Einblick in den Wasserbehälter Lützowstraße
Ende Mai mussten wir den Wasserbehälter Lützowstraße für drei Wochen außer Betrieb nehmen und entleeren. Ich habe mit Andreas Mokros, Wasserwerksmeister in Glüder, über die Hintergründe gesprochen.
Kerstin Griese: Andreas, der Wasserbehälter Lützowstraße ist eine wichtige Behälteranlage für ganz Solingen, warum?
Andreas Mokros: Richtig! An der Lützowstraße leiten wir u. a. das Trinkwasser von dem Bergischen Trinkwasserverbund (BTV) ins Solinger Netz ein. Aufbereitet wird dort das Rohwasser aus der Großen-Dhünntalsperre, sie ist neben der Sengbachtalsperre und dem Wasserwerk Glüder unsere Hauptwasserquelle.
Kerstin: Ihr musstet einen der zwei Behälter in der Lützowstraße für drei Wochen vom Netz nehmen?
Andreas: Ja, wir untersuchen einmal im Jahr alle sechs Wasserbehälter auf Solinger Gebiet: Je zwei in der Lützowstraße, in der Olgastraße und auf der Krahenhöhe. Bei dieser routinemäßigen Untersuchung haben wir letztes Jahr festgestellt, dass in einem der beiden Wasserbehälter Lützowstraße die Beschichtung Mängel aufwies. An den Tragsäulen hatte sich die Beschichtung an kleinen, vielleicht handgroßen Stellen gelöst.
Kerstin: Ist das bedenklich?
Andreas: Nein, keine Sorge, der Behälter ist aus Stahlbeton und auch die Beschichtung ist eine mineralische Betonschicht, die sich für unser Trinkwasser als Ideal herausgestellt hat und eine entsprechende Zulassung für den Einsatz im Trinkwasserbereich besitzt, darüber hinaus ist die Beschichtung nur 1,5 bis 2cm dick und nicht für die Stabilität des Behälters verantwortlich.
Kerstin: Zunächst mal müsst ihr ja das Wasser aus dem Behälter ablassen?
Andreas: Ja! Das sind 10.000 Kubikmeter Wasser, also etwa 50.000 Badewannen voll. Die gehen ganz normal ins Wassernetz – werden also verbraucht. Der Behälter wird aber in dieser Zeit nicht mit neuem Trinkwasser gefüllt. Es dauert ca. zwei Tage bis der Behälter kontrolliert entleert ist. Lediglich ein kleiner Rest Wasser muss dann noch abgepumpt werden. Das liegt daran, dass die Wasserentnahme im Behälter an der höchsten Stelle eines Gefälles liegt. Das hilft uns, damit mögliche Sedimente im Trinkwasser nicht in die Rohre gespült werden. Wir verwenden aber in Solingen in der Regel Oberflächenwasser, aufgrund dessen sind nicht viele Ablagerungen enthalten. Anders sieht es aus, wenn man mit Grundwasser versorgt. Das Grundwasser ist zunächst durch Felsgestein gelaufen und löste dabei Eisen und Mangan aus dem Gestein, was i.d.R. nicht gänzlich in der Aufbereitung entfernt wird.
Kerstin: Was habt ihr anschließend gemacht?
Andreas: Wir hatten nach der Prüfung im letzten Jahr die Reparaturarbeiten beauftragt. Jetzt kam der externe Fachbetrieb und hat die Beschichtung ausgebessert. Das hat ca. eine Woche gedauert. Anschließend musste das Material noch aushärten, was mit den Reparaturarbeiten insgesamt zwei Wochen dauerte. Anschließend haben wir die übliche Reinigung und Desinfektion vorgenommen und den Behälter nach Beprobung, und Freigabe durch unser Wasserlabor, wieder befüllt.
Kerstin: Und was ist mit dem zweiten Wasserbehälter in der Lützowstraße?
Andreas: Wie die Prüfung im letzten Jahr ergeben hat, sind dort keine Reparaturen nötig. Wir werden aber nach den Sommerferien auch hier das Wasser ablassen, um den Behälter zu reinigen und zu desinfizieren. Das machen wir turnusmäßig bei allen Wasserbehältern. Meine Kollegen Robin Olu und Patrick Thon haben ein Video von dem leeren Wasserbehälter gedreht. Das sieht man ja nicht alle Tage!
Video zum Einblick in den Wasserbehälter Lützowstraße in Solingen
Autor: Kerstin Griese
Wasserverteilung in Solingen
Wasserverteilung in Solingen: Informationen zur Aufbereitung, Bereitstellung, Transport (Ringleitungssystem) und Speicherung des Solinger Trinkwassers.