Niedriger Nitratwert im Solinger Trinkwasser – Wasserschutz zahlt sich aus
„Hoher Nitratwert im Grundwasser: Europäischer Gerichtshof verurteilt Deutschland“ – diese Nachricht ist erst wenige Tage alt. Zum Glück spielt sie für uns Solingerinnen und Solinger nur eine geringe Rolle. Schließlich setzen wir von den Stadtwerken Solingen uns schon seit Jahrzehnten aktiv für eine sehr gute Wasserqualität ein. Damit sorgen wir für niedrige Nitratwerte in unserem Trinkwasser.
Nitratwert in der Sengbachtalsperre
So liegt der Nitratwert in der Sengbachtalsperre aktuell bei gerade einmal 13,5 mg/l – gesetzlich erlaubt sind bis maximal 50 mg/l. Dieser Grenzwert wird vom Umweltbundesamt als völlig unbedenklich sogar für Säuglinge definiert.
Die erfreuliche Entwicklung ist einerseits das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit mit den Landwirten aus unserer Region. Andererseits kaufen die Stadtwerke seit fast 40 Jahren gezielt Flächen entlang der Sengbachtalsperre und ihrer Zuflüsse auf. Diese Gebiete werden standortgerecht gepflegt und damit schädliche Einflüsse auf das Talsperrenwasser vermieden.
Wie kann Nitrat überhaupt ins Grundwasser gelangen?
Nitrat, eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff, wird von Pflanzen für ihr Wachstum benötigt. Es gibt verschiedene Wege, wie es ins Grundwasser gelangen kann. Hauptverantwortlich ist der zu hohe Düngereinsatz in der Landwirtschaft. Wenn mehr Mineraldünger oder Gülle auf Grünflächen gelangt, als die Pflanzen zum Wachsen benötigen, bleibt Stickstoff im Boden zurück. Dieser wird zum Beispiel von Bakterien in Nitrat umgewandelt und sickert ins Grundwasser, oder Regen schwemmt ihn in umliegende Gewässer. Die Stadtwerke entnehmen das Trinkwasser zum überwiegenden Teil aus der Sengbachtalsperre und der Großen Dhünn-Talsperre. Deshalb ist es wichtig, dass in den Gebieten rund um die Talsperren-Zuflüsse ganz besonders verantwortungsvoll mit Düngemitteln & Co. umgegangen wird.
Stadtwerke Solingen als Pioniere
Schon vor rund 40 Jahren begannen die Stadtwerke, als einer der ersten Wasserversorger, gezielt solche Flächen rund um die Sengbachtalsperre zu kaufen, die in der Nähe von Bachläufen liegen. Auch Gebiete mit steilen Hanglagen, bei denen die Gefahr besteht, dass Schadstoffe aus dem Boden schnell in tiefer gelegene Talsperren-Regionen gespült werden können, gehören heute zum insgesamt etwa 260 Hektar umfassenden Bestand der Stadtwerke. Ein großer Teil dieser Flächen wurde mit standortgerechten Holzarten nachhaltig aufgeforstet. Wird Holz geerntet, dann niemals mehr als tatsächlich wieder nachwächst. Der restliche Teil der Flächen wurde durch die „Stiftung zum Schutz von Tier und Natur“ in Biotope umgewandelt, um neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Der Wupperverband, in dessen Zuständigkeit die Große Dhünn-Talsperre fällt, ist in den vergangenen Jahren übrigens unserem Beispiel gefolgt und hat ebenfalls sensible Landflächen zum Schutz des Talsperren-Wassers gekauft.
Kooperation Land- und Wasserwirtschaft: Seit 25 Jahren erfolgreich
Als weiteren, wichtigen Baustein für einen flächendeckenden, vorbeugenden Gewässerschutz unterstützen wir Landwirte. Unter anderem wird eine EDV-basierte Düngeplanung mit integrierter Kostenoptimierung und Gülleverteilplanung zur optimalen Versorgung der Pflanzen eingesetzt. Außerdem wurden innovative Verfahren zur Ausbringung von Gülle entwickelt, mit denen der Dünger präzise dosiert in die Grasnarbe eingespritzt wird. Damit gelangt nur so viel Gülle in den Boden, wie die Pflanzen tatsächlich benötigen. Diese Verfahren wurden im Rahmen einer seit inzwischen 25 Jahren bestehenden Kooperation der Stadtwerke Solingen, der EWR Remscheid, dem Wupperverband und lokalen Vertretern der hier ansässigen landwirtschaftlichen Betriebe umgesetzt. Gemeinsam begleiten und fördern wir erfolgreich gewässerschonende Maßnahmen und Techniken, die auf unser jeweiliges Einzugsgebiet bezogen sind.