Strom: Preisbestandteile und -anpassung (FAQs)
Preisbestandteile: Erklärvideos
Hier finden Sie eine Reihe hilfreicher Erklärvideos rund um die Strom-Angebote, inklusive der Erklärung der gesetzlichen Preisbestandteile, der Stadtwerke Solingen GmbH.
Netzentgelte
Bei den Netzentgelten handelt es sich um einen Bestandteil der Strom- und Gaspreise. Mit diesem Entgelt werden z. B. Bau, Betrieb und Unterhaltung der Strom- und Gasnetze finanziert. Hierzu zählen insbesondere Umspannanlagen, Trafostationen, Kabel und Leitungen, Gasübernahmestationen und Rohrleitungen. Die Höhe der Netzentgelte ergibt sich aus einer von den Regulierungsbehörden genehmigten Erlösobergrenze. Jeder Netznutzer, der Strom oder Gas durch das Versorgungsnetz leitet, muss eine solches Entgelt zahlen. Netznutzer ist hierbei der jeweilige Gas- oder Stromlieferant, also etwa wir als Stadtwerke. Wir stellen die Netzentgelte unseren Kunden in Rechnung und leiten sie an den örtlichen Netzbetreiber weiter. Die Netzentgelte sind regional verschieden, weil sie lokale Gegebenheiten berücksichtigen. Sie sind aber, unabhängig vom Versorger, in ganz Solingen für alle Kunden gleich.
Preisanpassung: Fragen und Antworten (FAQs)
FAQs zur Preisanpassung Strom und Gas zum 1. Januar 2023
Warum steigt der Strompreis so stark?
Ganz grundsätzlich geht der Preisanstieg bei Strom auf die enorm große Energienachfrage unserer westlichen Industriewelt zurück, die seit einiger Zeit auf ein immer kleineres Angebot trifft. Dann kam in den letzten Monaten die anhaltende Trockenheit in großen Teilen Europas. Sie hat zu Niedrigwasser in vielen Flüssen geführt. Dadurch konnten Kohle- und Atomkraftwerke, u. a. in Frankreich, nicht mehr ausreichend mit Rohstoffen beliefert werden und haben dementsprechend weniger Strom produziert. Auch viele Wasserkraftwerke konnten nur mit eingeschränkter Kapazität Strom erzeugen.
Erschwerend kam hinzu, dass die Gasliefermengen aus Russland erst stark reduziert, dann gestoppt wurden. Als Folge sind die Gaspreise stark gestiegen. Das hat große Auswirkungen auf den Strompreis an der Strombörse. Denn hier gilt momentan, dass sich der Börsenpreis nach der teuersten Produktionsart richtet, also Stromgewinnung aus Gas (Prinzip der sog. Merit-Order). An der Strombörse geben die verfügbaren Stromerzeuger für den in naher Zukunft benötigten Strom einen Angebotspreis ab. Der günstigste Preis kommt von den Erzeugern mit den geringsten Kosten (in der Regel die erneuerbaren Energien), der teuerste Preis von den Erzeugern mit den höchsten Produktionskosten (zurzeit Gaskraftwerke) ab. Am Ende kommen alle Erzeuger zum Zuge, die zur Deckung der Nachfrage benötigt werden, jedoch bestimmt davon der teuerste den Preis für alle Erzeuger.
Wie kann ich Strom und Gas einsparen?
Energie zu sparen, tut der Umwelt und dem Geldbeutel gut. Auch mit kleinen Anpassungen kann man schon viel erreichen:
- Jedes Grad am Thermostat entscheidet über den Verbrauch. Etwa sechs Prozent Erdgas kann man sparen, wenn man den Thermostat ein Grad runter dreht. Auf Stufe 3 erreicht man eine Raumtemperatur von ca. 20°C.
- Heizkörper sollten nicht abgedeckt sein: Vorhänge oder Möbel sorgen nämlich dafür, dass sich die Wärme hinter ihnen staut. Der Raum bleibt aber kalt.
- Luft in der Heizungsanlage, muss mit erwärmt werden, bringt aber keine zusätzliche Heizleistung. Wenn die Heizung gluckert, sollten Sie diese entlüften.
- Der Standby-Modus ist praktisch, kostet aber auch viel Energie, gerade bei älteren Geräten. Mit einer schaltbaren Steckerleiste sind gleich mehrere Geräte vom Strom getrennt und sparen.
