Serie: Corona-Urlaub 2020 – Wanderparadies Sengbachtalsperre statt Otter Trail
Spektakuläre Ausblicke und grüne Wälder: Wenn ihr gerne wandert, aber in diesem Sommer so wie ich lieber in Deutschland bleiben möchtet, dann lasst euch von der Natur rund um die Sengbachtalsperre mit ihren Höhenzügen und Bachtälern begeistern.
„Grüne Lunge“ direkt vor der Haustür
Natürlich bin ich heute nicht zum ersten Mal hier, aber das Gebiet rund um die Sengbachtalsperre mit den vielen einzigartigen Ausblicken auf die beeindruckende Staumauer fasziniert mich immer wieder. Kein Wunder, dass diese rund zwölf Quadratkilometer umfassende „grüne Lunge“ zwischen Solingen, Witzhelden und Wermelskirchen ein beliebtes Naherholungs- und Wandergebiet ist. Noch dazu liegt es direkt vor der Haustür und als Solingerin und Solinger muss man nicht erst eine (Fern-) Reise antreten, um hierhin zu gelangen. Dazu habe ich mich mit Sonja Nordmann unterhalten. Die Tourismusreferentin im Stadtmarketing der Stadtverwaltung Solingen liebt diese Gegend um die Talsperre mit ihren vielen unterschiedlichen Wandermöglichkeiten und kennt die Wege rund um einen der ältesten deutschen Trinkwasser-Stausee wie ihre Westentasche. Mit ihr treffe ich mich hier in Glüder auf dem Wanderparkplatz an dem wohl bekanntesten Ausgangspunkt für Wanderungen und Ausflüge entlang der Talsperre.
Kerstin Griese: Frau Nordmann, welche Wanderroute mögen Sie persönlich am liebsten?
Sonja Nordmann: Ganz besonders gerne laufe ich den Rundwanderweg um die Talsperre, der etwa 12,2 Kilometer lang ist. Sie können zum Beispiel direkt hier in Glüder starten und einmal um die Talsperre herumwandern. Es gibt Streckentafeln, unter anderem an den Parkplätzen am Ortseingang in Höhrath und in Ober- und Unterburg an der Wupper entlang, die über die genauen Wandermöglichkeiten informieren. Der Rundwanderweg, aber auch viele andere mögliche Strecken sind außerdem in der „Freizeitkarte“ verzeichnet, die Wander- und auch Radrouten für das gesamte Solinger Stadtgebiet enthält. Die Karte kostet 9,50 Euro und ist in vielen Buchhandlungen und online erhältlich.
Kerstin Griese: Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere am Rundwanderweg?
Sonja Nordmann: Auf jeden Fall die wundervollen Ausblicke aufs Wasser und auf die Staumauer, die sich an vielen Stellen bieten. Außerdem kann man immer wieder neu entscheiden, ob man den ganzen Rundwanderweg läuft, was etwa vier Stunden dauert, oder ob man abkürzt und zum Beispiel die etwa 3,7 km lange „Staumauer-Rundwanderung“ geht. Sie startet ebenfalls am Wanderparkplatz in Glüder, führt auf dem Waldschadenspfad vorbei an der Waldschule, vorbei an einer Schutzhütte, wo sich der Weg gabelt. Dort folgt man dem rechten Weg hinunter zur und über die Staumauer und dann wieder zurück zum Parkplatz.
Kerstin Griese: Wie sind denn die Wanderwege beschaffen und für wen eignen sie sich am besten?
Sonja Nordmann: Es gibt hier eine gute Mischung aus Wald- und Schotterwegen, die das Wandern sehr angenehm macht. Auf allen Wanderrouten kommen Steigungen vor, die aber eher langgezogen sind. Natürlich gibt es dazwischen auch immer wieder flache Passagen. Ich finde, all das zusammengenommen ist ein guter Mix, so dass jeder Wanderer die Strecken gut bewältigen können sollte. So ist für jeden Geschmack etwas dabei. Man trifft hier neben Wanderern aber auch Mountainbiker, Spaziergängerinnen und Spaziergänger mit ihren Hunden und natürlich Laufgruppen.
Informationen zur Sengbachtalsperre
Spannende Fakten rund um die Solinger Sengbachtalsperre
- Die Sengbachtalsperre wurde ursprünglich vom Aachener Pionier des deutschen Talsperrenbaus, Prof. Dr. Otto Intze, konzipiert und erbaut. Von 1900 – 1903 wurde die Talsperrenmauer von rund 900 Personen errichtet.
- Das von den Stadtwerken Solingen betriebene Talsperren-Bauwerk befindet sich in der Nähe von Schloss Burg, zwischen der Ortschaft Höhrath und dem Wasserwerk Glüder, an einem abgeschiedenen Seitental der Wupper.
- 50 Prozent des Solinger Trinkwassers wird aus der Sengbachtalsperre gewonnen.
- Aufbereitet wird das Talsperren-Wasser im Wasserwerk Glüder.
- Die Talsperre besteht aus einem Haupt- und einem Vorbecken.
- Die Staumauer ist 43 Meter hoch (so hoch wie 15 Stockwerke eines Wohnhauses), unten 36 Meter und oben 5 Meter dick. Die Mauerkrone ist 178 Meter lang, ein Fußweg führt darüber.
- Die Gewichtsstaumauer mit einem Krümmungsradius von 150 Metern hält bei Vollstau rund 2,8 Mio. m³ Wasser zurück. Das entspricht dem Volumen der Cheops-Pyramide in Ägypten.
- Der Stausee ist 100 bis 180 Meter breit, rund 2,5 km lang und bis zu 36 Meter tief.
- Das Waldgebiet um die Talsperre wird von den Stadtwerken Solingen kontinuierlich aufgekauft, um es sauber zu halten und zu beforsten. In den letzten 30 Jahren wurden rund 400.000 Bäume angepflanzt, so dass der Waldanteil im Einzugsgebiet mittlerweile auf ca. 44 Prozent angewachsen ist.
- Im Rahmen einer seit über 25 Jahre bestehenden Kooperation begleiten und fördern die Stadtwerke Solingen, der EWR Remscheid, der Wupperverband und lokale Vertreter der hier ansässigen landwirtschaftlichen Betriebe gewässerschonende Maßnahmen und Techniken, die auf das jeweilige Einzugsgebiet bezogen sind.
- Die Gebiete zwischen dem Wanderweg und dem Uferbereich der Sengbachtalsperre gehören übrigens zur Wasserschutzzone I. Deshalb herrscht dort ein absolutes Betretungsverbot für unberechtigte Personen.
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Weitere Informationen und Wandermöglichkeiten
- Stadt Solingen: Sengbachtalsperre
- Wikipedia
- komoot.de „Wandern rund um die Sengbachtalsperre“
- Ruhr-Guide „Von Schloss Burg zur Sengbachtalsperre“
Autor: Kerstin Griese
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