Sengbach Samstag Keyvisual
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Sengbach-Samstag – Klima­schutz beginnt bei uns: Verant­wor­tungsvoll mit Trink­wasser umgehen

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Der Klima­wandel ist längst Alltag, Hitze­wellen und Stark­regen nehmen zu. Lest hier, wie wir mit nachhal­tigem Wasser­ma­nagement eine stabile Trink­was­ser­ver­sorgung aus der Sengbach­tal­sperre sichern und wie ihr selbst auch dazu beitragen könnt.

Ob Dürre oder Stark­regen – gute Vorbe­reitung ist alles

In meinen früheren Blogbei­trägen habe ich euch von unseren umfang­reichen Auffors­tungs­ak­tionen in den Wäldern rings um die Sengbach­tal­sperre berichtet. Durch das Setzen neuer Bäume und Pflanzen, die mit Dürre­pe­rioden besser zurecht­kommen als z. B. die heimi­schen Fichten, machen wir die Waldflächen entlang des Talsperren-Stausees schritt­weise zukunfts­fähig. Damit schützen wir auch unser Trink­was­ser­re­servoir, die Sengbach­tal­sperre. Doch der Klima­wandel bringt uns hier, im eigentlich sehr regen­reichen Bergi­schen Land, in letzter Zeit nicht nur deutlich mehr Hitze und Trockenheit. Auch Stark­re­gen­fälle nehmen zu – selbst wenn diese zum Glück nicht immer so katastro­phale Auswir­kungen haben wie beim Hochwasser von 2021. Deshalb müssen wir, d. h. meine Mitar­beiter und ich als Talsperren-Meister, heute und in Zukunft auf längere Zeiträume mit hohen Tempe­ra­turen und mehr Stark­regen-Ereig­nissen jederzeit gut vorbe­reitet sein.

Wasser­ma­nagement: Nachhal­tiger Umgang mit Ressource Wasser

Mein tägliches Wasser­ma­nagement beginnt mit der regel­mä­ßigen Kontrolle des Talsperren-Füllstands. Mein Team und ich nehmen den Wasser­stand zuerst in Augen­schein und messen ihn dann ganz exakt. Dies ist nicht nur gesetzlich vorge­schrieben, sondern auch für den reibungs­losen Betrieb der Talsperre unerlässlich. Denn in trockenen Sommern kann der Füllstand der Talsperre täglich um rund 10 cm fallen. Je tiefer der Füllstand wird, desto schneller sinkt auch der Wasser­stand – eine Eigenheit aufgrund der V-förmigen Form des Staubeckens. 

Wenn der Wasser­stand eine gewisse Tiefe erreicht hat, muss Rohwasser aus der Großen Dhünn­tal­sperre in die Staubecken der Sengbach­tal­sperre geleitet werden. Dieser Zufluss findet über eine unter­ir­dische Leitung statt, die in einen Bach mündet, welcher wiederum in unsere Talsperre fließt. Der Wasser­zu­schuss ist nicht nur für die Menge, sondern auch für die Qualität unseres Wassers wichtig. Tiefere Wasser­schichten in der Talsperre besitzen oft weniger Sauer­stoff als die oberen Schichten. Durch das Mischen mit dem sauer­stoff­reichen Bachwasser behält unser Talsper­ren­wasser auch in heißen Wochen seine hohe Qualität. 

Anders­herum, bei vielen, vielleicht auch starken Nieder­schlägen kann der Wasser­stand der Sengbach­tal­sperre täglich um etwa 17 cm ansteigen. Läuft das Talsper­ren­becken nach anhal­tenden Regen­fällen aber tatsächlich einmal über (was besonders im Winter ab und zu der Fall ist), schalten wir einem bestimmten Wasser­stand unsere Turbine ein. So erzeugen wir mit der Kraft des Wassers 100 % Ökostrom, der ins Stromnetz einge­speist wird. Mit einer Leistung von ca. 60 Kilowatt tragen wir so zur nachhal­tigen Energie­ver­sorgung bei.

Unsere Wetter­station: Unver­zichtbare Arbeitsgrundlage

Ihr seht also: Für den reibungs­losen Talsper­ren­be­trieb und damit für jederzeit bestes Trink­wasser in Solingen müssen wir immer ganz genau auf die jewei­ligen Wetter­be­din­gungen reagieren können. Dazu betreiben wir an der Talsperre eine Wetter­station: Sie liefert uns jederzeit wertvolle, exakte Wetter­daten. Auf dieser Basis sind wir noch besser in der Lage, z. B. in Wetter­lagen mit starken Nieder­schlägen eine zuver­lässige Trink­was­ser­ver­sorgung für Solingen zu sichern. Umgekehrt erfahren wir durch die Wetter­station, ob eine trockene Wetter­phase mögli­cher­weise länger anhält. Dann können wir uns recht­zeitig mit Wasser aus der Großen Dhünn­tal­sperre bevorraten.

Tipps für verant­wor­tungs­volle Wasser­nutzung in heißen Zeiten

Obwohl es in diesem Sommer in Solingen dank der letzten, eher nassen Wochen bisher nicht nach einer längeren Dürre aussieht. Der Klima­wandel konfron­tiert uns auch hier in NRW mit zunehmend längeren Trocken­pe­rioden – nicht nur die beiden Rekord­sommer 2018 und 2019 haben das deutlich gezeigt. Einige Gemeinden und Städte in NRW mussten in den vergan­genen Jahren ihre Bewoh­ne­rinnen und Bewohner dazu aufrufen, sorgsam mit Wasser umzugehen. Und die Daten des Deutschen Wetter­dienstes (DWD) bestä­tigen, dass in den vergan­genen zehn Jahren nur in einem einzigen Jahr so viel Regen wie im langjäh­rigen Mittel zwischen 1961 und 1990 gefallen ist. Gleich­zeitig lag die Durch­schnitts­tem­pe­ratur in diesen zehn Jahren vergleichbar höher als zuvor, 2022 war sie sogar so hoch wie noch nie seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen. 

Besonders in anhal­tenden Trocken­zeiten ist deshalb auch hier in der Klingen­stadt ein sensibler, verant­wor­tungs­voller Umgang mit Wasser angesagt – für die Umwelt und unser Trink­wasser. Dazu kann jeder von euch einen wertvollen Beitrag leisten:

  • Flächen, z. B. Vorgärten oder Dachflächen, besser mit Pflanzen begrünen anstatt sie mit Kies, Beton o. Ä. zu versiegeln.
  • Verzichtet auf das Rasen­sprengen, Autowa­schen oder das Befüllen von Pools, wenn es draußen länger trocken ist.
  • Wenn es schon sein muss, solltet ihr Pflanzen anstatt mit der Gießkanne oder dem Wasser­schlauch wenn möglich mit einem unter­ir­disch verlegten Bewäs­se­rungs­system versorgen. Damit könnt ihr Pflanzen viel gezielter, direkt an ihrer Wurzel bewässern und benötigt dafür insgesamt deutlich weniger Wasser.

Vielen Dank für eure Unterstützung!

Euer
Roland Sorge­nicht

Unsere Serie zum 120-jährigen Jubiläum der Sengbach­tal­sperre geht weiter …

Am nächsten Samstag erfahrt ihr, warum die Sengbach­tal­sperre und die Wälder entlang des Stausee-Ufers ein einzig­ar­tiges ökolo­gi­sches Refugium sind, das zahlreichen, zum Teil gefähr­deten Pflanzen und Tieren Zuflucht bietet. Schaut gerne wieder vorbei!

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