Sengbach Samstag Keyvisual
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Sengbach-Samstag – 120 Jahre Lebensader und Solinger Wahrzeichen: Die Sengbach­tal­sperre feiert Jubiläum

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Sie ist lebens­wichtig für unsere Trink­was­ser­ver­sorgung, ein Symbol für den Fortschritt, wichtiges Ökosystem und Ausflugsziel: Die Sengbach­tal­sperre prägt unsere Stadt seit 120 Jahren. Zum Jubiläum verlosen wir eine exklusive Talsper­ren­führung mit 20 Plätzen.

Der Bau der Sengbach­tal­sperre: Von der Vision zur Realität

Mitten im maleri­schen Hinterland der Klingen­stadt, zwischen Hügeln und grünen Wäldern in einem abgeschie­denen Seitental der Wupper, liegt die Sengbach­tal­sperre. An ihren Ufern und über den Fußweg entlang der gewal­tigen Sperr­mau­er­krone bin ich schon als Kind mit meinen Eltern gewandert, wenn wir einen Ausflug in die Wupper­berge gemacht haben. Aller­dings hatte ich damals noch keine Vorstellung davon, um was für ein lebens­wich­tiges, archi­tek­to­ni­sches Meisterwerk ich da herumspazierte. 

Als eine der ältesten Trink­was­ser­tal­sperren in Deutschland wurde die Sengbach­tal­sperre vor genau 120 Jahren fertig­ge­stellt. Zuvor hatten rund 900 Personen drei Jahre lang an ihrer Errichtung gearbeitet. Mit dem Bau der Anlage hatte man seinerzeit den erfolg­reichen Pionier des deutschen Talsper­renbaus beautragt, den Aachener Bauin­ge­nieur Prof. Dr. Otto Intze. Denn für die Lösung dieser gewal­tigen Bau-Aufgabe wurde die geballte Innova­ti­ons­kraft und der ganze Erfin­der­geist des ausge­henden 19. Jahrhun­derts benötigt. Intze nahm die Heraus­for­derung an und ließ die Mauern der Sengbach­tal­sperre nach den Vorgaben des nach ihm benannten, sog. Intze-Prinzips erbauen. 

Die damit verbun­denen, zur Zeit ihrer Erfindung innova­tiven Konstruk­ti­ons­vor­gaben ergaben u. a. spezielle, bis dahin unerreichte statische Eigen­schaften. Die aus Grauwacke, Lenne­schiefer und Trass­mörtel errichtete Staumauer war und ist mit ihren imposanten 43 Metern so hoch wie etwa 15 Stock­werke eines Wohnhauses. Sie erstreckt sich über eine Länge von insgesamt 178 Metern. Das Vorbecken der Talsperre verfügt über einen Stauinhalt von 100 000 Kubik­metern bei 3,4 Hektar Wasser­ober­fläche, wogegen das Haupt­becken sogar drei Mio. Kubik­meter Stauinhalt (Oberfläche: 20,2 Hektar) fasst. Damit ist das Volumen des Wassers, das insgesamt in der Talsperre gestaut werden kann, in etwa vergleichbar mit dem Volumen der berühmten ägypti­schen Cheops-Pyramide. Beein­dru­ckend, oder?

Einweihung vor zwölf Jahrzehnten: Wie Solingen seine Wasser­ver­sorgung revolutionierte

Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum damals eigentlich diese enormen baulichen und finan­zi­ellen Anstren­gungen (Kosten­punkt: insgesamt rund 3,2 Mio. Mark) für die Errichtung einer neuen Talsperre unter­nommen wurden. Das ist schnell erzählt: Die Solin­ge­rinnen und Solinger benötigten dringend ein neues, großes Trink­was­ser­re­servoir. Die ständig wachsende Bevöl­kerung und die erfolg­reiche Schneid­waren- und Metall­wa­ren­in­dustrie machten eine zuver­lässige Wasser­ver­sorgung zwingend erfor­derlich. Das bereits vorhandene Solinger Zentral­was­serwerk an der Grunenburg bei Müngsten konnte den immer größer werdenden Trink­was­ser­bedarf aber nicht mehr decken. Daher waren die meisten Einwoh­ne­rinnen und Einwohner Solingens sicher erleichtert, als die Sengbach­tal­sperre am 28. Mai 1903 schließlich mit einem großen Festakt einge­weiht wurde. Bis heute werden insgesamt rund die Hälfte der Solin­ge­rinnen und Solinger aus dem im Talsper­ren­becken gestauten Wasser des Sengbachs, einem linken Neben­fluss der Wupper, zuver­lässig mit Trink­wasser versorgt. Die andere Hälfte der Solinger Bevöl­kerung bezieht ihr Trink­wasser über die Große Dhünn-Talsperre.

Talsperre und Wasserwerk Glüder: eine starke Kombi­nation für die Klingenstadt

Beim Wasser aus der Sengbach­tal­sperre handelt es sich um besonders weiches Oberflä­chen­wasser von höchster Qualität. Es wurde – nachdem das Vorbecken der Talsperre im Jahr 1901 fertig­ge­stellt war – zunächst über Wasser­lei­tungen zur Pumpstation eines in Strohn an der Wupper neu gebauten Wasser­werks geleitet. Von dort konnte über eine Pumpen­turbine erstmals Trink­wasser u. a. zu einem Hochbassin auf der Krahenhöhe befördert werden. Neben der Trink­was­ser­för­derung diente das neue Werk auch der Stromerzeugung. 

