Neue EU-Energie­ef­fi­zi­enz­klassen sorgen für mehr Durchblick

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1, 2 oder 3 – wie viele Pluszeichen dürfen es sein? Die verwir­rende Bezeichnung der EU-Energie­ef­fi­zi­enz­klassen hat ein Ende. Statt A+ bis A+++ ermög­licht eine neue Klassi­fi­zierung ab 1. März 2021 mehr Trans­parenz beim Kauf energie­spa­render Geräte.

Von A+ bis A+++

Geht euch das auch so? Mich erinnern die derzeit noch gültigen Energie­ef­fi­zi­enz­klassen immer an Schul­noten: So ist zum Beispiel ein „Gut“ nicht einfach so „Gut“, sondern kann als „Gut Plus“ in Richtung „Sehr gut“ aufge­wertet werden. Ähnlich dazu werden im Fall der Energie­ef­fi­zi­enz­klassen die sparsamsten E-Geräte seit 2010 mit einem A+++-Label bezeichnet, die am zweit­besten klassi­fi­zierten Produkte gehören der Klasse A++ an. Wasch­ma­schinen, Kühlschränke & Co., die es aufgrund ihrer Energie­werte nicht in diese beiden Effizi­enz­klassen schaffen, werden in die Kategorie A+ eingestuft.

Energie­ef­fi­zi­enz­label seit 1995

Doch wozu eigentlich das Ganze? Um Verbrau­che­rinnen und Verbrau­chern wie euch und mir ein Werkzeug zur besseren Einschätzung und Vergleich­barkeit der Energie­ef­fi­zienz von Elektro­ge­räten an die Hand zu geben. Als die Energie­ef­fi­zi­enz­label 1995 von der EU erstmals einge­führt wurden, gab es aller­dings nur „glatte Noten“, und zwar von Klasse A bis G – ohne Pluszeichen. Doch die Produktion von immer sparsa­meren Geräten führte dazu, dass selbst Geräte aus der ursprüng­lichen Spitzen­klasse A bald den Verschwender-Produkten zugeordnet wurden. Eine neue, feinere Skalierung musste her. So wurde die Klasse A vor zehn Jahren um drei weitere Klassen (A+, A++ und A+++) ergänzt.

Erneute Änderung in 2014

Ab 2014 durfte der Handel sogar nur noch Elektro-Geräte vertreiben, die mindestens der Klasse A+ entsprachen. Die unteren Skalen­be­reiche zwischen B und G fielen damit weg. Mir persönlich – und euch vielleicht auch – ist es in den letzten Jahren bei Neuan­schaf­fungen aber immer schwerer gefallen, zwischen der Vielzahl der scheinbar durch­gehend als energie­ef­fi­zient bewer­teten Geräte wirklich zu unter­scheiden. Schließlich tragen alle Elektro­geräte derzeit nur noch A-Label.

Ab März 2021: Aufklärung statt Verwirrung

Das sah man bei der EU in Brüssel offenbar genauso: Ab dem 1. März 2021 gelten deshalb neue, übersicht­li­chere Energie­ef­fi­zi­enz­klassen (PDF, 2,4 MB). Dazu jetzt zu eurer Infor­mation das Wichtigste in Kürze:

Aus A+++ wird nicht einfach A 

Die Plusklassen werden abgeschafft. Die neuen Effizi­enz­klassen reichen von Klasse A (beste) bis G (schlech­teste). Geräte, die heute in die oberen A+-Klassen eingrup­piert sind, sollen aller­dings künftig maximal die neue Klasse B erhalten. Die Klasse A bleibt damit frei, um Hersteller auch in Zukunft zur Verbes­serung ihrer Techno­logien zu animieren. Die Einteilung in die neuen Klassen könnte also ungefähr so aussehen: Aus A+++ entsteht ein B, aus A++ ein C, aus A ein D, aus B ein E und aus C ein G.