Mit größeren Maßnahmen kann man langfristig noch mehr erreichen:
- Gut wärmegedämmte Gebäude sorgen dafür, dass die Wärme im Haus bleibt und das Geld im Portemonnaie. Unsere regelmäßigen Thermografieaktionen helfen, Kältebrücken ausfindig zu machen und zu beseitigen.
- Viel Geld kann man auch durch den Austausch von Thermostaten einsparen. Moderne programmierbare Thermostate mit Nachabsenkungen sind dafür die richtige Wahl.
- Energiesparende Haushaltsgeräte sparen Strom und Geld ein. Man erkennt sie an einer guten Energieeffizienzklasse. Doch Vorsicht: Im Frühjahr 2021 wurden neue Effizienzklassen eingeführt. Wir fördern effiziente Neugeräte mit unserem Förderprogramm Klingen Plus.
- Gut für Klima und Geldbeutel: Wechseln Sie von fossilen auf grüne Energien: Blockheizkraftwerke, Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen produzieren kostengünstig Strom oder Wärme. Steuerliche Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen unterstützen dabei.
Weitere Informationen finden Sie hier: Energiespar-Tipps.
Ändert sich aufgrund der Preisanpassung auch mein monatlicher Abschlag?
Für Gaskunden gilt: Um Sie als unseren Kunden vor einer hohen Nachzahlung zu schützen, prüfen wir Ihren monatlichen Abschlag. Wenn sich Ihre monatlichen Kosten um mindestens zehn Euro erhöhen sollten, passen wir Ihnen Abschlag automatisch an. Ein entsprechendes Informationsschreiben erhalten Sie dann einige Tage später. Bei Stromkunden ist eine automatische Anpassung des Abschlags nicht nötig. Wenn Sie aber eine Abschlagsanpassung nach oben vornehmen möchten, nutzen Sie doch bitte unser Online-Portal.
Warum sehen die neuen und alten Preisblätter so unterschiedlich aus?
Die Stadtwerke Solingen haben zum 1. April 2022 ihr Preissystem geändert. Bis dahin beinhaltete der jährliche Grundpreis auch die vom Netzbetreiber an den Lieferanten berechneten Kosten für den Messstellenbetrieb. Diese Kostenposition ist seit dem 1. April nicht mehr im Grundpreis enthalten, sondern wird separat im Preisblatt dargestellt und in der Jahresabrechnung abgerechnet. Die Kosten für den Messstellenbetrieb richten sich nach dem beim Kunden installierten Stromzähler. Hier gibt es drei Kategorien:
- konventionelle Messeinrichtung (km): schwarzer Zähler mit einem mechanischen Zähllaufwerk
- moderne Messeinrichtung (mM): grauer Zähler mit einem digitalen Zähllaufwerk
- intelligentes Messsystem (iMS): grauer Zähler mit einem digitalen Zähllaufwerk und einem zusätzlichen Smart-Meter Gateway zur Fernauslesung
Somit bezahlt seit dem 1. April jeder Kunde das jeweilige Messentgelt, wie es im Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) vorgesehen ist. Übrigens: Alle alten Zähler werden nach und nach von modernen Messeinrichtungen oder intelligenten Messsystemen abgelöst.
Warum habe ich einen neuen monatlichen Abschlag von 0 Euro?
Wir haben festgestellt, dass unser System in Einzelfällen leider eine falsche Berechnung vorgenommen hat. Sollten Sie einen Abschlagsplan erhalten haben, der 0 Euro ausweist, dann handelt es sich um einen Fehler. Sie erhalten kurzfristig eine neue schriftliche Information über Ihren Abschlag. Wir erstellen dazu gerade die einzelnen Anschreiben.
Wann sinkt der Strompreis wieder? Wie wird sich der Strompreis zukünftig entwickeln?
Zwar lassen sich die an den Strombörsen gehandelten Preise nicht direkt auf die Preise übertragen, die Verbraucherinnen und Verbraucher für Strom zahlen müssen. Allerdings geben die Börsenpreise ein deutliches Signal für die zukünftige Preisentwicklung. Ein dauerhaftes Absinken der Strompreise ist deshalb erst einmal unwahrscheinlich.
Was hat der Strompreis mit dem Gaspreis zu tun?
