Sengbach-Samstag – Faktencheck: So gut ist unser Trinkwasser
Viele abgefüllte Edelwässer können dem Solinger Trinkwasser „nicht das Wasser reichen“. Welche Qualitätskontrollen für unser gutes Trinkwasser nötig sind und wie wir unsere ausgezeichnete Trinkwasser-Güte auch für die Zukunft sichern, lest ihr hier.
Warum Qualitätssicherung so wichtig ist
Duschen, Kaffee kochen, Babynahrung zubereiten – wie schnell vergisst man im Alltag, dass reines Trinkwasser nicht selbstverständlich ist. Doch die ständige Verfügbarkeit von kostbarem Trinkwasser, die wir hierzulande genießen können, ist ein echter Luxus. Denn trotz unserer technologischen Fortschritte und globalen Ressourcen leiden Milliarden Menschen weltweit unter Wasserknappheit. Noch mehr von ihnen trinken tagtäglich verschmutztes Wasser, das Krankheiten und sogar den Tod verursachen kann. Wie gut wir es hier in Solingen dagegen haben, wird mir jedes Mal wieder bewusst, wenn ich auf den – gerade wieder sehr gut gefüllten – Stausee der Sengbachtalsperre sehe.
Trotzdem ist auch in unserer Klingenstadt gutes Trinkwasser kein Selbstläufer. Wie mein Kollege Andreas Mokros euch bald noch genauer im Rahmen dieser Blogserie berichten wird, setzen wir von den Stadtwerken Solingen uns seit Jahrzehnten aktiv für den Schutz unserer Trinkwasserquellen ein. Und zu diesen zählt natürlich allem voran die Sengbachtalsperre, unser mitten in der Natur gelegenes Trinkwasserreservoir. Deshalb überlassen wir nichts dem Zufall: Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ überprüfen meine zehn Kolleginnen und Kollegen und ich im Trinkwasser-Labor der Stadtwerke täglich aufs Neue die Qualität des Talsperren-Wassers.
Warum unser Engagement über gesetzliche Vorgaben hinaus geht
Unsere sorgfältige Überwachung dient dem Zweck, mögliche Wasserbelastungen frühzeitig erkennen und herausfiltern zu können. So prüfen wir u. a. jeden Monat das Wasser aus den Bachzuläufen der Talsperre, entnehmen regelmäßig Proben aus verschiedenen Wassertiefen des Hauptstaubeckens und kontrollieren wöchentlich die Qualität des sog. Rohwassers im Wasserswerkseingang. Wenn es die Situation erfordert, z. B. bei Starkregenereignissen oder in Trockenperioden, nehmen wir außerdem zusätzliche Kontrollen vor.
Unsere Arbeit basiert dabei nicht nur auf eigenen Erkenntnissen. In Zusammenarbeit mit unabhängigen Instituten überwachen wir das Trinkwasser fortlaufend, und zwar im gesamten Verteilungsnetz. Mit der Art und Häufigkeit unserer Wasserkontrollen – vor, während und nach der Trinkwasseraufbereitung – gehen wir übrigens weit über die gesetzlichen Anforderungen der Trinkwasserverordnung hinaus. Denn für uns steht Qualität und Sicherheit des Solinger Trinkwassers an erster Stelle. Sollte es einmal zu Grenzwertüberschreitungen kommen, können wir auf diese Weise rechtzeitig und schnell reagieren. So haben wir z. B. das erneute Auftreten der giftigen Burgunderblutalge im Juli sehr frühzeitig bemerkt. Obwohl zu diesem Zeitpunkt nur geringste Algenvorkommen in der Talsperre messbar waren, haben wir im Sinn einer transparenten Kommunikation bewusst frühzeitig darüber informiert. Mit Hilfe unserer Vorfiltration und Pulveraktivkohleanlage im Wasserwerk Glüder konnten wir die Algen schließlich schon im Anfangsstadium vollständig aus dem Wasser herausfiltern.
Warum vorbeugender Gewässerschutz der Schlüssel zu guter Wasserqualität ist
Dass tatsächlich einmal Grenzwerte für Schadstoffe überschritten werden, die im Roh- und späteren Trinkwasser nichts zu suchen haben, kommt zum Glück extrem selten vor. So achten wir darauf, dass im Rohwasser an den Bachzuläufen keine zu hohen Nährstoffwerte gemessen werden. Zu diesen Nährstoffen zählen Phosphat und Nitrate. Sie fördern das Algenwachstum und wirken sich damit ungünstig auf das spätere Trinkwasser aus. Die hohe Qualität des Solinger Trinkwassers (nachzulesen in unserer Trinkwasseranalyse), verdanken wir nicht zuletzt zahlreichen erfolgreichen Maßnahmen zum vorbeugenden Gewässerschutz.
Als einer der ersten Wasserversorger begannen die Stadtwerke Solingen schon vor rund 40 Jahren, gezielt solche Flächen rund um die Sengbachtalsperre zu kaufen, die in der Nähe von Bachläufen liegen. Auch Gebiete mit steilen Hanglagen, bei denen die Gefahr besteht, dass Schadstoffe aus dem Boden schnell in tiefer gelegene Talsperren-Regionen gespült werden können, gehören zum insgesamt etwa 260 Hektar umfassenden Bestand der Stadtwerke. Ein großer Teil dieser Flächen wurde mit standortgerechten Holzarten nachhaltig aufgeforstet, der andere Teil durch die „Stiftung zum Schutz von Tier und Natur“ in Biotope umgewandelt. Darüber hinaus unterstützen wir von den Stadtwerken Solingen Landwirte im Rahmen einer Kooperation, an der die Wasserversorgungsunternehmen im Bergischen Land, der Wupperverband, die Landwirtschaftskammer NRW und lokale Vertreter der hier ansässigen landwirtschaftlichen Betriebe beteiligt sind. Schon seit 25 Jahren begleiten und fördern wir gemeinsam gewässerschonende Maßnahmen und Techniken, die auf unser jeweiliges Einzugsgebiet bezogen sind.
Warum die Wasserschutzzonen respektiert werden müssen
Ein weiterer, wichtiger Baustein zum Schutz unseres Talsperren-Trinkwassers sind die drei Wasserschutzzonen, in die das Gebiet rund um die Sengbachtalsperre aufgeteilt ist. In diesen Schutzzonen gelten strenge Auflagen, damit schädliche Substanzen nicht in die Talsperren-Zuflüsse gelangen können. Ob ihr euch in einer Schutzzone befindet, erkennt ihr übrigens an den entsprechenden Hinweisschildern. An dieser Stelle möchte ich mich meinem Kollegen Roland Sorgenicht anschließen, und eine dringende Bitte an euch richten: Verhaltet euch in den Wäldern entlang des Talsperren-Stausees ganz besonders achtsam. Bleibt ausschließlich auf den Wanderwegen und entsorgt Müll auf keinen Fall in der Natur. Damit unser Solinger Trinkwasser auch in Zukunft eine klare Sache bleibt.
Vielen Dank!
Am nächsten Samstag verrät euch meine Kollegin Joelle Daun die besten Wanderrouten rund um die Sengbachtalsperre. Es lohnt sich also, wieder vorbeizuschauen!