QR-Code für zusätz­liche Informationen

Auf den ersten Blick sind das alte und das neue EU-Energie­ef­fi­zi­enz­label für elektrische Haushalts­geräte einander sehr ähnlich: Eine Ampel­skala von rot bis grün markiert in beiden Fällen die Energie­ef­fi­zienz des gekenn­zeich­neten Geräts. Außerdem wird die Energie­ef­fi­zi­enz­klasse jeweils einem Buchstaben zugeordnet. Bei dem neuen Etikett entspricht das der Katego­ri­sierung von A bis G, die bei allen Geräte­typen gleich ist. Wie bisher sind neben Hersteller und Modell­be­zeichnung noch weitere Infor­ma­tionen in Pikto­grammform auf dem Etikett vorhanden. So sind zum Beispiel bei der Wasch­ma­schine Angaben zu Wasser­ver­brauch, Lautstärke beim Waschen und Schleudern etc. zu finden. Doch es gibt einen entschei­denden Unter­schied: Auf den neuen Etiketten befindet sich ein QR-Code, über den ihr mit eurem Smart­phone aus der europäi­schen Produkt-Datenbank „ERPEL“ weitere Infor­ma­tionen zum bezeich­neten Gerät abrufen könnt. Diese Infor­ma­tionen hinter­legen die Produkthersteller.

Aus alt mach neu: So verläuft die Umstellung

Die neuen EU-Energie­label gelten zunächst für die folgenden Produktgruppen:

  • Wasch­ma­schinen und Wäschetrockner
  • Geschirr­spüler
  • Kühlschränke und Weinkühl­schränke, auch kommer­zielle Kühlschränke, z. B. in Supermärkten
  • Lampen
  • Elektro­nische Displays (Fernseher und Digital Signage Displays, z. B. Bildschirme für Werbung in Einkaufspassagen)

Für einen besseren Übergang sollen Hersteller ihre Neu-Geräte aus den entspre­chenden Produkt­gruppen schon seit dem 1. November 2020 nicht nur mit dem bishe­rigen, sondern auch schon mit dem neuen Label etiket­tieren. Zum 1. März 2021 wird es dann nur noch die Einteilung in die neuen Energie­ef­fi­zi­enz­klassen inklusive der neuen Etiketten geben. Bis alle sonstigen elektro­ni­schen Geräte, die nicht in die schon genannten Produkt­gruppen gehören, ein überar­bei­tetes Label erhalten, wird es voraus­sichtlich bis 2030 dauern.

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EU-Energie­label im Vergleich am Beispiel eines Kühlgeräts

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EU-Energie­label, Beispiel Kühlgerät: Altes und neues Label im direkten Vergleich (Quelle: Stromspiegel.de)


Beim Kauf auf den Energie­ver­brauch achten und Förder­pro­gramm nutzen

Neben der Klassen­ein­teilung solltet ihr auch auf den Energie­ver­brauch eurer Elektro-Geräte achten. Am besten nutzt ihr dafür ein Strom­ver­brauchs­mess­gerät, das wir auch in Corona-Zeiten verleihen. Das Gerät wird einfach zwischen das Elektro­gerät und die Steckdose geschaltet und gibt Auskunft über die Leistungs­auf­nahme (Watt) und den Strom­ver­brauch (kWh) von Wasch­ma­schine & Co. Wenn ihr wissen möchtet, ob der von euch gemessene Verbrauch für ein sparsames E-Gerät oder einen Strom­ver­schwender steht, könnt ihr zum Beispiel online unter EcoTopTen nachsehen. Auf dieser Inter­net­plattform des Freiburger Öko-Instituts findet ihr Empfeh­lungen für ökolo­gische Spitzen­pro­dukte aus insgesamt zehn Produkt­gruppen, unter anderem Beleuchtung, Haushalts­geräte und Computer/Büro. Bei den dort aufge­führten Elektro­ge­räten werden verschiedene Produkt­in­for­ma­tionen benannt, darunter auch die Höhe des jewei­ligen Strom­ver­brauchs. Das kann euch als Anhalts­punkt für euren eigenen, indivi­du­ellen Messwert dienen. Ihr habt ein Gerät aus der Kategorie Strom­fresser zuhause? Dann könnt ihr bei der Anschaffung von weißer Ware (Kühlschrank, Wasch­ma­schine etc.) mit der Energie­ef­fi­zi­enz­klasse A+++, bzw. ab März mit den neuen Klassen A und B, von unserem Förder­pro­gramm Klingen Plus profi­tieren. Denn wir unter­stützen euch beim Kauf eines neuen, energie­ef­fi­zi­enten Haushalt­geräts mit einmalig 75 Euro.

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