Leitungswasser

Leitungs­wasser, der bestens kontrol­lierte Durstlöscher

Unser Autor:

Ich habe mein Leben der Trink­was­ser­ana­lytik verschrieben und damit für mich genau die richtige Entscheidung getroffen. Denn so kann ich sinnvoll dazu beitragen, unser Trink­wasser zu einem der bestun­ter­suchten, sichersten Lebens­mittel zu machen.

Leitungs­wasser ist Durst­lö­scher Nr. 1

Als wäre es gestern gewesen: In meiner ersten mündlichen Prüfung im Chemie­studium sagte mir mein Professor in schönstem Hessisch: „Herr Essä, die Massä vom Wassä müssen Se wisse“. Das hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinter­lassen und sicher auch dazu beigetragen, dass ich damals wie heute vom Element Wasser faszi­niert bin. Mein Durst­lö­scher Nr. 1 ist übrigens Leitungs­wasser – egal ob ich zuhause, im Büro oder beim Sport bin. Als stille Variante oder mit Kohlen­säure versetzt und an warmen Tagen gerne auch gut gekühlt.

Denn eins weiß ich als Leiter des Wasser­labors der Stadt­werke Solingen ganz genau: Leitungs­wasser wird in Deutschland intensiv kontrol­liert, bevor es zum Verbraucher gelangt. Die Anfor­derung an Trink­was­ser­er­zeuger und -versorger wie die Stadt­werke Solingen GmbH und den Eigen­be­trieb Wasser (kurz: EBW), ausnahmslos unbelas­tetes Wasser auszu­liefern, basiert auf der deutschen Trink­was­ser­ver­ordnung. In diesem gesetz­lichen Regelwerk sind für zahlreiche Stoffe verbind­liche Grenz­werte definiert. So zum Beispiel für chemische Stoffe wie Nitrat und Pestizide, Blei etc., aber auch für Bakterien wie Esche­richia Coli. Daher unter­liegt Leitungs­wasser im Vergleich zu Mineral­wasser deutlich stren­geren Anfor­de­rungen und gilt als das am besten kontrol­lierte Lebensmittel.

Wenn ihr genauer wissen möchtet, wie wir das Solinger Trink­wasser regel­mäßig in unserem Wasser­labor auf Bakterien unter­suchen und wichtige chemische Tests durch­führen, lest dazu meinen letzten Blogar­tikel zur mikro­bio­lo­gi­schen Trink­was­ser­un­ter­su­chung.

Wasser­rein­haltung ist unser oberstes Ziel

Ihr wollt wissen, wo eigentlich das Solinger Trink­wasser herkommt? Es wird zum großen Teil aus der Sengbach­tal­sperre, aber auch aus der Großen Dhünn­tal­sperre und den Brunnen­an­lagen Baumberg-Monheim und Hilden-Karnap gewonnen. Um das sogenannte Rohwasser schon vor der Wasser­auf­be­reitung in unseren Wasser­werken optimal vor schäd­lichen Einflüssen zu schützen, arbeiten die Stadt­werke mit der Bezirks­re­gierung zusammen. 

Im Rahmen der „Wasser­schutz­ge­biets­ver­ordnung Sengbach­tal­sperre“ ist das Gebiet rund um die Talsperre in drei Wasser­schutz­zonen aufge­teilt. In den Zonen gelten jeweils strenge Auflagen. So können gesund­heits­schä­di­gende Substanzen gar nicht erst in die Talsperren-Zuflüsse gelangen. Dasselbe Ziel verfolgen wir auch durch Koope­ra­tionen mit landwirt­schaft­lichen Betrieben. Dasselbe gilt für das Grund­wasser, aus denen die Brunnen­an­lagen Baumberg-Monheim und Hilden-Karnap gespeist werden. Dass all diese Maßnahmen zur Reinhaltung des Rohwassers erfolg­reich greifen, zeigt sich unter anderem an den außer­or­dentlich niedrigen Nitrat­werten unseres Solinger Trink­wassers. Außerdem ist es frei von Arznei­mit­tel­rück­ständen und anderen von Menschen gemachten Spurenstoffen.

Beste Trink­was­ser­qua­lität bis zum Hausanschluss

In unseren Wasser­werken Glüder, Dabring­hausen Bremen, Baumberg und Dabring­hausen Schürholz geht es dann im nächsten Schritt an die Aufbe­reitung des aus den Talsperren und Brunnen­an­lagen gewon­nenen Rohwassers. Um mögliche Verun­rei­ni­gungen des Trink­wassers zum Beispiel durch Algen oder Bakterien ganz sicher auszu­schließen, gehen wir nach allgemein anerkannten Regeln der Technik vor. So haben wir zusätzlich im Jahr 2017 im Wasserwerk Glüder eine Vorfil­tra­ti­ons­stufe und eine Pulver­ak­tiv­koh­le­anlage instal­liert. Damit können auch gelöste Spuren­stoffe sicher aus dem Wasser entfernt werden. Durch dieses sogenannte Multi­bar­rieren-Prinzip – angefangen mit den Schutz­zonen rund um die Sengbach­tal­sperre über die Koope­ra­tionen mit der örtlichen Landwirt­schaft bis hin zur Aufbe­reitung des Rohwassers nach neuesten techni­schen Verfahren – stellen wir für euch beste Trink­wasser-Qualität sicher.

Das Solinger Rohrlei­tungsnetz, durch das unser Trink­wasser schließlich bis zu eurer Grund­stücks­grenze bzw. an eure Wasseruhr zu eurem Zuhause trans­por­tiert wird, ist übrigens stolze 600 km lang. Aller­dings kann der Eigen­be­trieb Wasser als Trink­was­ser­ver­sorger die Qualität des Trink­wassers nur bis zum Wasser­an­schluss eures Hauses oder eurer Wohnung gewähr­leisten. Was danach bis zu euren Wasser­hähnen geschieht, ist laut Trink­was­ser­ver­ordnung Sache des Eigen­tümers oder des Vermieters. Deshalb solltet ihr euer Trink­was­ser­system zuhause besonders nach längerer Abwesenheit gründlich durch­spülen, damit das Wasser nicht längere Zeit in den Leitungen steht und sich keine Keime vermehren können. Lest dazu auch meinen Blogar­tikel zum Thema Wasser­sparen.

5 Gründe, Leitungs­wasser zu trinken

  1. Leitungs­wasser ist das am besten kontrol­lierte Lebens­mittel in Deutschland und kann deshalb überall, jederzeit gefahrlos getrunken werden.
  2. Leitungs­wasser spart CO2: Für den Transport von Flaschen­wasser fallen pro Liter Flaschen­wasser durch­schnittlich 202,74 g CO2 an. Leitungs­wasser dagegen kommt direkt aus dem Hahn und benötigt keinen Transport.
  3. Leitungs­wasser spart Plastikmüll, denn ein Großteil des Flaschen­wassers ist in Kunst­stoff-Flaschen verpackt.
  4. Leitungs­wasser spart Geld, denn für rund drei Euro bekommt ihr hier in Solingen etwa 1.000 Liter Leitungswasser.
  5. Leitungs­wasser spart Schlep­perei, zum Beispiel von Wasserkästen.
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