Das Pump- bzw. Wasserwerk nannte man zuerst Wasserwerk Strohn, doch schon einige Jahre später sprachen die Solin­ge­rinnen und Solinger nur noch vom Wasserwerk Glüder. Ende 1974 wurde das Pumpwerk schließlich außer Kraft gesetzt und eine neue, leistungs­starke Wasser­auf­be­rei­tungs­anlage in Glüder in Betrieb genommen. Bis heute wird das sog. Rohwasser aus der Talsperre gemäß der deutschen Trink­was­ser­ver­ordnung mit Hilfe von Filtern und moderner Prozess­technik in mehreren Stufen zu Trink­wasser aufbe­reitet. Mit Hilfe der Wasser­werks­pumpen wird es dann in die Hochbe­hälter der Stadt Solingen gepumpt und in bester Qualität den Solinger Haushalten zur Verfügung gestellt.

„Meine“ Sengbach­tal­sperre: nachhaltige Lösung für den Fortschritt und Ausflugsziel zugleich

Wie die Wasser­ge­winnung im Detail funktio­niert und wie es an der Talsperre genau aussieht, habe ich selbst zu Beginn meiner Ausbil­dungszeit bei den Stadt­werken Solingen während einer Führung direkt vor Ort erleben können. Daran erinnere ich mich wieder gerne, denn mir ist dabei klarge­worden, wie sehr das Jahrhun­derte alte Talsperren-Bauwerk meine Heimat­stadt Solingen und ihre Bewoh­ne­rinnen und Bewohner geprägt hat.

Die Sengbach­tal­sperre ist nicht nur ein techni­sches Meisterwerk, sondern auch ein Zeugnis des mensch­lichen Erfin­der­geistes und der Entschlos­senheit, eine nachhaltige Lösung für die Heraus­for­de­rungen des Wachstums und des Fortschritts zu finden. So ist die Talsperre mit dem angeschlos­senen Wasserwerk seitdem für mich persönlich nicht nur eine Quelle des Lebens, sondern auch ein Ort der Erinnerung und ständiger Beweis für die bemer­kens­werte Geschichte von Solingen. Doch damit nicht genug: Die Sengbach­tal­sperre und die um sie herum gelegenen Wälder sind damals wie heute ein attrak­tives Ausflugsziel für Einhei­mische und Besuche­rinnen und Besucher. Besonders der 12 Kilometer lange Rundweg, der einmal komplett um den Stausee herum­führt, ist bei Wanderern und Spazier­gängern sehr beliebt. Sicher sind die meisten von euch diesen Weg auch schon entlang­ge­wandert. Ich freue mich jeden­falls immer wieder über die phantas­ti­schen Ausblicke auf die Staumauern, Schloss Burg und das Umland, die man vom Rundweg aus genießen kann.

Jetzt gewinnen: Die faszi­nie­rende Welt des Talsperren-Trink­wassers hautnah erleben

Möchtet auch ihr von unseren Stadt­werke-Experten spannende Hinter­gründe über die Geschichte und wichtigen Aufgaben der Sengbach­tal­sperre erfahren? Wollt ihr direkt vor Ort erleben, wie unser wichtigstes Lebens­mittel, das Wasser, von der Quelle bis zum Wasserhahn mit modernster Technik und nachhal­tigen Methoden im Wasserwerk Glüder aufbe­reitet wird? Dann nehmt an unserem Jubiläums-Gewinn­spiel teil und gewinnt einen von 20 Plätzen für eine exklusive Führung. Wenn ihr mitmachen möchtet, dann schreibt uns bitte, was ihr ganz persönlich mit der Sengbach­tal­sperre verbindet. Kindheits­er­in­ne­rungen, eine gelungene Wanderung mit Freunden, stille Momente in der Natur oder vielleicht sogar ein Heirats­antrag auf der Mauer­krone? Was auch immer es ist, benutzt einfach das unten­ste­hende Formular oder schreibt uns eine E-Mail an socialmedia@stadtwerke-solingen.de (euren vollstän­digen Namen und eure Telefon­nummer bitte nicht vergessen). Teilnah­me­schluss ist der 31. August 2023. Lest dazu unsere Teilnah­me­be­din­gungen für Facebook- und Instagram-Gewinn­spiele, die auch für eure Teilnahme über das Blogfor­mular oder per E-Mail gelten.

Ich freue mich auf eure Teilnahme und wünsche euch viel Glück!

Den nächsten Teil unserer Blogserie zum Jubiläum der Sengbach­tal­sperre lest ihr am kommenden Samstag. Darin erfahrt ihr alles zum tradi­ti­ons­reichen Sengbachlauf rund um die Talsperre. Schaut einfach wieder rein!

Die Sengbach­tal­sperre: Spannende Daten und Fakten

  • Einweihung: 28. Mai 1903
  • Mauerhöhe: 43 m
  • Sohlen­breite: 63,5 m
  • Länge der Mauer­krone: 178 m
  • Breite der Mauer­krone: 178 m
  • Krümmungs­radius der Staumauer: 150 m
  • Wasser­tiefe bei Vollstau: 36 m
  • Fassungs­ver­mögen bei Vollstau: 2,8 Mio. m3
  • Wasser­fläche bei Vollstau: ca. 200 000 m2
  • Stausee­länge: 2,4 km
  • Stausee­breite: 100 bis 180 m
  • Kosten der Talsperren-Erbauung: ca. 3,2 Mio. Mark
  • Länge des Talsper­ren­rundwegs: 12 km auf insgesamt
  • ca. 400 Höhenmetern

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