Der Strompreisanstieg hat mit dem Mechanismus zu tun, der den Strompreis bestimmt, der so genannten Merit Order (zu Deutsch: „Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit“). Dabei bestimmt der teuerste Stromlieferant, aktuell Gaskraftwerke, den Strompreis. Oft sind Solar- und Windstromanbieter die günstigsten Produzenten am Markt. Wenn deren Leistung aber nicht ausreicht, um den benötigten Bedarf zu decken, bekommen auch die nächstteureren Angebote den Zuschlag. Solange bis genug Strom für den Bedarf beisammen ist. Das Kraftwerk, das als Letztes gerade noch zum Zug kommt, bestimmt nun den Preis – und zwar auch für all jene Kraftwerke, die eigentlich günstiger liefern könnten. So wird sichergestellt, dass zu jedem Zeitpunkt genügend Strom da ist.
Warum bezahlen private Stromverbraucher mehr für Strom als Unternehmen?
In die Strompreise fließen unterschiedliche Strompreisbestandteile ein. Hierzu gehören neben den Kosten für Erzeugung und Vertrieb z. B. die Netzentgelte, Steuern und Abgaben. Unternehmen, die besonders viel Strom verbrauchen, können von bestimmten Strompreisbestandteilen ganz oder teilweise entlastet werden. Diese Entlastungsregelungen sind notwendig, da die Strompreise für Unternehmen in Deutschland im europäischen und unternationalen Vergleich sehr hoch sind und ohne die Entlastungsregelungen die internationale Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt wäre. In der Folge könnten Unternehmen daher ins Ausland abwandern.
Wer gibt den Strompreis vor?
Die konkrete Gestaltung des Strompreises für Endkunden (private Haushalte und Unternehmen) liegt in der Verantwortung des jeweiligen Stromversorgungsunternehmens. Dieses setzt den Strompreis eigenständig fest.
Der Strompreis wird auf dem Markt ermittelt. Wer mit Strom beliefert wird, zahlt dafür einen bestimmten Preis. In die Kalkulation dieses Strompreises für Haushaltskunden fließen drei wesentliche Bestandteile ein:
- Der Preis für die Beschaffung sowie den Vertrieb des Stroms,
- die Entgelte für die Netznutzung,
- und die staatlich veranlassten Preisbestandteile wie zum Beispiel Steuern und Abgaben.
Ich kann meine Stromrechnung nicht bezahlen und habe Angst vor einer Versorgungsunterbrechung. Was kann ich tun?
Lokale Hilfsangebote bei Zahlungsproblemen
Für Menschen in sozialen Notlagen gibt es in Solingen verschiedene kostenfreie Hilfsangebote. Scheuen Sie sich nicht, diese Angebote im Bedarfsfall in Anspruch zu nehmen.
Zentrale Fachstelle für Wohnungsnotfallhilfe der Stadt Solingen
Bei Energieschulden/Härtefallsituationen können sich unsere Kundinnen und Kunden an die Zentrale Fachstelle für Wohnungsnotfallhilfe der Stadt Solingen wenden. Es besteht eine entsprechende Vereinbarung mit der Stadt Solingen.
Schuldnerberatung Diakonisches Werk des Evangelischen Kirchenkreises Solingen
Das Angebot der Schuldnerberatung gilt für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Solingen und ist kostenlos.
Sozialamt der Stadt Solingen
Wenn Sie bereits Grundsicherung oder Hilfe zum Lebensunterhalt der Stadt Solingen beziehen, ist Ihre Sachbearbeiterin, ihr Sachbearbeiter der richtige Ansprechpartner. Er kann Sie informieren, ob Ihre Energieschulden ggf. vom Amt übernommen werden.
Jobcenter in Solingen
Miete, Nebenkosten und Heizkosten für eine angemessene Wohnung werden vom Jobcenter übernommen, sofern Sie hilfebedürftig sind. Wenn Sie bereits Geld vom Jobcenter Solingen bekommen, sprechen Sie bitte Ihren dortigen Ansprechpartner an. Er kann Sie zu den nötigen Schritten beraten.
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Die Verbraucherzentrale NRW bietet eine kostenlose Beratung an, wenn Sie Ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen können oder Ihnen eine Sperrung droht. Allerdings müssen Sie dafür die Beratungsstelle Solingen aufsuchen:
Verbraucherzentrale NRW
Beratungsstelle Solingen
Werwolf 2
42651 Solingen
Telefon: 0212 226576 - 01
https://www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/solingen