkam. Also an der nächsten Tankstelle angehalten und siehe da: Bei Shell gibt es jetzt auch Schnellladesäulen. Mein erster Ladevorgang hat also ganz klassisch an einer Tankstelle stattgefunden. Toilette, was essen, was trinken und nach 30 Minuten ging es zurück nach Hause.

Ein kleiner Zwischenstopp noch an meiner nächstgelegenen Ladesäule: 300 m von zu Hause entfernt und von mir als Haus- und Hof-Ladesäule auserkoren. Hier wollte ich unbedingt ausprobieren, wie eine normale Ladesäule funktioniert und wo ich eigentlich mein frisch gekauftes Ladekabel einstecken muss. Gefühlte fünf Minuten habe ich die Ladekarte an das seitliche Display der Säule gehalten, bis ich den Kartenleser zufällig an der Frontseite entdeckt habe. Jetzt steht der kleine gelbe ? also wieder vor der Tür auf seinem Laternen-Parkplatz.
Tag 3
Als Laternenparker bin ich darauf angewiesen, den Ladeprozess in meinen Alltagsablauf zu integrieren. Heute stand joggen auf meinem Plan. Dafür habe ich mir schon vor einer Woche einen anderen Einstiegspunkt zu meiner üblichen Runde gesucht, weil dort eine Ladesäule steht. Der Weg, den ich zur Trasse laufen muss, ist jetzt zwar länger, geht aber dafür durch einen Park und eine Schrebergartensiedlung. Eine Stunde später hatte mein Auto fünf KW geladen. Er war einfach noch zu voll von der gestrigen Schnellladeaktion. Es hat übrigens geregnet, deshalb merke: Immer einen Lappen dabei haben. Stattdessen habe ich meine Handschuhe benutzt, um das Kabel halbwegs sauber wieder ins Auto zu packen. Es ist mir übrigens ein Rätsel, warum Peugeot im Kofferraum keine Möglichkeit vorgesehen hat, das Kabel zu verstauen. Ladekabel, Notladekabel, Medizinkasten – und der Kofferraum ist voll.

Am Nachmittag ein Ausflug nach Wuppertal und dann ein Besuch an meiner Haus- und Hof-Schnellladesäule, denn morgen geht es nach Solingen, um das Auto zu bekleben. Noch bin ich einfach zu unsicher, um den nötigen Ladestand zu kennen. Beim Freischalten hat meine App erst mal etwas rumgezickt. Glücklicherweise kamen in dem Moment zwei erfahrene Zoe-Fahrer, um ihr Auto abzuholen. E-Mobilisten sind wirklich freundlich und bereit ihr Know-how umfänglich zu teilen! Ich habe wahnsinnig gute Tipps für Apps bekommen und den ein oder anderen Hinweis auf eine (noch) kostenfreie Ladesäule. #geheimtipplidl
Tag 4
Heute war ich in Solingen, um mein Auto bekleben zu lassen. Als Mitarbeiter und Kunde der Stadtwerke Solingen möchte ich natürlich unser Förderprogramm nutzen. Noch schnell Fotos gemacht und den Förderantrag bei den Kollegen abgegeben. Das macht zweimal 250€, wenn ich die Beklebung zwei Jahre drauf lasse. Und gleichzeitig zeige ich damit, dass ich mit Ökostrom fahre.

Ein bisschen frustriert war ich wegen der Verbrauchswerte des Autos: Für die 40 km hin und 40 km zurück habe ich 150 km Reichweite eingebüßt. Gerade auf der Autobahn tut sich mein Peugeot ordentlich was weg. Gut, dass wir gestern noch mal aufgeladen hatten. Ich widerstehe aber der Versuchung und hänge mich bei meiner Rückkehr nicht gleich wieder ans Kabel. Schließlich habe ich heute Abend noch einen Termin bei meiner Physiotherapeutin und da steht fast direkt vor der Tür eine Ladesäule.
Halb voll kommt mein Auto beim Physiotherapeuten an. Ladesäule gefunden? Check! Ladekabel angeschlossen? Check! Ladung begonnen? Check! Dann wollte ich die Peugeot-App nutzen, um per Fernbedienung das Auto vorzuheizen. In dem Zuge habe ich auch gesehen, dass mein Auto gerade lädt. Natürlich musste ich auf den entsprechenden Button drücken, um weitere Informationen abzurufen. Leider hat das aber die Ladung unterbrochen. Meldete mir jedenfalls meine App. Ich gehe also zurück zum Auto und stelle fest: Es lädt. Dann gehe ich wieder rein zur Physio, gucke auf meine Lade-App und stelle fest, die Ladesäule ist wieder freigegeben. Ich gehe also wieder raus zu meinem Auto, stöpsel alles ab, stöpsel alles wieder an. Und starte den Ladevorgang erneut. Meine Physiotherapeutin hat sich kringelig gelacht. Aber eine Stunde später hatte ich 10 KW und 100 km Reichweite mehr auf der Uhr.
Mehr zu meinen Erfahrungen mit meinem E-Auto nächste Woche an dieser Stelle im E-Auto-Tagebuch und im wöchentlichen Blog-Newsletter!
Autor: Kerstin Griese
Elektromobilität
Elektromobilität bei den Stadtwerken Solingen: Ladesäulen, Wallbox, TankE-Netzwerk-App, FAQ und vieles mehr.
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